Wien reduziert CO2-Emissionen 2024 mehr als doppelt so schnell wie Österreich-Durchschnitt
In Wien sind die Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2024 um fast 6 Prozent (voraussichtlich 5,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das zeigen aktuelle Daten der sogenannten Nahzeitprognose ("Nowcast") des Umweltbundesamts. Die Reduktion liegt damit weit über dem Bundesschnitt (2,6 Prozent).
Treibhausgas-Rückgang in allen Sektoren
Der Rückgang klimaschädlicher Treibhausgase im Jahr 2024 ist in fast allen Sektoren zu verzeichnen. Wien setzt mit der Reduktion quer durch alle relevanten Sektoren im Jahr 2024 einen Positiv-Trend fort: Auch 2023 konnte Wien im Vergleich zu 2022 doppelt so viele Emissionen wie Gesamtösterreich reduzieren, und zwar rund 10 Prozent der Gesamtemissionen.
- Verkehr: -2,6 Prozent (größte absolute Treibhausgas-Abnahme)
- Gebäude: -3,0 Prozent
- Energie: -14,3 Prozent
- Industrie: -0,8 Prozent
- Abfallwirtschaft: -1,0 Prozent
- F-Gase: -5,4 Prozent
- Landwirtschaft +1,0 Prozent (einziger Sektor mit einer geringen Zunahme)
Von Stromerzeugung bis Ökosystem: Highlights der letzten 5 Jahre der Wiener Klimapolitik
Die Stadt Wien ist mit ihrer Klimastrategie und ihren Klimaschutzmaßnahmen auf einem guten Weg Richtung Klimaneutralität bis 2040. Seit 2022 gibt es den Wiener Klimafahrplan, Wiens Klima-Umsetzungsstrategie, und er zeigt Wirkung: In allen Handlungsfeldern werden erfolgreiche Projekte umgesetzt.
Highlights aus Umsetzungen der einzelnen Klimafahrplan-Handlungsfelder sind:
Mobilität
- Die U2 wird erweitert und die U5 gebaut. Die Straßenbahnlinien 12, 18 und 27 und die Bahninfrastruktur werden neu gebaut, ausgebaut und modernisiert.
- Ganz Wien ist Kurzparkzone und hat ein neues Zonenmodell für die Stellplatzverpflichtung.
- Die größte Radwegoffensive der Geschichte mit 130 Millionen Euro Investitionen (2021 bis 2025) wurde umgesetzt.
Gebäude
- Das Umsetzungsprogramm Raus aus Gas verbessert Rahmenbedingungen.
- 2023 gab es eine Novelle der Wiener Bauordnung mit klimarelevanten Inhalten im Gebäudebereich.
- Die neue Sanierungs- und Dekarbonisierungsverordnung enthält höher dotierte Förderprogramme für thermische Sanierungen und Heizungstausch.
Abfallwirtschaft
- Der Wiener Abfallwirtschaftsplan 2025 bis 2030 wurde im Rahmen einer strategischen Umweltprüfung erarbeitet und zeigt die weitere Entwicklung der Wiener Abfallwirtschaft.
- Die Abfall- und Abwasserentsorgung ermöglicht eine erneuerbare Strom- und Fernwärmeerzeugung.
- Das Projekt Energie_Optimierung Schlammbehandlung (E_OS) ist als Meilenstein in der Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft gelungen. Die energiepositive Kläranlage der ebswien liefert jährlich rund 8,5 GWh Strom und 27,5 GWh Wärme.
Überregionale Aspekte (insbesondere Kreislaufwirtschaft)
- Wien lebt Kreislaufwirtschaft mit Wiener Mistplätzen, "48er-Tandler", Repaircafés und dem Wiener Reparaturbon.
- Der DoTank Circular City Wien 2020 bis 2030 ist das Umsetzungsprogramm für das Thema Kreislaufwirtschaft in der gebauten Umwelt. Der Zirkularitätsfaktor Wien wurde als praxisorientierte Bewertungsmethode für zirkuläres Bauen entwickelt.
