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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Kirche Maria vom Siege

Eine Erdwärmepumpe mit Tiefensonden unter der koptisch-orthodoxen Kirche ermöglicht eine fossilfreie Wärmeversorgung des Kirchenraums.

  • 11 Tiefensonden zu je 80 Metern unter dem Kirchenraum
  • 2 27-kW-Wärmepumpen
  • Fußbodenheizung im Bereich der Bänke, des Altars und in Nebenräumen
  • Heizen auf 6 bis 15 Grad Celsius im Winterhalbjahr, abhängig von der Außentemperatur
  • Umstellung des Heizsystems in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt

Im Jahr 2015 übernahm die koptisch-orthodoxe Gemeinde die monumentale Kirche Maria vom Siege, die 1875 von Friedrich von Schmidt errichtet wurde. Da koptische Messen bis zu 3 Stunden dauern und der Ritus vorsieht, dass die Zelebrant*innen dabei keine Schuhe tragen, wünschte sich die Gemeinde eine flächige Beheizung, die über die übliche Sitzbankheizung hinausgeht. Dabei konnte die koptische Gemeinde auf ein Konzept der Diözese Wien zurückgreifen, das bereits für diese Kirche erstellt worden war. Es sah eine Erdwärmepumpe mit 8 Tiefensonden unter dem Kirchenraum sowie eine Wärmeabgabe über die Fußboden- und Sockelleistenheizung vor. Das Ziel war eine Raumtemperatur von circa 14 Grad Celsius im Bereich der Kirchenbänke bei einer Außentemperatur von 0 Grad Celsius.

Die Gemeinde unter Bischof Gabriel entschied sich 2018 für die Umsetzung und gewann den Architekten Rolf Neustädter für die Planung und Bauaufsicht sowie das technische Büro von Ing. Leo Riebenbauer für die Haustechnikplanung. In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt begannen im Mai 2020 die Arbeiten. Die Sitzbänke wurden entfernt und der denkmalgeschützte Bodenbelag Fliese für Fliese von den Gemeindemitgliedern abgetragen, nummeriert und gelagert. Um Platz für die Einfahrt des Bohrgeräts zu schaffen, wurde das zum Gürtel gerichtete Kirchenportal ausgebaut und das Bohrgerät über eine temporär auf der Fahrbahn errichtete Rampe in die Kirche eingebracht. Unter dem Kirchenraum mussten statt der geplanten 8 Sonden mit einer Tiefe von jeweils 150 Metern aufgrund der Bodenbeschaffenheit 11 Sonden mit einer Tiefe von jeweils 80 Metern gebohrt werden. Der Kirchenraum wurde während der Arbeiten mit einem Vorhang aus Vlies vor Verschmutzung geschützt. Anschließend wurde der Fliesenboden wieder instandgesetzt. Unter dem Podest für die Sitzbänke, unter dem Altarpodest und in den Nebenräumen hinter dem Altar wurde eine Fußbodenheizung verlegt. Der Heizraum wurde unter einem der Nebenräume errichtet. Dort fanden die Wärmepumpe und 2 Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils 800 Litern Platz.

Bei einem Besuch wurden im Bereich des Altars und der Sitzbänke etwas über 14 Grad Celsius gemessen, während die Außentemperatur bei knapp 5 Grad Celsius lag. In den Nebenräumen wurden etwa 20 Grad Celsius erreicht. Während der Messe wird die Heizung durch Infrarotpaneele im Altarbereich unterstützt. Im Vergleich zu anderen Kirchen ist die höhere Temperatur im Kirchenraum deutlich spürbar. Die Umstellung auf das moderne, erneuerbare System konnte dank Spenden und der Unterstützung der Gemeindemitglieder realisiert werden.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Gastherme für Nebenräume der Kirche
  • Elektrische Sitzbankheizung

Elemente des neuen Energiesystems

  • 11 Tiefensonden mit jeweils 80 Metern Tiefe unter dem Kirchenraum
  • 2 27-kW-Erdwärmepumpen
  • Fußbodenheizung unter Sitzbänken, Altarpodest und in Nebenräumen
  • Temperierung der Kirche zwischen 6 und 15 Grad Celsius während des Winterhalbjahrs
  • Infrarotpaneele zur Unterstützung im Altarbereich

Über das Gebäude

  • Adresse: 15., Kirche Maria vom Siege
  • Gebäudetyp: Sakralbau
  • Eigentümerschaft: koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich
  • Fertigstellung: 2021
  • Nutzfläche: 1.040 Quadratmeter
  • Heizwärmebedarf: keine Angabe

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