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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Robert-Hamerling-Gasse

Organisatorische Neunutzung des Gebäudes im 15. Bezirk als Ausgangspunkt für Generalsanierung und Umstellung auf zentrale Luftwärmepumpen.

  • Umrüstung eines Gründerzeithauses von zentralem Gaskessel auf eine zentrale Luftwärmepumpen-Lösung
  • Errichtung einer Photovoltaikanlage zur Deckung des Betriebsstrombedarfs der Luftwärmepumpen-Kaskade
  • Zentrale Warmwasseraufbereitung und Weiterverwendung des bestehenden Speichers
  • Dämmung der Gebäudehülle und Fenstertausch in Straßen- und Hoffassaden
  • Wärmeabgabe im Winter und Temperierung im Sommer über eine Fußbodenheizung

Luftwärmepumpen und Photovoltaikanlage auf einem Dach

Im Zuge der umfassenden Modernisierung des Haus Amadou im 15. Wiener Gemeindebezirk, durchgeführt von der Caritas der Erzdiözese Wien, wurde das Gebäude auf eine zentrale Luftwärmepumpen-Lösung umgestellt. Anstelle der zentralen Gasheizung decken jetzt 6 Luftwärmepumpen den gesamten Raumwärme- und Warmwasserbedarf der Einrichtung, bestehend aus Notquartieren, Wohngemeinschaften und Wohnungen. Für die Warmwasserbereitung wird der bestehende 2.000-Liter-Pufferspeicher im Keller weiter genutzt. Hier wird das Wasser auf 60 Grad Celsius erhitzt, ein Frischwasser-Modul sorgt für eine bedarfsgerechte und hygienische Aufbereitung des Brauchwassers. Die neu verlegten Verteilleitungen verlaufen entlang der Kellertreppe an der Decke und werden in neu geschaffenen Steigschächten im Stiegenhaus vertikal in die Obergeschoße geführt.

Das Energieversorgungskonzept basiert auf einer Kaskade aus 6 am Dach aufgestellten Luftwärmepumpen: 4 Einheiten sind für die Heizung zuständig, während 2 die Warmwasserbereitung übernehmen. Die neue Haustechnikzentrale im ehemals ungenutzten Dachboden beherbergt zudem einen 500-Liter-Speicher, der im Winter für die Fußbodenheizung und im Sommer für die Temperierung genutzt wird. Aus brandschutztechnischen Gründen wurde der Dachboden für seine neue Funktion als Aufstellort der Heizzentrale vom restlichen Gebäude abgetrennt, wie es bei Dachböden grundsätzlich erforderlich ist.

Die ersten beiden Obergeschoße werden zukünftig überwiegend als Notquartiere für Menschen in akuten Wohnungsnotsituationen genutzt. Um den Bewohner*innen ein angenehmes Raumklima zu bieten und eine bessere Lufthygiene zu gewährleisten, sind die Schlafräume und Aufenthaltsbereiche mit einer mechanischen Belüftung als Grundlastlüftung ausgestattet. Zudem sind alle Räume mit einer Temperierungsmöglichkeit ausgestattet. Allen Bewohner*innen steht zusätzlich an heißen Sommertagen der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß zur Verfügung, der aktiv über eine Split-Klimaanlage gekühlt wird.

Aus Kostengründen entschied sich die Eigentümerin, die bestehende Eternit-Dachdeckung am Haupthaus beizubehalten. Eine neu errichtete Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 kWp, ausgerichtet nach Südost und Südwest, unterstützt den Primärenergiebedarf der Wärmepumpe sowie den Strombedarf des gesamten Gebäudes mit einer Deckung von circa 17 Prozent.

Im Zuge der Generalsanierung mit einer Nettonutzfläche von circa 1.540 Quadratmetern in den oberirdischen Geschoßen wurden alle Fassadenteile thermisch gedämmt. Die bestehenden technisch veralteten Fenster wurden durch Holz-Alu-Fenster mit einem niedrigeren U-Wert von 0,6 W/m2K ersetzt. Durch thermische Sanierungsmaßnahmen konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes um fast 80 Prozent auf 31 kWh/m²a gesenkt werden. Damit wurden die Mindestanforderungen gemäß der geltenden Normen deutlich übererfüllt.

Der Innenhof wurde teilweise entsiegelt und bietet mit einer begrünten Sitzgelegenheit einen attraktiven Aufenthaltsort für alle Bewohner*innen.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Generalsanierung des Haus Amadou im Zuge der Dekarbonisierungsstrategie der Caritas erforderlich
  • Zentrale Heiz- und Warmwasserbereitung mittels Gaskessel
  • Wärmeabgabe über Heizkörper
  • Keine Kühlung des Bestands

Elemente des neuen Energiesystems

  • Heizung und Kühlung mit 6 14-kW-Monoblock-Luftwärmepumpen und 2 7,5-kW-Elektro-Heizstäben
  • Wärmeabgabe beziehungsweise -entzug über Fußbodenheizung (Heizen im Winter mit einer Vorlauftemperatur von 40 Grad Celsius, Temperieren im Sommer mit einer Vorlauftemperatur von 21 Grad Celsius)
  • Technikräume befinden sich sowohl am Dachboden als auch im Keller
  • Leitungsführung in neuen Steigleitungen
  • Errichtung einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 kWp

Unterstützung durch Bund und EU

Logo NextGenerationEU

Die Sanierungsmaßnahmen wurden mit Mitteln des Bundes und der Europäischen Union - NextGenerationEU im Rahmen der Förderung "Klimafitte Gebäude für Schutzbedürftige" mitfinanziert.

Über das Gebäude

  • Adresse: 15., Robert-Hamerling-Gasse 7
  • Gebäudetyp: Wohnhaus, Baujahr 1890
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: Mitte 2025
  • Heizwärmebedarf: circa 31 kWh/m²a (zuvor circa 148 kWh/m²a)
  • Nutzfläche: circa 1.540 Quadratmeter
  • Nettogeschoßfläche: circa 1.710 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: Einrichtung für bis zu 135 Personen

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Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
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