"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Muthgasse
- 55 Tiefensonden zu je 150 Metern und 1.000-Quadratmeter-Ringgraben-Kollektoren
- 3 zentrale Wärmepumpen mit einer Heizleistung von insgesamt 670 kW
- Nahwärmenetz mit denkmalgeschütztem Altbau und umliegenden Gebäuden
- Umschaltung zwischen passiver und aktiver Kühlung
- Dezentrale Warmwasserbereitung über Elektro-Boiler
- 54-kWp-Photovoltaikanlage
Das 1897 errichtete ehemalige Elektrizitätswerk in der Döblinger Muthgasse zählt zu den industriegeschichtlich bedeutendsten Bauten Wiens. In Sichtziegelbauweise ausgeführt, versorgte es mithilfe dampfbetriebener Turbinen und fossil befeuerter Kessel einst die Stadtbahn sowie den Westbahnhof und Franz-Josefs-Bahnhof mit Strom. Mit der Umstellung auf Geothermie endet das fossile Zeitalter nicht nur für dieses denkmalgeschützte Gebäude, sondern auch für 3 angrenzende Büro- beziehungsweise Hochschulgebäude.
Ursprünglich wurde das Gebäude mit Gas beheizt und die Warmwasserbereitung erfolgte dezentral und elektrisch. Die Bauruine des Elektrizitätswerks wurde 1989 saniert und wird seitdem als Bürogebäude genutzt. Für die Umstellung auf ein neues, erneuerbares Energiesystem musste der laufende Bürobetrieb im Gebäude aufrechterhalten werden. Der Heizwärmebedarf des sanierten, denkmalgeschützten Gebäudes liegt bei rund 63 kWh/m²a.
Im Zuge eines angrenzenden Neubaus wurde die bestehende Gasheizung vollständig durch ein geothermisches Heizsystem ersetzt. Gleichzeitig konnten auch umliegende Gebäude an das neue System angeschlossen werden. Die Wärmeversorgung erfolgt über 55 Tiefensonden mit einer Tiefe von jeweils 150 Metern sowie über Ringgraben-Kollektoren, die sich auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern befinden. Aufgrund der nah beieinander liegenden Gebäude wurde ein Nahwärmenetz errichtet, das bereits mit Betriebstemperatur arbeitet. 3 zentrale Wärmepumpen im Technikraum des Neubaus stellen die erforderlichen Temperaturniveaus bereit. Die installierte Gesamtleistung der Wärmepumpen beträgt 670 kW.
Für die bestehenden Heizkörper im Altbau wird eine Vorlauftemperatur von etwa 55 Grad Celsius erzeugt, während für die Flächenheizung und Lüftung in den Neubauten rund 38 Grad Celsius genügen. Die Versorgung ist flexibel regelbar, vollständig erneuerbar und an die unterschiedlichen Gebäudetypen angepasst. Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 54 kWp unterstützt das System zusätzlich.
Die Wärmepumpenlösung auf Basis von Erdwärme ist so ausgelegt, dass je nach Betriebsbedingungen flexibel zwischen passiver und aktiver Kühlung umgeschaltet werden kann. Dabei stellen die Wärmepumpen den Gebäuden ein Temperaturniveau von etwa 9 Grad Celsius zur Verfügung, über das überschüssige Wärme abgeführt werden kann. Ab Herbst 2025 sollen zusätzlich Gebläsekonvektoren das historische Gebäude kühlen.
Zudem verbessert der flächige Efeu-Bewuchs das Mikroklima in der Umgebung und fügt sich harmonisch in die moderne Architektur ein. Dieses Beispiel zeigt, wie sich Bestandserhaltung und Klimaanpassung wirkungsvoll miteinander verbinden lassen.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Beheizung ursprünglich über zentrale Gasheizungen
- Dezentrale Warmwasserbereitung mit Elektro-Boilern
- Keine thermische Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus möglich
- Saniertes Industriegebäude (1897 errichtet, 1989 saniert)
- Aufrechterhaltung des laufenden Bürobetriebs während Umstellung
Elemente des neuen Energiesystems
- 3 zentrale Wärmepumpen mit insgesamt 670-kW-Heizleistung
- 55 Tiefensonden zu je 150 Metern Tiefe und 1.000-Quadratmeter-Ringgraben-Kollektoren
- Nahwärmenetz zur Versorgung mehrerer Gebäude
- Vorlauftemperaturen: 55 Grad Celsius (Altbau), 38 Grad Celsius (Neubauten)
- Kühlmöglichkeit für alle Gebäude vorbereitet mit einer Vorlauftemperatur von 9 Grad Celsius
- Zwischen passiver und aktiver Kühlung umschaltbar
- Dezentrale Warmwasserbereitung über Elektro-Boiler
- 54-kWp-Photovoltaikanlage
Über das Gebäude
- Adresse: 19., Muthgasse 109
- Gebäudetyp: Bürogebäude, zuvor Elektrizitätswerk
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: 2025
- Nutzfläche: circa 4.363 Quadratmeter
- Heizwärmebedarf: circa 63 kWh/m²a
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- Letzte Aktualisierung: 27.11.2025, 11.38 Uhr
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