"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Eichendorffgasse
- Bauteilaktivierung von außen durch in die Fassade eingefräste Leitungen
- Wärmeabgabe über Innenwand und bestehende Heizkörper
- 6 Tiefensonden à 150 Meter und 2 Luft-Wärmetauscher zur Soleerwärmung
- Warmwasserversorgung durch 2 Wärmepumpenanlagen
- Je ein Nieder- und Hochtemperatur-Pufferspeicher mit 500 Litern im Keller
- Dezentrale Warmwasserbereitung mit Elektro-Boilern (je 100 bis 120 Liter)
- Kühlung über aktivierte Fassade und gleichzeitige Regeneration der Tiefensonden
- Tausch von Gas- auf E-Herde, wo möglich und gewollt
Das im Jahr 1926 erbaute Wohngebäude mit 21 Wohnungen liegt in einem grünen und locker bebauten Gebiet im Bezirk Döbling. Im Zuge der Heizungsumstellung führte die Eigentümerin, die Volksbau, gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft, nicht nur eine umfangreiche thermische Sanierung durch, sondern aktivierte auch die Fassade thermisch. Durch ein System, das im Rahmen des Forschungsprojekts "Sani60ies" entwickelt wurde, ist es möglich, eine Bauteilaktivierung in bestehenden Gebäuden nachzurüsten. Dazu werden in die Fassade eingefräste Leitungen verlegt.
Da die Vergrößerung der Wärmeabgabefläche bei dieser Technik von außen erfolgt, ist der Eingriff in die Wohnungen minimal. Über den eingefrästen Leitungen für die Bauteilaktivierung wird die thermische Dämmschicht angebracht. Dadurch kann ein Teil der Heizlast über die erwärmte Wand gedeckt werden, sodass die Heizungsvorlauftemperatur abgesenkt werden kann. Dies schafft die Voraussetzung für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpenlösung. Die Bauteilaktivierung ermöglicht zudem eine passive Kühlung der Wohnungen. Durch die gleichmäßige Wärme- und Kälteabgabe entsteht ein besonders angenehmes Raumklima.
Zur Heizung und Kühlung wurden auf der Freifläche vor dem Gebäude 6 Sonden mit einer Tiefe von 150 Metern gebohrt. Die Sole wird abhängig von den klimatischen Bedingungen vor Ort mit einer Kombination aus Luft-Wärmetauschern und den Tiefensonden erwärmt. 2 Wärmepumpenanlagen im Keller erzeugen das für die Heizung erforderliche Temperaturniveau. Durch diese neuartige Hybridlösung konnte die für die Bohrung notwendige Fläche beziehungsweise die Anzahl der Erdsonden reduziert werden. Die Luft-Wärmetauscher werden in einem adaptierten Raum auf dem Dachboden aufgestellt, während die Wärmepumpen und der Pufferspeicher im Technikraum im Keller untergebracht sind. Die Soleleitungen zwischen Dachboden und Keller wurden im Bereich zwischen den Treppenläufen verlegt. Die Warmwasserbereitung erfolgt durch dezentrale Elektro-Boiler mit einem Fassungsvermögen von 100 bis 120 Litern in den Wohnungen.
Der Anschluss der Wohnungen an die zentrale Heizung erfolgt über die Kamine. Dank der Ergänzung durch eine bauteilaktivierte Fassade konnten die bestehenden Heizkörper in allen Wohnungen beibehalten werden. Dort, wo zuvor Gaskonvektoren verwendet wurden, wurde im Zuge der Sanierung ein wassergeführtes System mit Heizkörpern installiert. Die Kühlung erfolgt passiv über die Fassade mithilfe der zirkulierenden Sole aus den Tiefensonden, wodurch auch deren Regeneration gewährleistet ist. In den unbewohnten Wohneinheiten werden die bestehenden Gasherde durch E-Herde ersetzt. In den bewohnten Wohneinheiten sind die Mieter*innen für den Tausch zuständig.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Thermisch unsaniertes Gebäude aus dem Jahr 1926
- Heizung mit Gasthermen oder Einzelöfen
- Warmwasserbereitung mit der Heizung oder elektrisch
Elemente des neuen Energiesystems
- Bauteilaktivierung durch eingefräste Leitungen in der Fassade mit geringem Eingriff in die Wohnungen
- Heizungsunterstützung durch Bauteilaktivierung ermöglicht niedrigere Vorlauftemperaturen
- Errichtung von 6 Tiefensonden à 150 Meter
- Multivalentes Heizsystem mit Luft und Erde als Wärmequellen
- 2 Luft-Wärmetauscher auf dem Dachboden zur Erwärmung der Sole
- 2 22-kW-Wärmepumpenanlagen in der Technikzentrale im Keller
- Dezentrale Warmwasserbereitung über Elektro-Boiler
- Kühlung des Gebäudes über aktivierte Fassade
Über das Gebäude
- Adresse: 19., Eichendorffgasse 4-6
- Gebäudetyp: mehrgeschoßiger Wohnbau, errichtet 1926
- Eigentümerschaft: Volksbau, gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft reg.Gen.mbH (Teil der Sozialbau gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft)
- Fertigstellung: Sommer 2025
- Nutzfläche: 1330 Quadratmeter
- Anzahl der Wohneinheiten: 21
- Heizwärmebedarf: voraussichtlich rund 37,6 kWh/m²a (zuvor circa 205,5 kWh/m²a)
Kontakt
Diesen Inhalt teilen
Diesen Inhalt einbetten
Der eingebettete Inhalt aktualisiert sich automatisch, sobald wir ihn auf wien.gv.at ändern.
Informationen zum Inhalt
- Letzte Aktualisierung: 28.11.2025, 10.36 Uhr
- Eindeutige ID dieses Inhalts: b859d266-8d09-4b0d-8730-82dc2770a12d
- Maschinenlesbare Version: JSON
Dieser Inhalt wird von der Stadt Wien kostenfrei gemäß Creative Commons CC-BY 4.0 zur Verfügung gestellt.