"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Altgasse
Die Altgasse 19, gelegen im Zentrum des 13. Bezirks, wurde bereits seit Generationen als Tischlerei genutzt. Da es keine Nachfolge für den Betrieb gab, wurde beschlossen, das Gebäude anders zu nutzen. Vor der Sanierung und dem Zubau bestand das Gebäude hauptsächlich aus der Tischlerei mit zugehörigen Büro-, Werkstatt- und Lagerflächen.
Der Altbau aus den 1680er-Jahren wurde generalsaniert. Nach Abschluss der Sanierung wird im Gebäude kein Gas mehr genutzt – weder zum Heizen noch zum Kochen. Darüber hinaus wurde durch den Ausbau des Dachgeschoßes und der Errichtung eines Neubaus in einer Baulücke zusätzlicher Wohnraum geschaffen. So entstanden 6 neue, zeitgemäße Wohnungen im Zentrum von Hietzing. Das Projekt war eine spannende Planungsaufgabe aufgrund der hohen Komplexität des Bauvorhabens.
Der Großteil des zuvor vollständig versiegelten beziehungsweise überbauten Innenhofes steht nun als Grünfläche für die Versickerung von Regenwasser zur Verfügung, wenn der Speicherbehälter vollständig gefüllt ist.
Die Warmwasserbereitung erfolgte ursprünglich dezentral und elektrisch, die Wärmeversorgung über eine Gastherme und einen Holzbrennofen, der mit Holzresten aus der Tischlerei betrieben wurde. Nach der Schließung der Tischlerei steht dieser günstige Brennstoff nicht mehr zur Verfügung. Aus diesem Grund entschied sich der Eigentümer für die Nutzung von Erdwärme mittels Tiefensonden, die unter der Bodenplatte und im Garten gesetzt wurden – insgesamt 10 Sonden mit einer Tiefe von 120 bis 130 Metern. Die Wärmepumpe hat eine Nennleistung von 42 kW und speist einen Wärmespeicher für die Heizung und einen Warmwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von je 1.000 Litern. Die Wärmepumpe kann auch im Kühlbetrieb betrieben werden. Alternativ ist ein passiver Kühlbetrieb auch durch die Nutzung des Vorlaufs der Erdsonden möglich. Die morschen Geschoßdecken mussten abgerissen werden. Das bot die Möglichkeit der Bauteilaktivierung in den neuen Geschoßdecken und den Einbau eines flächigen Wärmeabgabesystems im Bestand. Auch im Zubau erfolgen Heizung und Kühlung mittels Bauteilaktivierung. Die Warmwasserbereitung wird dezentral über Wohnungsstationen für Warmwasser sichergestellt.
Eine Dämmung der Gebäudehülle und ein Fenstertausch reduzierten den Heizwärmebedarf im Bestand erheblich. Die bestehenden Fenster in der Straßenfassade entlang der Altgasse wurden gegen neue Holz-Kastenfenster mit jeweils 1-fach-verglasten Außenflügeln und 2-fach-verglasten Innenflügeln im Stil der Alt-Wiener-Kastenfenster getauscht. Die neuen Kastenfenster werden sowohl energetisch als auch optisch hohen Ansprüchen gerecht. Der hohe Dämmstandard sowie der Kalkputz sorgen für ein angenehmes und behagliches Raumklima. Auf einer als Solargründach ausgeführten Flachdachfläche, die straßenseitig nicht einsehbar ist, wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 4 kWp installiert. Der vor Ort produzierte Strom wird vollständig für den Betrieb der Wärmepumpe eingesetzt. Bei circa 80 Prozent der Fensterflächen kommt ein Sonnenschutz zum Einsatz. Mit Titanzink wurde für die vorgehängten Fassaden ein recycelbares Material gewählt.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Unsaniertes Gebäude aus den 1680er-Jahren
- Gastherme und Holzbrennofen
- Warmwasserbereitung dezentral elektrisch
- Wärmeabgabe über Heizkörper oder Einzelöfen
Elemente des neuen Energiesystems
- Heizen und Warmwasserversorgung mittels Erdwärmepumpe mit einer Nennleistung von 42 kW
- 10 Erdsonden mit einer Tiefe von 120 bis 130 Metern, teils unter der Bodenplatte, teils im Garten platziert
- 2 Pufferspeicher für Heizwasser und Warmwasserversorgung mit je 1.000 Litern Volumen
- Wärmeabgabe und Temperierung über Flächenheizsystem, aktives und passives Kühlen
- Warmwasserbereitung dezentral durch Wohnungsstationen für Warmwasser
- Photovoltaikanlage am Dach mit 4-kWp-Leistung, genutzt für den Betrieb der Wärmepumpe
Über das Gebäude
- Adresse: 13., Altgasse 19
- Gebäudetyp: ursprünglich Gewerbebetrieb, Baujahr 1680
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: geplant April 2025
- Heizwärmebedarf: circa 29 kWh/m²a (zuvor nicht bekannt)
- Nutzfläche: circa 550 Quadratmeter (ohne Geschäftslokal)
Anzahl der Wohneinheiten: 6, zuvor ausschließlich gewerbliche Nutzung
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- Letzte Aktualisierung: 13.11.2025, 11.00 Uhr
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