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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Kirchstetterngasse

Ein sozial-ökologisches Vorzeige-Wohnheim im 16. Bezirk erhält eine zukunftsfähige Energieversorgung und verbindet soziale Stabilität mit Klimaschutz.

  • Wohnheim mit 66 Kleinwohnungen für wohnungslose Menschen im suchtmittelkonsumfreien Umfeld
  • Barrierearme Neugestaltung
  • Kombination aus Erdwärmepumpe (17 Tiefensonden zu je 85 Metern) und Luftwärmepumpe
  • Fußbodenheizung mit integrierter Kühlfunktion für passive Kühlung im Sommer
  • 40-kWp-Photovoltaikanlage
  • Thermische Sanierung der hofseitigen Fassade und des Dachs sowie neue Fenster
  • Erhalt der straßenseitigen Fassade im Originalzustand im Sinne des Ensemble-Schutzes
  • Ergänzende Fassadenbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas

Im 16. Wiener Gemeindebezirk sollen wohnungslose Männer neben einem abstinenten Umfeld auch eine neue Wohnperspektive erhalten. Dieses Angebot ist in Wien bislang einzigartig. Das Bestands-Wohnheim der Caritas wird im Zuge der Sanierung an die neuesten energetischen, thermischen Standards angepasst und barrierearm gestaltet. Die Sanierung der unter Ensemble-Schutz stehenden Gebäude mit mehreren baulich verbundenen Trakten erfordert eine sorgfältige Planung und zeigt, dass ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energien auch für soziale Einrichtungen möglich ist.

Derzeit werden die 38 Wohneinheiten zentral über einen Gaskessel beheizt und mit Warmwasser versorgt. Aufgrund der fehlenden thermischen Dämmung liegt der Heizwärmebedarf aktuell bei rund 140 kWh/m²a. Im Zuge der Sanierung, die 2026 und 2027 stattfinden wird, sollen die hofseitigen Fassadenflächen und das Dach gedämmt werden. Zusätzlich sollen die bestehenden Fenster unter Berücksichtigung der Vorgaben zum Erhalt des Stadtbildes erneuert werden. Die straßenseitige Fassade bleibt unverändert. Durch diese Maßnahmen ergibt sich nach der Sanierung ein Heizwärmebedarf von 46,6 kWh/m²a. Das entspricht einer Reduktion von über 66 Prozent.

Die Warmwasserbereitung soll künftig über eine auf dem Dach installierte Luftwärmepumpe mit einer Leistung von 9,1 kW erfolgen. Die Heizung und eine passive Kühlung werden über eine Fußbodenheizung bereitgestellt. Die Beheizung erfolgt über eine Erdwärmepumpe mit 76,7-kW-Leistung, während die Kühlung nach dem Free-Cooling-Prinzip funktioniert. Hinter den beiden Wärmepumpen werden insgesamt 4 Speicher mit je 1.000 Litern Volumen installiert.

Trotz der beengten Zufahrtsverhältnisse von nur 2,25 Metern Breite und des baumreichen Innenhofs können mithilfe eines kompakten Bohrgeräts insgesamt 17 Tiefensonden mit einer Tiefe von jeweils rund 85 Metern gebohrt werden. Um das Sondenfeld während der Heizsaison nicht übermäßig zu belasten, kann in der warmen Jahreszeit mittels der Luftwärmepumpe Wärme mit hohen Leistungszahlen in den Boden eingespeist werden. Dadurch wird das Erdreich regeneriert und optimal auf die nächste Heizperiode vorbereitet. Ergänzend wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 40 kWp installiert, die sowohl die Wärmepumpen als auch das Gebäude mit selbst erzeugtem Strom unterstützt.

Durch den 2-geschoßigen Dachausbau sollen insgesamt 66 Kleinwohnungen mit Küche und Bad entstehen. Das Angebot wird durch gemeinschaftlich nutzbare Räume und eine kleine Werkstatt ergänzt, die handwerkliche und kreative Tätigkeiten mit Holz und Ton ermöglicht. Der begrünte Innenhof mitsamt Fassadenbegrünung wird an heißen Sommertagen zur Abkühlung beitragen und natürlichen Schatten spenden. So entsteht ein Ort, der nicht nur Wohnraum bietet, sondern auch soziale Stabilität und eine klimafreundliche Energieversorgung nachhaltig verbindet.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Zentrale Wärme- und Warmwasserversorgung über Gaskessel
  • Heizwärmebedarf von rund 140 kWh/m²a
  • Keine thermische Dämmung der Gebäudehülle
  • Wärmeabgabe über Heizkörper

Elemente des neuen Energiesystems

  • 17 Tiefensonden mit je circa 85 Metern Tiefe im Hof für eine Erdwärmepumpe mit 76,7-kW-Leistung
  • Fußbodenheizung mit integrierter Kühlfunktion für Komfort im Sommer
  • Luftwärmepumpe am Dach mit 9,1-kW-Leistung für Warmwasser und Sonden-Regeneration
  • 40-kWp-Photovoltaikanlage zur Unterstützung der Wärmepumpen und Stromversorgung
  • Kompakte Bohrtechnik ermöglicht Umsetzung trotz schmaler Zufahrt mit 2,25 Metern Breite

Über das Gebäude

  • Adresse: 16., Kirchstetterngasse 26-28
  • Gebäudetyp: mehrgeschoßiger Gründerzeit-Wohnbau
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: geplant 2027
  • Nutzfläche: 2.670 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: 66 (zuvor 38)
  • Heizwärmebedarf: 46,6 kWh/m²a (zuvor circa 140 kWh/m²a)

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Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
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