"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Canongasse
- Denkmalgeschütztes Zinshaus aus dem Jahr 1906 mit 5 Wohneinheiten
- Umfassende thermisch-energetische Sanierung in bewohntem Zustand
- Reduktion der Wärmeverluste durch Dämmung der hofseitigen Fassade und der obersten Geschoßdecke sowie durch Fenstertausch
- Umsetzung von 2 zentralen 15-kW-Luftwärmepumpen für die Heizung
- Warmwasser aus dezentralen Elektro-Boilern mit intelligenter, bedarfsgerechter Beladung durch Strom aus der Photovoltaikanlage
- Kompletter Gasausstieg realisiert, Gasherde werden gegen E-Herde getauscht
- 22-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach inklusive 20-kWh-Speicher
Da der Umbau im bewohnten Zustand erfolgte, war die Koordination der Termine für die Bauarbeiten zwischen Bauunternehmen und Mieter*innen besonders herausfordernd. Kurz vor der energetischen Sanierung mussten im 1906 errichteten Zinshaus Feuchtigkeitsprobleme durch eine Kanal- und Sockelsanierung behoben werden. Erst danach konnten die umfassenden thermischen Maßnahmen umgesetzt werden. Die Hoffassade wurde mit einem 16 Zentimeter starken Wärmedämm-Verbundsystem gedämmt, die oberste Geschoßdecke mit 20 Zentimetern. Bei der gegliederten straßenseitigen Fassade war kein Standard-Wärmeverbundsystem möglich, daher wurde sie aus Kostengründen nicht gedämmt. Die alten Fenster wurden, mit Ausnahme der originalen Holzkastenfenster im straßenseitigen Hochparterre, durch neue Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung ersetzt. Zusätzlich wurden auf der Hofseite außenliegende Rollläden als Sonnenschutz angebracht.
Eine Bohrung für Tiefensonden im Garten war nicht möglich, weil das Bohrgerät nicht zufahren konnte. Daher basiert das neue Energiesystem zur Heizung auf 2 zentralen Luftwärmepumpen im Garten. Bei der Warmwasserbereitung entschied sich die Eigentümerin für ein dezentrales System. Ursprünglich waren dafür Mini-Wärmepumpen angedacht, letztlich wurden dezentrale Elektro-Boiler gewählt. Diese können mit klimaverträglichem Sonnenstrom aus der Photovoltaikanlage beladen werden. Dadurch können die Luftwärmepumpen im Sommer vollständig ausgeschaltet werden, was einerseits deren Lebensdauer verlängert und andererseits zusätzliche Geräusch-Emissionen im Garten verhindert.
Das System wird durch eine 22-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach in Kombination mit einem Speicher unterstützt. Dank der thermischen Sanierung sind die bestehenden Heizkörper in den Wohnungen auch mit dem neuen Energiesystem funktionsfähig und bleiben erhalten. Lediglich im Erdgeschoß kommen statt 2-gliedriger nun 3-gliedrige Heizkörper zum Einsatz, um die erhöhte Wärmeübertragung durch die ungedämmte Kellerdecke auszugleichen. Die Kellerdecke wurde bewusst nicht gedämmt, um das Feuchtigkeitsklima im Gebäude nicht zu beeinflussen. Für den vollständigen Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung wurden neben den Gasthermen auch alle Gasherde durch E-Herde ersetzt. Es erfolgte sowohl die Gründung einer gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage als auch der Beitritt zu einer Bürger*innen-Energiegemeinschaft, um Solarstrom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage zu nutzen. Dies stellt eine bedarfsgerechte Aufteilung des Ertrags für die Mieter*innen und die Wärmepumpe sicher und verringert die laufenden Kosten.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Gasetagenheizungen und Gasherde in allen Wohnungen
- Dezentral organisierte Wärme- und Warmwasserversorgung
- Heizkörper als Wärmeabgabesystem
Elemente des neuen Energiesystems
- 2 zentrale 15-kW-Luftwärmepumpen mit 1.000-Liter-Pufferspeicher
- Dezentrale, intelligente Elektro-Boiler mit einem Fassungsvermögen von 160 Litern in Kombination mit Photovoltaik-Strom
- 22-kWp-Photovoltaikanlage mit 20-kWh-Speicher
- Bestehende Heizkörper bleiben als Wärmeabgabesystem erhalten, im Erdgeschoß wurde die Leistung der Wärmeabgabe durch den Austausch gegen 3-gliedrige Heizkörper erhöht
- Gemeinschaftliche Erzeugungsanlage gegründet, Einbindung der Wohnungen und der Wärmepumpe mittels eigenem Smartmeter ist erfolgt
Unterstützung durch die Stadt Wien
- Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (Förderung für thermisch-energetische Sanierung und Heizungsumstellung).
Über das Gebäude
- Adresse: 18., Canongasse 15
- Gebäudetyp: Zinshaus, errichtet 1906
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: 2025
- Nutzung: ausschließlich Wohnen
- Bruttogeschoßfläche: 493,7 Quadratmeter
- Anzahl der Wohneinheiten: 5
- Energieeffizienzklasse: C (zuvor D)
- Heizwärmebedarf: circa 71 kWh/m²a (zuvor circa 125 kWh/m²a)
Kontakt
Diesen Inhalt teilen
Diesen Inhalt einbetten
Der eingebettete Inhalt aktualisiert sich automatisch, sobald wir ihn auf wien.gv.at ändern.
Informationen zum Inhalt
- Letzte Aktualisierung: 28.11.2025, 10.33 Uhr
- Eindeutige ID dieses Inhalts: d507ce87-0f61-4198-a992-50ba54ac3d21
- Maschinenlesbare Version: JSON
Dieser Inhalt wird von der Stadt Wien kostenfrei gemäß Creative Commons CC-BY 4.0 zur Verfügung gestellt.