- Die sektorübergreifende Strategie zur Beschreibung des Wiener Wegs der Ressourcenschonung "Zirkuläres Wien - eine runde Sache" wurde veröffentlicht.
Produktionssektor (Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, fluorierte Gase)
- Förderungen erleichtern die Dekarbonisierung und Steigerung der Energieeffizienz.
- Betriebliche Beratungsprogramme, zum Beispiel OekoBusiness Wien (mit Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft und Biodiversität), Energieeffizienz, SolarFit!, Erneuerbare Energien wurden ausgebaut.
- Klima gilt in der Wirtschaft- und Innovationsstrategie Wien 2030 als wirtschaftliches Spitzenthema
Strom- und Fernwärmeerzeugung
- Seit dem Start der Wiener Sonnenstrom-Offensive wurde die installierte Leistung annähernd verfünffacht.
- Das Förderbudget für Photovoltaik und Stromspeicher wurde im Rahmen der "Wiener Sonnenstrom-Offensive" auf 15 Millionen Euro pro Jahr erhöht.
- Wien Energie investierte Milliarden in den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Strom-, Fernwärme- und Grüngaserzeugung in und um Wien.
Gesundheit und Wohlbefinden
- Der Hitzewellen-Warndienst der Stadt Wien wurde optimiert.
- Der Wiener Hitzeaktionsplan wurde veröffentlich und ist ein Aktionsplan mit kurzfristigen Umsetzungen bei Hitze.
- In den Sommermonaten gibt es mittlerweile bereits 22 "Coole Zonen", also konsumfreie kühle Orte für alle.
Ökosysteme, Natur- und Erholungsräume
- Umfangreiche Renaturierungsprojekte am Wienfluss und am Liesingbach fanden statt.
- Der ehemaliger Verschiebebahnhof Breitenlee wurde zum 90 Hektar großen Europaschutzgebiet und Biodiversitäts-Paradies.
- "Wald der jungen Wiener*innen": Mit Spiel und Spaß werden jährlich 10.000 neue heimische Bäume und Sträucher für Wien gepflanzt.
Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Der Wien-Plan (Stadtentwicklungsplan 2035) enthält Klima-Schwerpunkte und wurde im Gemeinderat beschlossen.
- Der Klimacheck für Bauvorhaben und der Klimacheck für Gesetze und Verordnungen wurden als neue Instrumente des Wiener Klima-Managements etabliert.
- Die klimasensible Gestaltung und (naturnah gestaltete) Parkanlagen haben hohe Priorität in der Planung neuer Stadtentwicklungsgebiete.
- Die Novelle der Wiener Bauordnung 2023 enthält klimarelevante Inhalte für die Stadtentwicklung und Stadtplanung.
Öffentlicher Raum und Gebäude
- Das einzigartige Förderprogramm "Lebenswerte Klimamusterstadt" investierte rund 100 Millionen Euro für "Raus aus dem Asphalt" und damit 344 Projekten in allen Bezirken.
- Es gibt rund 556.500 Quadratmeter neu und (naturnah) umgestaltete Park- und Grünanlagen und es wurden rund 112.000 Quadratmeter entsiegelt.
- Begrünungen nach den Prinzipien einer Schwammstadt machen Wien resilienter.
- Das Wiener Klimateam wurde nach 2 Pilotjahren als Beteiligungsformat etabliert.
Infrastrukturen und Leistungen der Daseinsvorsorge
- Die Wasserversorgung wurde mit "Wiener Wasser 2050" ausgebaut.
- Die lokale Niederschlags-Versickerung wurde rechtlich verankert. Der Überflutungs- und Gewässerschutz wurde verbessert.
- Das Kanalsystem und die Wasserversorgung und -entsorgung wurden saniert und erweitert.
Steuerungsstrukturen und -regelungen
- Das Wiener Klimagesetz ist seit April 2025 in Kraft.
- Das Wiener Klimabudget wurde als umfassender Prozess entwickelt, um klimarelevante Vorhaben im Voranschlag zu verankern.
- Die Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten wurde für die Leitung der Klima-Governance installiert.
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- Letzte Aktualisierung: 10.11.2025, 11.36 Uhr
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