Kriterien zur Erlangung der Plakette "Naturnaher Schani- und Gastgarten"
Kernkriterien
Um die Plakette "Naturnaher Schani- und Gastgarten" zu erhalten, muss Ihr Schani- oder Gastgarten folgende Kernkriterien erfüllen:
Gastronomie-Angebot
- Nachhaltiges Speisen- und Getränkeangebot: Bio, regional, saisonal und tierwohlgerecht
- Voraussetzung sind ein Bio-Anteil von mindestens 30 Prozent bei Speisen und Getränken (pro Kategorie, zum Beispiel Getränke, Milchprodukte, Fleisch- und Fisch, Vegetarisch/Veganes Essen) oder alternativ das Gütesiegel "natürlich gut essen", zumindest in Bronze.
- Verwendung von Mehrweg-Geschirr beim Take-away für weniger Verpackungsmüll
- Hier kann Mehrweg-Geschirr möglichst aus nachhaltigem Material verborgt oder gegen Pfand angeboten werden. Oder es können Speisen in selbst mitgebrachtes Geschirr verpackt werden.
- Für dieses Angebot können Sie kostenlose Hinweisaufkleber der Stadt Wien bestellen.
Außenbereich, Begrünung, Bepflanzung
- Verzicht auf Pestizide oder andere chemisch-synthetische Spritzmittel
- Pestizide bekämpfen nicht nur "Schädlinge", sondern auch "Nützlinge" wie Wildbienen oder Marienkäfer. Darüber hinaus sind vergiftete Insekten auch eine Gefahrenquelle für insektenfressende Tiere, zum Beispiel Singvögel.
- Erlaubt sind Bekämpfungsmittel und -methoden, die auch im ökologischen Landbau verwendet werden dürfen und naturfreundliche Maßnahmen, zum Beispiel Leimringe.
- Verzicht auf schnell-lösliche anorganische Dünger (Mineraldünger)
- Mineraldünger sind bei ihrer Herstellung Ressourcenfresser und enthalten neben den Pflanzen-Nährstoffen auch zahlreiche Schadstoffe wie Schwermetalle, die in die Nahrungskette gelangen können. Eine Alternative ist zum Beispiel die Verwendung von Bio-Kompost.
- Verwendung von torffreier Erde
- Durch den Abbau von Torf werden wertvolle Lebensräume seltener Pflanzen- und Tierarten zerstört und der über Jahrtausende gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt.
- Verwendung von Pflanzen, die Nektar und Pollen für Bestäuber bieten
- Es müssen Pflanzen vorhanden sein, die beide Funktionen erfüllen und zum Beispiel Wildbienen Nahrung bieten können
- Verzicht auf Laubsauger und -bläser
- Laubsauger blasen nicht nur Feinstaub in die Luft, sondern auch Viren und bei Benzingeräten auch Abgase. Für Insekten können sie tödlich sein. Igel, Vögel und Menschen werden durch den Lärm erschreckt. Verwenden Sie lieber einen Rechen oder Besen.
- Verzicht auf UV-Insektenfallen und Vermeiden von Leuchten mit hohem UV-Anteil
- Insekten sind wichtig für das Ökosystem, nützlich als Bestäuber und Nahrung für Vögel, Igel und andere Kleintiere. Nicht nur Motten, sondern vor allem nachtaktive Insekten wie Nachtfalter werden von UV-Licht angezogen und finden dort den Tod.
- Alternativen sind Leuchten, die ihr Licht nur nach unten abstrahlen, sowie warmweiße LED-Leuchten bis 3.000 Kelvin Farbtemperatur mit möglichst geringem Blau-Anteil im Spektrum. Nähere Informationen bietet der Leitfaden für Außenbeleuchtung (6 MB PDF) der Wiener Umweltanwaltschaft.
- Verzicht auf "Heizschwammerl" oder sonstige Heizstrahler im Freien
- Heizpilze und sonstige Heizstrahler stoßen eine hohe Menge an CO2 aus. Die Beheizung von freien, offenen Räumen ist darüber hinaus unwirksam und damit als eine Energieverschwendung einzustufen. Alternativ werden schon vielerorts Decken angeboten.
Ausstattung und Ausgestaltung, zum Beispiel Möbel oder Pflanztröge
- Verzicht auf Verwendung von Tropenholz
- Tropenholz stammt aus den Regenwäldern in Afrika, Asien und Lateinamerika, die stark von Abholzung betroffen sind und so als Lebensraum von Tieren und Pflanzen sowie als wertvolle CO2-Speicher verloren gehen.
- Als Alternative bietet sich regional verfügbares, nachhaltig gewonnenes Holz an, am besten mit Zertifikat oder Qualitätskennzeichnung, zum Beispiel Forest Stewardship Council (FSC) oder Österreichisches Umweltzeichen
- Sparsamer Umgang mit Kunststoff-Produkten
- Keine Plastik-Deko-Pflanzen oder Kunstrasen
- Quellen für künftiges Mikroplastik sind minimal zu halten
Optionale Kriterien
Die ergänzenden Kriterien umfassen folgende Themenbereiche:
- Materialwahl
- Herkunft der Materialien: zum Beispiel regionales Holz, nachhaltige Produktion, Herstellungsort
- Behandlung: unbehandeltes Holz, ökologische Anstriche, Konservierungsmethoden (zum Beispiel Yakisugi)
- Zertifizierung der verwendeten Materialien: zum Beispiel Österreichisches Umweltzeichen, Blauer Engel, FSC
- Beleuchtung
- Art der Beleuchtung und Strahlung: zum Beispiel LED-Lampen, Glühlampen, Kerzen, Full-Cut-Off-Lampen
- UV-Anteil, Blau-Anteil
- Energieverbrauch
- Beschattung
- Art der Beschattung: natürlich durch Bäume und andere Pflanzen, überwachsene Pergola, Schirme
- Bei nicht natürlicher Beschattung: Materialwahl, zum Beispiel Baumwolle, Schilf
- Bepflanzung
- Herkunft der Pflanzen: heimisch, nicht heimisch, Ausmaß der Bepflanzung, ökologische Bedeutung der Pflanzen
- Blütenpflanzen mit Nektar- und Pollenangebot, früchtetragende Pflanzen, Qualität der Pollen- und Nektarpflanzen, Anteil an der Bepflanzung, ökologische Relevanz der Früchte
- Begrünung mit Rankpflanzen zum Beispiel Efeu, Wilder Wein
- Größe der Pflanzen: Groß-/Kleinbäume, Sträucher, Stauden, Kräuter
- Pflanzgefäße: bodengebunden, in Pflanztrögen oder -töpfen, Art des Materials bei Töpfen und Kletterhilfen, ökologisch zertifizierte Produkte, Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen
- Versiegelungsgrad der Bodenfläche
- Maßnahmen zur Förderung der Fauna
- Nisthilfen: an der Hauswand oder an Bäumen in direkter Umgebung, Nistkästen und Ähnliches
- Wassertränke
- Natürliche Strukturelemente: Altholz, Holzhöhlen und Ähnliches
- Nützlingshotel, Wildbienenhotel
Stadt Wien | Umweltschutz
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