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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Obere Donaustraße

Mit der Nutzung von Flusswasser für das Heizen und Kühlen eines denkmalgeschützten Bestandsgebäudes wurde Pionierarbeit für die Nachhaltigkeit im gehobenen Wohnbau geleistet.

  • Generalsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
  • Umstellung auf Wasser-Wasser-Wärmepumpen für Raumwärme, Kühlung und Warmwasser
  • Komfortlüftung in allen Wohnungen
  • Photovoltaikanlage mit 70 kWp

Der im Jahr 1866 von Ferdinand Artmann als Militär-Verpflegungsetablissement errichtete Backsteinbau diente bis 2018 als Bürogebäude. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde von 2022 bis 2024 von dem Bauträger CUUBUUS architects & developers in ein Wohnhaus umgebaut. Unter Einhaltung der Auflagen des Denkmalschutzes wurde eine thermische Sanierung und die Adaptierung zu Wohnungen durchgeführt. Während im straßenseitigen Backsteinbau 3-fach-verglaste Fenster eingesetzt wurden, konnten die jüngeren hofseitigen Anbauten umfassender thermisch saniert werden. Dadurch wurde der Heizwärmebedarf auf 35,7 kWh/m²a gesenkt. Durch die Revitalisierung konnten 58 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden, die bei Abbruch und Errichtung eines Neubaus entstanden wären.

Auch beim Heiz- und Kühlsystem beschritten die Projektentwickler*innen innovative Wege: Als Energiequelle dient das Wasser des Donaukanals, der direkt vor dem Gebäude vorbeifließt. Über eine unter Park- und Straßenfläche verlaufende horizontale Leitung wird Wasser unterhalb der Oberfläche entnommen. Mit 2 Wärmepumpen wird daraufhin ein Vorlauftemperaturniveau von 40 bis maximal 45 Grad Celsius für die Niedertemperatur-Heizung erzeugt, während eine zusätzliche Hochtemperatur-Wärmepumpe die Warmwassertemperatur auf 67 Grad Celsius anhebt. Ein Hoch- und ein Niedertemperatur-Pufferspeicher mit jeweils 3.000 Litern sorgen für einen effizienten Betrieb der Wärmepumpen. Das abgekühlte Flusswasser wird über eine parallele Leitung in den Fluss zurückgeführt.

Die Kühlung erfolgt nach demselben Prinzip über das Flusswasser, dabei werden die Wärmepumpen als Kältemaschinen betrieben. Die bei der Kühlung entstehende Abwärme dient der Hochtemperatur-Wärmepumpe (Warmwasser) als Energiequelle oder wird an das Flusswasser abgeführt.

Im Zuge der Generalsanierung wurde in allen Einheiten eine Fußbodenheizung zur Wärmeabgabe eingebaut. Die Kühlung erfolgt über Gebläsekonvektoren, die meist als Deckengeräte, in einigen Einheiten auch als Wandaufbaugeräte ausgeführt wurden. Das eingebaute Smart-Home-System steuert automatisch den innen- und außenliegenden Sonnenschutz und minimiert so den Wärmeeintrag.

In allen Wohnungen ist eine Komfortlüftung eingebaut. Dabei kommen je nach Deckenhöhe zentrale Lüftungsgeräte mit Wärmetauscher oder dezentrale Wandlüfter mit integriertem Keramikwärmetauscher zum Einsatz.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Unsaniertes Gebäude
  • Fernwärme und teilweise Gasthermen
  • Wärmeabgabe über Heizkörper

Elemente des neuen Energiesystems

  • Nutzung des Wassers aus dem Donaukanal als Quellenergie
  • Zuleitung des Flusswassers über eine circa 90 Meter lange, neu errichtete Rohrleitung in 2,5 Meter Tiefe unter Park und Straße
  • Raumwärme durch 2 Niedertemperatur-Wärmepumpen (je 180 kW)
  • Warmwasserbereitstellung durch eine Hochtemperatur-Wärmepumpe (55 kW)
  • Aktive Kühlung über die Niedertemperatur-Wärmepumpen
  • Energiezentrale im Keller mit Warmwasserspeicher, Heizungspufferspeicher und Kältepufferspeicher (Volumen je 3.000 Liter)
  • Wärmeabgabe über die Fußbodenheizung, Kühlung über Gebläsekonvektoren
  • Photovoltaikanlage mit circa 70-kWp-Leistung am Dach

Über das Gebäude

  • Adresse: 2., Obere Donaustraße 19
  • Gebäudetyp: Wohngebäude mit gewerblicher Nutzung (EG), Baujahr 1866, Zubau 1991
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: August 2024
  • Heizwärmebedarf: 35,7 kWh/m²a
  • Nutzfläche: 12.192 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: 75, 1 Büro
  • Auszeichnungen: klimaaktiv Gold (901 Punkte)

Kontakt

Stadt Wien - Energieplanung

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