Raus aus Gas bei bestehenden Gebäuden
Die Sanierung bestehender Gebäude und der Umstieg auf fossilfreie Heizsysteme spart nicht nur Geld und schont das Klima, sondern steigert auch die Lebensqualität in den eigenen 4 Wänden. Über 30 Prozent der städtischen Treibhausgas-Emissionen sind auf das Heizen im Gebäudebestand zurückzuführen. Die Modernisierung der Stadt bildet die Grundlage zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040.
Leitlinien für bestehende Gebäude
Im Gebäudebestand können Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen deutlich reduziert und die Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftlichkeit verbessert werden. Eingesparte Energie ist die umweltfreundlichste und günstigste Energie, denn sie muss gar nicht erst erzeugt werden.
Energieeffiziente Gebäude sind wichtig für Wiens erneuerbare Energieversorgung. Sie schützen vor steigenden Preisen für fossile Energie, machen unabhängig von Energieimporten und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Das Konzept Raus aus Gas - Wiener Wärme und Kälte 2040 beschreibt die wichtige Rolle bestehender Gebäude in diesem Zusammenhang.
Bestandsgebäude zukunftsfit machen
Über 30 Prozent der städtischen Treibhausgas-Emissionen sind auf das Heizen im Gebäudebestand zurückzuführen. Die Modernisierung der Stadt bildet damit die Grundlage, um die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Nachstehend werden Lösungen angeführt, die den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen in Gebäuden reduzieren und die Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftlichkeit der Gebäude verbessern können.
Thermische Sanierung
Im Zuge der thermischen Sanierung werden bestehende Gebäude modernisiert. Dabei werden beispielsweise das Dach, die oberste Geschoßdecke, die Fassade, die Kellerdecke und die Fenster saniert beziehungsweise gedämmt. Diese Maßnahmen steigern die Energieeffizienz von bestehenden Gebäuden und verringern den Heizenergieverbrauch und die Heizkosten. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zellulose, Holzwolle oder Hanf können den positiven Effekt auf die Umwelt noch steigern.
Auch ein Fenstertausch sollte geprüft werden, denn Fenster sind ein wichtiger Teil der Gebäudehülle. Wenn sie mangelhaft sind, führt das zu einem erhöhten Wärmeverlust im Winter. Neue Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung und hochwertigem Rahmen minimieren winterliche Wärmeverluste. Beim Tausch der Fenster sollte nach Möglichkeit auch ein außenliegender Sonnenschutz inkludiert werden, damit eine Überwärmung im Sommer reduziert werden kann.
Thermische Sanierungen reduzieren nicht nur den Bedarf an Wärme und Strom, sie senken auch die Vorlauftemperatur des Heizsystems (also die Temperatur des Heizwassers, das zu den Heizkörpern oder in der Fußbodenheizung geführt wird). Um eine erneuerbare Wärmeversorgung realisieren zu können, sollte im Idealfall die Vorlauftemperatur von durchschnittlich 70 auf unter 50 Grad Celsius gesenkt werden. Dadurch können meist die bestehenden Heizkörper weiterverwendet und Kosten gespart werden.
Zentralisierung des Heizsystems
Die Zentralisierung eines Heizsystems im Gebäude macht dieses fit für erneuerbare Energielösungen. Erneuerbare Energielösungen sind einfacher für ganze Gebäude zu errichten. Bei der Zentralisierung wird eine zentrale Wärmeerzeugungsanlage oder -übergabestelle eingebaut, von der die Wärme in alle Wohnungen geleitet wird.
Sollten Bauarbeiten im (Wohn)Objekt geplant sein, lässt sich der Einbau eines zentralen Rohrleitungssystems für eine künftige Zentralheizung kombinieren und kostengünstig realisieren. Dadurch werden Folgekosten vermieden und die Belastung durch Staub und Lärm auf ein Minimum reduziert. Beim Energiesystemwechsel müssen nur die einzelnen Wohnungen an das zentrale Heizsystem angebunden werden.
Optimierung der Heizungs- und Kühlsysteme
Im Zuge einer thermischen Gebäudesanierung sollte auch der Austausch veralteter Heizungs- und Kühlsysteme in Betracht gezogen werden. Moderne Wärmepumpen oder Fernwärme können den Energieverbrauch und die Emissionen reduzieren.
Wärmenetze
Wenn es um die Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden geht, wird die Fernwärme eine entscheidende Rolle spielen. In der dicht bebauten Stadt gibt es wenig Fläche für die Nutzung von erneuerbaren Quellen. Umfassende Sanierungen aufgrund des historischen Gebäudebestands sind herausfordernd. Der Anschluss an die Fernwärme ist eine gute Lösung. Bis 2040 soll die gesamte Fernwärme in Wien aus erneuerbaren Energiequellen stammen.
