Sonderausstellung "Wiesen - Lebensraum aus Menschenhand"

In der aktuellen Ausstellung "Wiesen - Lebensraum aus Menschenhand" werden die vielfältigen Wiesen des Lainzer Tiergartens mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt vorgestellt.

Blühende Blumen auf einer Wiese

Etwa ein Fünftel der Fläche des Lainzer Tiergartens sind ausgedehnte Wiesen, die eine außergewöhnliche Vielfalt an teilweise sehr seltenen und EU-weit geschützten Pflanzengesellschaften beherbergen.

Diese Wiesen wurden von der Zeit des Lainzer Tiergartens als Jagdgebiet bis heute nie intensiv landwirtschaftlich genutzt, großflächig trockengelegt oder intensiv gedüngt. Dadurch blieben besonders nährstoffarme magere Wiesen, Feuchtwiesen und Quellfluren erhalten. Diese sind im übrigen Österreich durch die "Vereinheitlichung" der Wiesen mittels Kunstdünger und Gülle sehr selten geworden. Unterschiedliche Böden und Feuchtigkeit, die Lage, die Größe und die Geschichte der Wiesen im Lainzer Tiergarten sind dafür verantwortlich, dass das Gebiet eine Wiesenvielfalt aufweist, wie sie im Wienerwald sonst nirgends zu finden ist.

Regelmäßiges Mähen erhält die Wiesen

Wiesen sind Lebensräume, die in Mitteleuropa großteils durch Rodung und die folgende jahrhundertelange Nutzung entstanden und geprägt sind. Nur an besonders trockenen und nassen Stellen konnten sich seit der Eiszeit durchgehend waldfreie Bereiche halten. Um Wiesen zu erhalten, müssen sie regelmäßig gemäht werden. Da ihre Pflanzen und Tiere über lange Zeit durch ganz bestimmte Mahdhäufigkeiten und -zeitpunkte geprägt sind, kann die Vielfalt nur durch Weiterführen genau dieser Bewirtschaftung erhalten werden.

Im stadtnahen Wienerwald erfolgte die 1. Mahd traditionell ab Mitte Juni, im Spätsommer oder Herbst wurde entweder ein 2. Mal gemäht oder die Flächen beweidet. Durch die jagdliche Orientierung wurden die Wiesen im Lainzer Tiergarten durchwegs später gemäht. Nasse Wiesen wurden meist nur einmal im September gemäht und das Mähgut als Einstreu im Stall verwendet. Daher werden diese Wiesen "Streuwiesen" genannt.

Nach der Mahd wird das Mähgut bei Schönwetter 3 Tage lang getrocknet und dabei mehrmals gewendet, um lagerfähiges Heu zu gewinnen. Durch das Trocknen und Wenden können Samen noch nachreifen und ausfallen sowie Tiere sich neue Plätze suchen. Das sichert langfristig die Wiesenvielfalt.

Wiesen als Jagdgebiete

Große zusammenhängende Wiesen mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen sind wichtige Jagdgebiete für Greifvögel wie Turmfalke und Mäusebussard. Seltener sind Wespenbussard und Baumfalke auf den Wiesen unterwegs. Der Habichtskauz nützt im Winter gerne Einzelbäume als Sitzwarten. Er jagt hauptsächlich Mäuse und kann diese sogar durch die Schneedecke hören und meist auch fangen. Ein weiterer Mäusejäger auf Wiesen ist der Raubwürger. Er nützt die Wienerwald-Wiesen vor allem im Winter.

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