"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Pumpwerk Donauinsel
- Umstellung von Ölheizung auf Wasser-Wärmepumpen mit Grundwassernutzung
- Entfernung von 3 Öltanks, ein Tank bleibt für das Notstromaggregat erhalten
- Nutzung der Pumpmotorkühlung zur Wärmeerzeugung und Warmwasserbereitung
- Thermische Sanierung des Mitteltrakts durch neue 3-fach-verglaste Fenster sowie zusätzliche Dämmung von Dach und ausgewählten Fassadenflächen
- Geplante 250-kWp-Photovoltaikanlage auf rund 2.000 Quadratmeter Gründachfläche
Im südlichen Teil der Donauinsel befindet sich das Betriebsgebäude von Wien Kanal, die zentrale Steuerstelle für das gesamte Wiener Kanalnetz. Als Herzstück der städtischen Kanal-Infrastruktur sorgt es täglich für die sichere Abwasserentsorgung von rund 2 Millionen Menschen und spielt auch eine entscheidende Rolle im Hochwasserschutz. Zudem wird hier Europas größte Regenwasserpumpe errichtet, die künftig die Niederschläge in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt abtransportiert.
Nun wurde ein weiterer großer Schritt Richtung Klimaschutz gesetzt: Durch den Umstieg von Öl auf ein nachhaltiges Wärmepumpensystem werden künftig rund 300 Tonnen CO₂ und 50.000 Euro an Energiekosten pro Jahr gespart.
Bislang wurde das Gebäude, bestehend aus einem Mitteltrakt mit Aufenthaltsräumen, Umkleiden, einer zentralen Leitwarte und Nebenhallen, über eine Ölheizung mit 4 Tanks beheizt und mit Warmwasser versorgt. Die beiden seitlich angrenzenden Hallen, in denen sich unter anderem technische Anlagen befinden, werden lediglich frostfrei gehalten - die Raumtemperatur wird auf etwa 5 bis 10 Grad Celsius gehalten, um Leitungen und Geräte zu schützen.
Im Rahmen der aktuellen Sanierungsmaßnahmen wird das gesamte Energiesystem auf ein zukunftsfähiges Konzept umgestellt. 3 Wasser-Wasser-Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 1.350 kW, die jeweils 50 Prozent der benötigten Heizleistung abdecken, ersetzen die bisherige Ölheizung. Durch diese redundante Auslegung von insgesamt 150 Prozent der Leistung bleibt das System auch beim Ausfall einer Einheit betriebsfähig. Die Wärmepumpen nutzen Grundwasser, das über 2 neu zu errichtende Brunnen hinter dem Gebäude gefördert wird. Das Grundwasser erwärmt durch einen Wärmetauscher einen Wasserkreislauf, der zunächst zur Kühlung der Abwasserpumpmotoren des Pumpwerks eingesetzt wird. Dabei wird zusätzlich Wärme aufgenommen und somit die Betriebseffizienz der Wärmepumpen gesteigert. Anschließend dient das so erwärmte Wasser als effiziente Energiequelle für die Raumheizung - ein gekoppeltes System, das Kühl- und Heizbedarfe synergetisch verbindet.
Im Zuge der Umstellung werden 3 der 4 bestehenden Öltanks entfernt. Ein Tank bleibt erhalten und wird künftig als Diesellager für das Notstromaggregat genutzt.
Die Wärmeverteilung erfolgt über das bestehende System: Ein Großteil der Heizenergie wird über die Lüftungsanlage verteilt, ergänzend durch die bestehenden Heizkörper, die mit modernen Thermostat-Köpfen ausgestattet werden. Für die Warmwasserbereitung, etwa in den Duschen, wird ebenfalls die Abwärme der Pumpen genutzt.
Zur energetischen Optimierung trägt auch die thermische Sanierung bei: Diese umfasst neue, 3-fach-verglaste Fenster in ausgewählten Bereichen, eine verbesserte Dämmung des Daches und der Fassadenflächen des beheizten Mitteltrakts, sowie die Erweiterung des bereits vorhandenen außenliegenden Sonnenschutzes mit wetteradaptiver Sensorik.
Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen folgt im Jahr 2026 der nächste Schritt im Rahmen der Sonnenstrom-Offensive der Stadt Wien: Auf dem Flachdach des Gebäudes ist eine Photovoltaikanlage mit einer Solargründachfläche von circa 2.000 Quadratmetern und einer Leistung von 250 kWp in Planung. Sie wird künftig einen Teil des hohen Strombedarfs der Pumpen direkt vor Ort decken und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Reduktion des Netzbezugs.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Ölheizung mit 4 Tanks zum Heizen und Warmwasserbereitung
- Wärmeabgabe über Heizkörper und Lüftung
Elemente des neuen Energiesystems
- 3 Wasser-Wasser-Wärmepumpen zu je 450 kW mit je 50 Prozent Leistung für Redundanz im Dauerbetrieb auch bei Ausfall einer Einheit
- Wärmeabgabe über bestehende Lüftungsanlage und Heizkörper mit neuen Thermostat-Köpfen
- Warmwasserbereitung über Wärmerückgewinnung (zum Beispiel für Duschen)
- Synergetische Nutzung der Kühl- und Heizbedarfe: Kühlung der Abwasserpumpmotoren über Quellenenergie des Grundwassers, anschließende Nutzung der Abwärme als Vorlauf für die Wärmepumpen
- Geplante Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 250 kWp
Über das Gebäude
- Adresse: 22., Steinspornbrücke 1
- Gebäudetyp: Betriebsgebäude mit Pumpen- und Serverraum, Gebäudekern mit Leitwarte, Büros und Umkleiden, errichtet 1977/1978
- Eigentümerschaft: Stadt Wien - Wien Kanal
- Fertigstellung: Sommer 2026
- Nutzfläche: 2.588 Quadratmeter (beheizter Mitteltrakt)
- Heizwärmebedarf: voraussichtlich 139,7 kWh/m²a (beheizter Mitteltrakt)
Kontakt
Diesen Inhalt teilen
Diesen Inhalt einbetten
Der eingebettete Inhalt aktualisiert sich automatisch, sobald wir ihn auf wien.gv.at ändern.
Informationen zum Inhalt
- Letzte Aktualisierung: 28.11.2025, 11.02 Uhr
- Eindeutige ID dieses Inhalts: 0e69350f-604e-460b-a4da-4e1fd6097039
- Maschinenlesbare Version: JSON
Dieser Inhalt wird von der Stadt Wien kostenfrei gemäß Creative Commons CC-BY 4.0 zur Verfügung gestellt.