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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Pfarrhof Schottenfeld

Denkmalgeschützter, barocker Pfarrhof wird zum energieeffizienten Gemeindestandort mit zusätzlichem Wohnraum und sommerlichem Überhitzungsschutz.

  • Denkmalgeschütztes Gebäude aus der Barockzeit mit Anbauten aus dem 19. Jahrhundert und den 1950er-Jahren
  • Pfarrnutzung und zusätzliche Wohnnutzung im neu ausgebauten Dachgeschoß
  • Umstellung von zentraler Gasheizung auf zentrale Erdwärmepumpe mit circa 90-kW-Leistung für Heizung und passive Kühlung
  • 10 Tiefensonden zu je 150 Metern, in einer Reihe platziert
  • Umstellung der Warmwasseraufbereitung von dezentralen Elektro-Boilern auf zentrale Versorgung über die Erdwärmepumpe
  • Wärme- und Kälteabgabe über Fußbodenheizung, Wand- und Deckenflächen sowie Bauteilheizung
  • Rückkühler im Hof zur vollständigen Regeneration der Geothermieanlage

Im Zuge einer umfassenden Sanierung wird der denkmalgeschützte Pfarrhof Schottenfeld in eine wirtschaftlich tragfähige und zukunftsweisende Nutzung überführt. Damit schafft das Stift Schotten einen energieeffizienten Gemeindestandort, der die historische Substanz bewahrt und auf erneuerbare Energien setzt. Die barocke Bausubstanz aus dem Jahr 1784 bleibt erhalten. Zusätzlich zur bestehenden Pfarrnutzung entsteht neuer Wohnraum, der künftig nachhaltig beheizt und vor sommerlicher Überhitzung geschützt sein wird. Ein Vorhaben, das nicht nur den heutigen Anforderungen genügt, sondern auch künftige Herausforderungen mitdenkt.

Das Gebäudeensemble setzt sich aus Bauteilen unterschiedlicher Epochen zusammen: einer barocken Kernsubstanz sowie Erweiterungen aus dem 19. Jahrhundert und einem im Jahr 1956 errichteten Pfarrsaal im Hofbereich. Bislang wurde das Ensemble über einen zentralen Gaskessel beheizt, die Warmwasserbereitung erfolgte dezentral über Elektro-Boiler und das Kochen mit Gas. Mit der anstehenden Sanierung wird das gesamte Gebäude auf erneuerbare Energien umgestellt.

Um den vielfältigen Nutzungen und den baulichen Besonderheiten des Ensembles gerecht zu werden, sind bei der energetischen Sanierung differenzierte Lösungen erforderlich. So werden erhaltenswerte barocke Kastenfenster thermisch optimiert und stark beschädigte Fenster jüngeren Datums durch stilistisch passende neue Kastenfenster ersetzt. Fenster ohne Denkmalschutz werden mit einem außenliegenden Sonnenschutz ausgestattet und reduzieren so den Kühlbedarf. Der Pfarrsaal aus den 1950er-Jahren wird umfassend gedämmt und mit einer Komfortlüftung ausgestattet. Dadurch kann der Heizwärmebedarf von ursprünglich 280 kWh/m²a auf circa 113,3 kWh/m²a gesenkt werden, was einer Reduktion von 59,5 Prozent entspricht. Im neu ausgebauten und gut gedämmten Dachboden wird ein Heizwärmebedarf von 31,4  kWh/m²a erreicht. Das Gebäude kann künftig ganzjährig über eine zentrale Erdwärmepumpe mit einer Leistung von rund 90 kW versorgt werden. Die Wärmepumpe versorgt direkt die Wärmeabgabeflächen und bekommt für eine Nutzung flexibler Stromtarife einen Lastausgleichspeicher von 3.000 Litern. Die Warmwasserbereitung erfolgt künftig zentral durch die Wärmepumpe im hygienischen Durchlaufprinzip. Die Wärmeabgabe und die sommerliche Kühlung erfolgen im gesamten Gebäude über eine Fußbodenheizung im Change-Over-Betrieb, der je nach Bedarf zwischen Heizung und passiver Kühlung umschaltet.

Der barocke Bestand wird durch eine Bauteilheizung verstärkt. Diese sorgt auch bei historischen Erdgeschoßmauern für hohe Behaglichkeit. Der ausgebaute Dachboden erhält zusätzlich Wand- und Deckenflächen mit Heiz- und Kühlfunktion. Die im Sommer abgeführte Wärme wird zur Regeneration der Tiefensonden genutzt. Ein Rückkühler im Hofbereich sichert die notwendige Rückführung der Regenerationsenergie und gewährleistet den hocheffizienten Betrieb der Geothermieanlage. Somit wird die sommerliche Wärme für eine hohe Effizienz für zukünftige Winter nutzbar gemacht. Die 10 Sonden mit einer Tiefe von je 150 Metern sind in einer Reihe im Garten angeordnet. Durch diese lineare Platzierung werden die sensiblen Wurzelräume des bestehenden Baumbestands berücksichtigt und zugleich eine effiziente natürliche Regeneration des Erdreichs ermöglicht. Alle Bohrpunkte wurden vorab sondiert und mit einem Mindestabstand von 3 Metern zu den Bäumen gesetzt, um eine Verletzung der Hauptwurzelzonen zu vermeiden.

Die Sanierung des Pfarrhofs Schottenfeld zeigt, wie sich klimagerechtes Bauen im Bestand sowohl ökologisch verantwortungsvoll als auch wirtschaftlich tragfähig realisieren lässt.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Zentrale Wärmeversorgung über Gaskessel zum Heizen
  • Dezentrale Warmwasserbereitung über Elektro-Boiler
  • Wärmeabgabe über konventionelle Heizkörper
  • Keine Dämmung an Fassade, Dach oder Decke
  • Pfarrsaal mit hohem Heizwärmebedarf (113,3 kWh/m²a)
  • Kochen mit Gas

Elemente des neuen Energiesystems

  • Zentrale 90-kW-Erdwärmepumpe für Heizung und passive Kühlung
  • 10 Tiefensonden zu je 150 Metern, in einer Reihe im Garten angeordnet
  • Rückkühler im Hof zur sommerlichen Regeneration der Geothermieanlage
  • Wärme- und Kühlabgabe über Fußbodenheizung, Wand- und Deckenflächen im Dachgeschoß sowie über eine zusätzliche Bauteilheizung im barocken Bestand
  • Zentrale Warmwasserbereitung im hygienischen Durchlaufprinzip mit Zirkulationsleitung
  • Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung im thermisch sanierten Pfarrsaal
  • Umschaltbares System im Change-Over-Betrieb für Heizung und Kühlung

Über das Gebäude

  • Adresse: 7., Westbahnstraße 17
  • Gebäudetyp: Denkmalgeschütztes Pfarrgebäude mit ergänztem Wohnnutzungsteil
  • Eigentümerschaft: Benediktinerabtei "Unserer Lieben Frau zu den Schotten"
  • Fertigstellung: Geplant Ende Oktober 2025
  • Nutzfläche: 962 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: 7 (zuvor 4)
  • Heizwärmebedarf: 31,4 kWh/m²a (ausgebautes Dachgeschoß)

Kontakt

Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
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