"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Oberlaa
Ende der 1970er-Jahre erwarb das Eigentümer*innen-Paar ein circa 150 Quadratmeter großes Haus. Das Gebäude wurde in den 1960er-Jahren in Holzriegelbauweise errichtet und bildete den Ausgangspunkt für die spätere Erweiterung durch die Familie.
Anfang der 1990er-Jahre baute die inzwischen gewachsene Familie ein Ziegelhaus an den Altbestand an. Der Neubau wurde mit einer circa 8 Zentimeter starken EPS-Dämmung ausgestattet und verfügt über 2-fach verglaste Kunststofffenster. Die beheizte Fläche beträgt insgesamt 580 Quadratmeter, einschließlich des ausgebauten Kellers und Dachbodens. Im gesamten Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß des Neubaus wurde eine dicht gelegte Fußbodenheizung installiert. Im Altbau hingegen ließen die Eigentümer*innen bei der Übernahme eine Gasheizung mit möglichst großen Heizkörpern zur Wärmeabgabe einbauen.
Im Jahr 2022 entschieden sich die Eigentümer*innen dafür, den Gaskessel gegen 2 12,5-kW-Luftwärmepumpen zu tauschen. Die Luftwärmepumpen, die alternierend eingesetzt werden, liefern nun die Wärme und stellen im Winter auch das Warmwasser für den 30 Kubikmeter großen Innenpool (28 Grad Celsius) bereit. Das übrige Warmwasser wird über eine 20 Quadratmeter große Solarthermieanlage bereitgestellt beziehungsweise elektrisch erwärmt.
Der Gasverbrauch lag in der letzten Heizsaison mit Gaskessel bei 56.000 kWh, was dem Durchschnitt der vorangegangenen Jahre entspricht. Im ersten Jahr mit Wärmepumpe lag der Stromverbrauch bei 7.300 kWh. Dies zeugt von einer sehr guten Jahresarbeitszahl von 3,8 und von geringeren Verlusten im Vergleich zur ehemaligen Gasheizung. Für die Eigentümer*innen ergeben sich große finanzielle Einsparungen von rund 2.700 Euro pro Jahr (Stand Energiepreise Sommer 2024).
Der sehr effiziente Einsatz der Wärmepumpen beruht auf der niedrigen Vorlauftemperatur von maximal 32 Grad Celsius, die sowohl bei der Fußbodenheizung im Neubau als auch bei den Heizkörpern im Altbau möglich ist. Hier erweist es sich als glücklicher Zufall, dass die Eigentümer*innen bei der ursprünglichen Erneuerung des Heizsystems auf möglichst großflächige Heizkörper setzten. Unterstützt wird die Wärmeabgabe im Altbau durch das Upcycling von ausgedienten Ventilatoren aus PCs, die der Eigentümer seriell verbindet und im Winter unter den Heizkörpern anbringt, um so die Konvektion zu verstärken.
Im Sommer werden die Wärmepumpen zum aktiven Kühlen verwendet. Das auf circa 20 Grad Celsius abgekühlte Heizwasser kann durch die Fußbodenheizung, aber auch durch die Heizkörper geleitet werden, wodurch die Raumtemperatur um rund 2 Grad Celsius gesenkt wird. Hier setzen die Bewohner*innen ebenfalls auf die Unterstützung der Konvektion durch manuell platzierte Standventilatoren.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Altbestand aus den 1960er-Jahren mit Zubau aus den 1990er-Jahren
- Gaskessel für die Raumwärme
- Wärmeabgabe über Fußbodenheizung und großflächige Heizkörper
- 20-Quadratmeter-Solarthermieanlage für Warmwasser
Elemente des neuen Energiesystems
- Heizung und Warmwasserbereitstellung für Indoor-Pool über 2 12,5-kW-Luftwärmepumpen
- Fußbodenheizung und Heizkörper als bestehendes Wärmeabgabesystem
- 1000-Liter-Speicher für Warmwasser
- 500-Liter-Heizungspufferspeicher
- Aktive Kühlung mit Luftwärmepumpen
- 20-kWp-Photovoltaikanlage mit 20-kWh-Speicher
Über das Gebäude
- Adresse: 10., Oberlaa
- Gebäudetyp: Wohnhaus, errichtet in den 1960er-Jahren, erweitert in den 1990er-Jahren
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: Juni 2023
- Nutzfläche: circa 720 Quadratmeter
- Heizwärmebedarf: circa 60 kWh/m²a