"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Prechtlgasse
- Umrüstung eines Gründerzeithauses von Einzelgasthermen auf eine zentrale Luftwärmepumpen-Lösung
- Umfassende thermische Sanierung mit teilweiser Verwendung einer Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen
- Verbesserung des U-Wertes der Fenster durch nachträgliche 3-fach-Verglasung
- Errichtung einer Photovoltaikanlage mit 18 kWp als gemeinschaftliche Erzeugungsanlage inklusive vorrangiger Versorgung der dezentralen Warmwasser-E-Boiler über einen eigenen Anschluss
- Umstellung der bestehenden Gasherde auf E-Herde


Um der nachfolgenden Generation ein klimafittes Gebäude zu überlassen, wurde das Zinshaus aus dem Jahr 1900 umfassend thermisch saniert und von Gasetagenheizungen auf Luftwärmepumpen umgestellt.
Zur Senkung des Heizwärmebedarfs wurde die Gebäudehülle mit circa 18 Zentimeter Dämmung versehen. Für das Dachgeschoß und den Keller fiel die Entscheidung auf eine ökologische Holzfaser-Dämmung. Auch bei den Fenstern wurde auf Ressourcenschonung geachtet: Lediglich die Gläser der bestehenden, circa 15 Jahre alten Fenster wurden ausgetauscht - somit wurde eine 3-fache Verglasung realisiert. Für den Hitzeschutz werden die zum Teil bereits bestehenden Außenjalousien im Zuge der Fassadendämmung erneuert und ergänzt.
Die Heizungsumstellung gelang durch 2 Luftwärmepumpen im Keller mit 4 dazugehörigen Außengeräten im Innenhof. Das Split-System gewährleistet eine zuverlässige Wärmeversorgung - selbst während der Wartung eines Geräts. Die bestehenden Heizkörper können in den Wohnungen weiter genutzt werden. Ein zentraler Speicher für die Heizung garantiert die konstante Vorlauftemperatur von circa 50 Grad Celsius. Für die Aufstellung der neuen Haustechnik war dank einer vorausschauenden Planung im Kellerraum ausreichend Platz vorhanden.
Die Warmwasserbereitung wird wohnungsweise durch E-Boiler bereitgestellt. Diese werden direkt von der hauseigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Strom versorgt. Eine Zeitschaltuhr stellt sicher, dass der vorhandene Sonnenstrom der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage optimiert für die E-Boiler zur Verfügung steht. Damit der gewünschte Komfort bei der Warmwasserbereitung garantiert ist, werden die obersten 50 Liter in den 160 Liter fassenden E-Boilern mit Netzstrom beheizt. Das weitere Fassungsvermögen der E-Boiler wird bei Sonnenschein mit dem Photovoltaik-Strom erwärmt. Für die Abrechnung nach Verbrauch gibt es für jeden E-Boiler einen eigenen Zähler. Für die Umstellung auf E-Herde und Luftwärmepumpen war der enge Kontakt der Eigentümerin zu den Bestandsmieter*innen von besonderer Bedeutung. Dadurch war es möglich, Bedenken im Vorfeld zu klären und während der Sanierungsmaßnahmen auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Bewohntes teilsaniertes Zinshaus
- Dezentrale Heiz- und Warmwasserbereitung über Einzelgasthermen in den Wohnungen
- Wärmeabgabe über Heizkörper
- Zum Teil Kochen mit Gasherd
Elemente des neuen Energiesystems
- Heizung mit 2 Luftwärmepumpen und 4 Außengeräten im Innenhof; insgesamt circa 30 kW
- Zentraler Pufferspeicher für Heizwasser (1.000 Liter)
- Warmwasserbereitung wohnungsweise über E-Boiler (160 Liter) in Kombination mit Photovoltaik-Strom
- Heizzentrale befindet sich im Keller; neue Steigleitungen durch das Stiegenhaus
- Wärmeabgabe über bestehende Heizkörper mit einer Vorlauftemperatur von circa 50 Grad Celsius
- Photovoltaikanlage am Dach mit circa 18-kWp-Leistung
- Umstellung auf E-Herde zum Kochen
Unterstützung durch die Stadt Wien
- Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (thermisch-energetische Sanierung).
Über das Gebäude
- Adresse: 9., Prechtlgasse 7
- Gebäudetyp: Zinshaus, Baujahr 1900
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: Juni 2024
- Nutzfläche: circa 720 Quadratmeter
- Anzahl der Wohneinheiten: 8 (bewohnt)
- Heizwärmebedarf: circa 25 kWh/m²a (zuvor circa 100 kWh/m²a)