"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Wohnhaus Franciscus
- Generalsanierung und Baumaßnahmen zur Anpassung an moderne Wohn- und Betreuungsbedürfnisse der in den 1990er-Jahren errichteten Wohn- und Tagesstätte der Caritas
- Umstellung von zentraler Gasheizung auf Grundwasser-Wärmepumpe für Raumwärme und Warmwasser
- Unterstützt durch wieder instandgesetzte Solarthermie und neu errichtete Photovoltaikanlage
- Passive Kühlung über Fußböden
Das Wohnhaus Franciscus im 22. Bezirk wird von der Eigentümerin Caritas der Erzdiözese Wien vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt. Ursprünglich Anfang der 1990er-Jahre errichtet, entsprach der Bestand weder den aktuellen energetischen Standards noch den Anforderungen an moderne Wohn- und Betreuungsbedürfnisse.
Gezielte Baumaßnahmen wie die Verbindung der beiden Wohnbaukörper und der Bau eines barrierefrei zugänglichen Lifts verbessern die Funktionalität des Gebäudes. Thermische Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung der Fassade und der Austausch fast aller Fenster steigern die Energieeffizienz.
Die Umstellung auf eine Grundwasser-Wärmepumpe, die Errichtung einer Photovoltaikanlage und der Einsatz von zertifiziertem Ökostrom ermöglichen eine vollständige Dekarbonisierung des Energiesystems. Damit wird das Wohnhaus nicht nur seinen sozialen Anforderungen gerecht, sondern dient auch als Vorzeigebeispiel für den Umstieg von Gas auf erneuerbare Energie.
Ein zentraler Bestandteil der energetischen Sanierung ist die Umstellung der Heizung und Warmwasserbereitung: Die bestehende Gaszentralheizung wurde durch eine 85-kW-Grundwasser-Wärmepumpe ersetzt. Dafür wurden ein 20 Meter tiefer Entnahmebrunnen und ein 15 Meter tiefer Schluckbrunnen im Garten errichtet. Das Gebäude wird dadurch effizient mit umweltfreundlicher Heiz- und Kühlenergie versorgt. Ein 2.000-Liter-Pufferspeicher stellt die Raumwärme bereit, während das Trinkwasser bei Bedarf im Durchflussverfahren über 2 1.500-Liter-Pufferspeicher und ein Frischwassermodul auf 60 Grad Celsius erhitzt wird. Zusätzlich unterstützt eine wieder instandgesetzte, 38 Quadratmeter große Solarthermieanlage die Warmwasserbereitung.
Die Energieversorgung im Gebäude wird durch weitere Maßnahmen optimiert: Eine Photovoltaikanlage mit 26-kWp-Leistung produziert erneuerbaren Strom für die Wärmepumpe und deckt den Eigenverbrauch an Strom im Gebäude. Die Wärme- beziehungsweise Kälteabgabe erfolgt über eine Fußbodenheizung – auch ein passiver Kühlbetrieb ist möglich.
Für den sommerlichen Wärmeschutz werden fast alle Fenster mit außenliegendem Sonnenschutz ausgestattet, um die Überhitzung der Räume zu vermeiden. Zusätzlich schützt die optimierte Gebäudehülle vor extremen Temperaturen. Diese Maßnahmen steigern nicht nur den Wohnkomfort, sondern tragen auch zur langfristigen Reduktion des Energieverbrauchs bei. Der Heizwärmebedarf konnte auf 54 kWh/m²a gesenkt werden.
Auch der Aspekt der Mobilität wurde berücksichtigt: Die Installation für eine künftige Ausstattung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge wird bei 2 Stellplätzen vorbereitet. So kann bei Bedarf die Grundlage für eine umweltfreundliche Mobilitätslösung für Mitarbeiter*innen geschaffen werden. Die Modernisierung dieses Gebäudes beweist, dass nachhaltiges Wohnen und soziale Verantwortung erfolgreich miteinander vereint werden können.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Sanierungsbedürftiges Gebäude, das weder thermisch noch energetisch dem aktuellen Standard entspricht
- Zentrale Gasheizung zum Heizen und zur Warmwasserbereitung
- Wärmeabgabe teilweise über Fußbodenheizung
Elemente des neuen Energiesystems
- Zentrales Heizen und Kühlen sowie Warmwasserbereitung mit einer 85-kW-Grundwasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem 2.000-Liter-Pufferspeicher für Raumwärme
- Warmwasserversorgung mittels 2 in Kaskade geschalteter 1.500-Liter-Pufferspeicher und eines Frischwassermoduls
- Wärmeabgabe über bestehende und teils neu verlegte Fußbodenheizungen mit einer Vorlauftemperatur von circa 37,5 Grad Celsius
- Passive Kühlung über Fußböden mit einer Vorlauftemperatur von 17 Grad Celsius
- Wieder instandgesetzte Solarthermieanlage auf einer 38-Quadratmeter-Dachfläche zur Unterstützung der Wärmepumpe
- 25,5-kWp-Photovoltaikanlage auf einer 116-Quadratmeter-Dachfläche
- Außenliegender Sonnenschutz an fast allen Fenstern
Unterstützung durch Bund und EU
Die Sanierungsmaßnahmen wurden mit Mitteln des Bundes und der Europäischen Union - NextGenerationEU im Rahmen der Förderung "Klimafitte Gebäude für Schutzbedürftige" mitfinanziert.
Über das Gebäude
- Adresse: 22., Hartriegelgasse 17
- Gebäudetyp: mehrgeschoßige Wohn- und Tagesstätte, errichtet Anfang der 1990er-Jahre
- Eigentümerschaft: Caritas der Erzdiözese Wien
- Fertigstellung: 2025
- Nutzfläche: 1.976 Quadratmeter (zuvor 2.067 Quadratmeter)
- Anzahl der Wohneinheiten: Räumlichkeiten für 2 Wohngruppen und 3 Tagesstrukturgruppen
- Heizwärmebedarf: 54,2 kWh/m²a (zuvor 82,8 kWh/m²a)
Kontakt
Diesen Inhalt teilen
Diesen Inhalt einbetten
Der eingebettete Inhalt aktualisiert sich automatisch, sobald wir ihn auf wien.gv.at ändern.
Informationen zum Inhalt
- Letzte Aktualisierung: 01.09.2025, 11.14 Uhr
- Eindeutige ID dieses Inhalts: 09026f8e-8297-4e80-990f-68ce75dff867
- Maschinenlesbare Version: JSON
Dieser Inhalt wird von der Stadt Wien kostenfrei gemäß Creative Commons CC-BY 4.0 zur Verfügung gestellt.