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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Praterstraße

Das ehemalige Hotel wird zu einem nachhaltigen Zentrum für Gemeinschaft und Begegnung mit einer Energieversorgung über Wasser-Wasser-Wärmepumpen umgestaltet.

  • Innen- und außenliegende Wärmedämm-Maßnahmen an den Fassaden sowie der Einbau 3-fach-verglaster Holz-Alu-Fenster in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden
  • Komplett gasfreies Gebäude durch Wasser-Wasser-Wärmepumpen mit Grundwasser als Energiequelle
  • Anbindung aller Nutzungseinheiten (Co-Working-Space, Hotel, Wohnungen et cetera) an die neue fossilfreie Wärmeversorgung
  • Kühlung und Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in allen Bereichen
  • 17-kWp-Photovoltaikanlage zur Versorgung der Wärmepumpe sowie zur Eigennutzung des erzeugten Stroms

Das historische Zinshaus in der Praterstraße 28 wurde 1827 erbaut und zuletzt als Hotel genutzt. Nach Jahrzehnten des Leerstands und umfangreichen Umbauten in den 1970er- und 1990er-Jahren bot sich eine einmalige Gelegenheit: die Neunutzung des Gebäudes als lebendiges Gemeindezentrum Johannes Paul II. mit Kapelle, Co-Working-Space, Wohnungen, einem Beherbergungsbetrieb sowie einem Café mit Schanigarten. Durch die im Sommer abgeschlossene umfassende Generalsanierung wurde das Gebäude nicht nur technisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht, sondern es entstand auch ein Ort für Gemeinschaft, soziales Miteinander und Nachhaltigkeit.

Durch die Sanierung der Außenhülle und die Aufstockung um 2 Geschoße werden Energieverluste minimiert und der Energiebedarf durch Wärmedämm-Maßnahmen an der straßenseitigen Innen- und der hofseitigen Außenseite sowie einen Fenstertausch gesenkt. In diesem Zusammenhang wird eine zentrale Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 80 kW zur Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung installiert. Die Entscheidung, im Zentrum Johannes Paul II. aus Gas auszusteigen, wurde vor dem Hintergrund einer geopolitisch unabhängigen Energieversorgung getroffen.

Die Möglichkeit, Förderungen in Anspruch zu nehmen, begünstigte die Entscheidung für ein neues Energiesystem sowie den Einbau von hochwertigen, 3-fach-verglasten Fenstern und einer 17-kWp-Photovoltaikanlage. Die Errichtung der neuen Wärme- und Kälteversorgung stellte jedoch eine Herausforderung dar: Einerseits eignet sich der Standort sehr gut zur Nutzung der im Grundwasser vorhandenen Wärme, andererseits war der historische Brunnen nicht mehr nutzbar. Es waren daher mehrere Bohrungen für einen Saug- und einen Schluckbrunnen erforderlich. Der Raumbedarf der Systemkomponenten und Anlagenteile machte zudem eine Erhöhung der Raumhöhe des Technikraums im Keller notwendig. Dafür wurde anstelle des bestehenden Gewölbes eine neue Geschoßdecke eingezogen und ein weiterer Lagerraum zum Technikraum umgewidmet.

Das bestehende Wärmeabgabesystem wurde durch eine neue Fußbodenheizung ersetzt, die auch zur passiven Kühlung über das Grundwasser genutzt werden kann. Somit sorgt sie ganzjährig für behagliche Temperaturen und wird durch eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung unterstützt. Für den Hotelbetrieb wurde mit Hinblick auf Kund*innen-Zufriedenheit eine Klimatisierung durch Gebläsekonvektoren ergänzt. Dank smarter Steuerungstechnik kann diese zentral reguliert werden. Alle Bereiche des Gemeindezentrums, des Cafés, des Hotels und des Co-Working-Spaces sind über neue Steig- und Versorgungsleitungen angebunden, die vom Keller aus in alle Geschoße führen.

Mit diesem Projekt wird die Praterstraße 28 zu einem Vorzeigebeispiel für eine gelungene Nutzungsänderung im Bestand. Es demonstriert soziale Nachhaltigkeit, eine gelungene energetische Sanierung und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Die neue Nutzung stärkt den sozialen Zusammenhalt im Grätzl und bietet Raum für Initiativen, die das Miteinander fördern.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Hoher Heizwärmebedarf von 124 kWh/m²a
  • Zentrale Wärmeversorgung über Gasheizung
  • Dezentrale Warmwasserversorgung mit Gasthermen
  • Kochstellen mit Gas

Elemente des neuen Energiesystems

  • Umstellung von zentraler Gasheizung auf innovatives, grundwasserbasiertes System
  • Errichtung der neuen Technikzentrale im Kellergeschoß
  • Zentrale Warmwasserbereitung im Keller mit 1.000-Liter-Warmwasserspeicher
  • Nutzung des Systems zur Kühlung im Sommer über die Fußbodenheizung
  • 80-kW-Wasser-Wasser-Wärmepumpen, zum Teil mit Photovoltaik-Eigenstrom betrieben

Über das Gebäude

  • Adresse: 2., Praterstraße 28
  • Gebäudetyp: Begegnungszentrum, Kapelle und Hotel in einem Biedermeier-Gebäude, errichtet 1827
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: Sommer 2025
  • Energieeffizienzklasse: B (zuvor D)
  • Nutzfläche: 2.300 Quadratmeter (zuvor 1.900 Quadratmeter)
  • Anzahl der Wohneinheiten: 23
  • Heizwärmebedarf: 33 kWh/m²a (zuvor 124 kWh/m²a)

Kontakt

Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
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