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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Linzer Straße

Das Unternehmen Roots Energy entwickelt ein Bürogebäude aus den 1970er-Jahren in der Linzer Straße zu einem Forschungs- und Simulationsobjekt für die Wärmewende.

  • Mustersanierung: Vorzeigeprojekt zur energetischen Gebäudesanierung
  • Solethermie: Zentrale Soleleitung führt Umweltwärme zu Solethermen
  • Schritt-für-Schritt-Umstellung: Flexible, etappenweise Sanierung
  • Effiziente Steuerung: Smarte Regelungstechnik mit "Sole OS"

Das "Roots Haus" zählt durch die Mustersanierung zu den Leuchttürmen der Wiener Wärmewende und dient dem Unternehmen als Firmenzentrale.

Das zentrale Element dieses Projekts ist das Wärmesystem "Solethermie". Aufbauend auf den Erkenntnissen des Leuchtturmprojekts "SmartBlock Geblergasse" wurde das Gebäude von Gas auf eine hocheffiziente Wärmeversorgung umgestellt. Das Haus nützt die Umweltwärme aus Erde und Luft, die über Soleleitungen zu den einzelnen Geschoßen transportiert wird. Die Sole ist ein Wasser-Alkohol-Gemisch und wird über gewöhnliche Kaltwasser-Leitungen durch das Haus geführt. Die sogenannten Solethermen, Mini-Sole-Wasser-Wärmepumpen, ersetzen die Gasheizung und sorgen für Raumwärme, Warmwasser und Temperierung im Sommer. Das 1976 errichtete Gebäude wurde umfassend thermisch und energietechnisch saniert, was nicht unbedingt notwendig war, um von Gas auf Solethermie umzustellen. In diesem Fall entschied man sich bewusst für eine ganzheitliche Sanierung.

Umweltwärme aus mehreren Quellen:

  • über 6 Koaxial-Erdsonden (Vor- und Rücklauf verlaufen in quasi ineinandersteckenden Rohren, wobei der Rücklauf außen liegt und mehr Wärme aufnehmen kann) zu 74 Meter
  • über einen Tischkühler (luftdurchströmter, horizontal aufgestellter Wärmeüberträger) als Luftwärme-Kollektor auf dem Dach
  • und über Solarthermie-Kollektoren mit 7 kWp.

Zudem sind ein Eisspeicher (nutzt die Latentwärme, die beim Phasenübergang von flüssig auf fest frei wird) und Flächenkollektoren in Planung. In der Praxis setzt Roots Energy meist eine Solethermie-Infrastruktur basierend auf Luft- und Erdwärme um. Bei der Firmenzentrale errichtete Roots Energy zu Testzwecken eine Vielzahl an Wärmequellen.

Die erforderliche Gesamtheizlast für das Gebäude beträgt 26 kW. Die Wärmepumpen sind je nach beheizter Fläche und Wärmeabgabesystem mit einer Leistung zwischen 6 und 12 kW dimensioniert. Dadurch wird sichergestellt, dass jede Einheit zur Wärmeabgabe nur das tatsächlich benötigte Temperaturniveau für die Heizung erhält. So beeinflussen die verschiedenen Wärmeabgabesysteme innerhalb des Gebäudes die Effizienz des Gesamtsystems nicht. Die Warmwasserbereitung erfolgt ebenfalls dezentral über die Solethermen mit integriertem Pufferspeicher und Frischwasserstation.

Im Gebäude werden unterschiedliche Wärmeabgabesysteme getestet, um deren Effizienz in der Praxis zu vergleichen. Dazu zählen: klassische Heizkörper, Wärmepumpen-Heizkörper, Deckenheizung und -kühlung.

In Kombination mit einer auf Anergiesysteme optimierten Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik und dem eigens entwickelten Betriebssystem "Sole OS" können verschiedene Ausgangslagen der Heizungsumstellung getestet und effizient betrieben werden.

Auch eine umfassende thermische Sanierung des Gebäudes wird umgesetzt. Dabei werden überwiegend Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Damit kann ein Heizwärmebedarf von 27,5 kWh/m2a erreicht werden. Zusätzlich zu den Luft- und Solarkollektoren wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit 19,32 kWp installiert. Die Begrünung des bislang versiegelten Innenhofs verbessert das Mikroklima am Standort.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Bürogebäude aus dem Jahr 1976
  • Zentrale Gasheizung
  • Wärmeabgabe über Heizkörper
  • Dezentrale Warmwasserbereitung mit Elektro-Boilern

Elemente des neuen Energiesystems

Das "Roots Haus" dient auch als Forschungsobjekt, das nahezu jedes urbane Wärmesystem aus dem mehrgeschoßigen Wohnbau simulieren kann:

  • Nutzung von Umweltwärme: Luft, Tiefensonden, Eisspeicher, Flächenkollektor, Solarthermie
  • Solethermen (Mini-Sole-Wasser-Wärmepumpen) mit jeweils 6 bis 12 kW
  • Soleleitung im Gebäude mit einem Temperaturniveau zwischen minus 10 und plus 20 Grad Celsius
  • Wärmeabgabe durch verschiedene Systeme: Heizkörper, Niedertemperatur-Heizkörper, Flächenheizungen
  • Tiefensonden, Puffer- und Eisspeicher bereits teilweise installiert
  • Photovoltaikanlage mit 19,32 kWp und Batteriespeicher mit einer Kapazität von 20,7 kWh
  • Eigenes Betriebssystem "Sole OS" zur intelligenten Steuerung

Über das Gebäude

  • Adresse: 14., Linzer Straße 76
  • Gebäudetyp: Bürogebäude aus 1976
  • Eigentümerschaft: Roots Energy GmbH
  • Fertigstellung: 2. Quartal 2025
  • Beheizte Fläche: circa 800 Quadratmeter
  • Heizwärmebedarf: 27,5 kWh/m2a

Kontakt

Stadt Wien - Energieplanung

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