Stadtteile mit hoher Dichte und großen Potenzialen an erneuerbaren Wärmequellen eignen sich für lokale Wärmenetze. Diese stellen nachbarschaftliche Lösungen dar und können mehrere Gebäude oder Gebäudeblöcke mit erneuerbarer Wärme und Kälte versorgen.
Wärmepumpenlösungen
Die Wärmepumpe hat sich in den letzten Jahren bewährt. Vor allem durch die vielfältigen Ausführungsmöglichkeiten kann sie verschiedenste Gebäudesituationen mit Wärme und Kälte versorgen.
Ein wesentlicher Vorteil von Wärmepumpen liegt darin, dass sie Gebäude sowohl im Winter heizen als auch im Sommer kühlen können. Besonders Erdwärmepumpen sind hier zu empfehlen, da die Abwärme, die beim Kühlen des Gebäudes entsteht, nicht nach außen abgegeben wird. Dadurch wird die Stadt nicht zusätzlich erhitzt, sondern die Abwärme wird in den Erdboden transportiert und dort für den Winter gespeichert.
Thermische Solaranlagen
Thermische Solaranlagen erwärmen Wasser mit Sonnenenergie. Sie eignen sich gut zur Warmwasserbereitung, vor allem außerhalb der Heizsaison, und zur thermischen Regeneration von Erdwärmespeichern, um diese im Sommer mit jener Wärme zu versorgen, die sie im Winter an Erdwärmepumpen abgeben. Thermische Solaranlagen sind eine gute Ergänzung, niemals aber das alleinige System einer Heizungsumstellung.
Photovoltaik-Anlagen
Photovoltaik-Anlagen auf Gebäudedächern erzeugen erneuerbare Energie, die gleich vor Ort genutzt werden kann. Das reduziert Leitungsverluste und Belastungen für Energienetze. Ein Teil der erzeugten Energie ist direkt nutzbar. Überschüsse werden in das Stromnetz eingespeist. Ein Stromspeicher kann den Anteil der direkt genutzten Energie erheblich steigern.
Schutz vor sommerlicher Überhitzung
Besonders Städte sind stark von zunehmender Hitze betroffen. Daher müssen auch im Wohnbau Maßnahmen ergriffen werden, um Gebäude kühl zu halten.
Außenliegender Sonnenschutz wie Jalousien, Markisen und Rollläden und Nachtlüftung sind effektive Maßnahmen, um die Wärme draußen zu halten. Mit Zusatzfunktionen wie Blickdurchlässigkeit oder Tageslichtlenkung lässt sich die Funktionalität weiter optimieren.
Ergänzend dazu können aktive Kühlmaßnahmen gesetzt werden. Dazu zählt beispielweise der Einsatz von Wärmepumpen und Flächenheizsystemen. Denn Wärmepumpen können nicht nur im Winter heizen, sondern im Sommer auch kühlen. Das kalte Wasser fließt durch die Rohre und transportiert die Wärme ab. Wenn die Verwendung von Wärmepumpen keine Option ist, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Kühldecken in Gebäuden einzuziehen.
Begrünte Fassaden und Dächer halten ebenfalls Innenräume kühl. Durch die Beschattung und Verdunstung wird die Temperatur der Außenwand niedrig gehalten, was dem Komfort innen und außen zugutekommt.
Energetisches Monitoring und Controlling
Die Installation von Systemen zum kontinuierlichen Monitoring und Controlling des Energieverbrauchs in Gebäuden hilft, die Energieeffizienz zu verbessern und Energieeinspar-Potenziale zu identifizieren und zu realisieren.
Kreislaufwirtschaft
Wenn Bestandsgebäude saniert werden, ist verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft zu achten, also Ressourcen (zum Beispiel Aushub, Bauprodukte, Bauteile) so lange wie möglich zu verwenden, zu teilen, wiederzuverwenden, zu reparieren, aufzubereiten oder zu recyceln. Damit kann Abfall auf ein Minimum reduziert werden.
Wie funktioniert der Umstieg raus aus Gas?
Für erneuerbare Heizsysteme in bestehenden Gebäuden und Wohnungen sind oft bauliche Maßnahmen erforderlich. Die Umstellung von einzelnen Wohnungen ist oft schwierig. Daher sollten Lösungen für gesamte Gebäude erarbeitet werden.
Wohnungs- und Gebäudeeigentümer*innen, die weg von fossiler Wärmeversorgung wollen, erstellen am besten zuerst ein Sanierungskonzept, das zudem gefördert werden kann.
Unterstützung beim Umstieg
Beratung

Beratungsstellen für Fragen zum Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung, sinnvolle Sanierungskonzepte und notwendige Genehmigungen. Der Online-Assistent zeigt Ihnen, welche Beratungsstelle für Sie die richtige ist.
Förderungen

Die Initiative "100 Projekte Raus aus Gas" holt Projekte vor den Vorhang, die zeigen, wie der Umstieg von Gas auf erneuerbare Heizsysteme gelingt. Im Fokus stehen dabei mehrgeschoßige Wohngebäude, die nicht an die Fernwärme angeschlossen werden können.
Erfolgreich realisierte Beispiele

Die Initiative "100 Projekte Raus aus Gas" zeigt, wie der Umstieg von Gas auf erneuerbare Heizsysteme gelingt.
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- Letzte Aktualisierung: 08.09.2025, 12.31 Uhr
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