Lärm physikalisch verstehen

Schallpegelmessgerät - zur Dekoration mit einem Plastikohr an der linken Seite

Ein Geräusch wird in der Fachsprache als Schall bezeichnet. Es entsteht durch mechanische Schwingungen von elastischen Stoffen. Solche Schwingungen können in festen, flüssigen und gasförmigen Körpern auftreten, zum Beispiel in Gebäudemauern, im Wasser oder in der Luft. Die Ohren nehmen Druckschwankungen in der Luft als Geräusche wahr. Ob diese nun als störender Lärm wahrgenommen werden, ist neben dem subjektiven Lärmempfinden auch von physikalischen Eigenschaften abhängig.


Schallpegel messen

In der Praxis der Lärmreduzierung und Lärmvermeidung wird der Schalldruckpegel in Dezibel als Maßzahl verwendet. Um der geringeren Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs für die tiefen und hohen Frequenzen gerecht zu werden, wurde zusätzliche eine "Frequenzbewertung" eingeführt. Diese Frequenzbewertung wurde international festgelegt und mit A-Bewertung bezeichnet. Der mit dieser Frequenzbewertung gemessene Schalldruckpegel wird als "A-bewerteter Schalldruckpegel" angegeben.

Der A-bewertete Schalldruckpegel ist gut geeignet, die Wirkung von Lärm auf den Menschen zu beschreiben. Er deckt Lautheits- sowie Lästigkeitsempfinden gut ab und kann für die Einschätzung von Gehörschädigungen herangezogen werden.

Durch mehrere Schallquellen, die gleichzeitig auf einen Ort einwirken, nimmt der Schalldruckpegel zu. Die Pegelwerte können allerdings nicht einfach addiert werden. Der entsprechende Logarithmus sowie ein Dezibel-Rechner findet sich in der "Städtebaulichen Lärmfibel Online" des Amts für Umweltschutz der Stadt Stuttgart (Kapitel 2.4.2 Rechenregeln).

Schallpegel selber messen

Für Smartphones gibt es Apps , mit denen der Dezibel-Wert der Umgebung gemessen werden kann.

Schallpegel erkennen

Bei einem gleichbleibenden gleichartigen Geräusch im Bereich über 40 Dezibel ist ein Schallpegelunterschied folgendermaßen wahrnehmbar:

  • Ein Dezibel: kaum
  • Drei Dezibel: deutlich
  • Zehn Dezibel: circa doppelt so laut

Frequenzanalyse

Für die Planung von Schallschutzmaßnahmen ist es wichtig, die Zusammensetzung der Frequenz zu kennen, um wirkungsvolle und wirtschaftliche Maßnahmen für den Schallschutz zu setzen.

Mit Hilfe der Frequenzanalyse wird der Schallpegel gefiltert und in einzelnen Frequenzbereichen (Oktaven oder Terzen) getrennt gemessen.

Geräusche technisch richtig beschreiben

Beispiel für den Verlauf eines A-bewerteten Schalldruckpegels

Beispiel für den Verlauf eines A-bewerteten Schalldruckpegels an einer Straße

Die meisten in der Praxis vorkommenden Geräusche verändern sich ständig, beispielsweise auf einer Straße durch die unterschiedliche Zahl und Art der vorbeifahrenden Fahrzeuge.

Um solche Geräusche richtig zu beschreiben, wird die Schallpegelhäufigkeitsverteilung bestimmt. Dazu wird ermittelt, wie viel Prozent der Zeit die einzelnen Schalldruckpegel überschritten werden. Aus diesen sogenannten Summenhäufigkeiten können folgende Werte abgelesen werden:


  • LA,95 - Schalldruckpegel, der 95 Prozent der Zeit überschritten wird (Basispegel)
  • LA,1 - Schalldruckpegel, der ein Prozent der Zeit überschritten wird (kennzeichnet häufige Spitzen)
  • LA,eq - energieäquivalenter Dauerschallpegel, der das gesamte Schallereignis beschreibt. Dieser Wert entspricht dem, was das menschliche Ohr bei schwankenden Lärmquellen wahrnimmt.

Bauakustik

Die Bauakustik beschäftigt sich mit Lärmschutz in Gebäuden. Also damit, wie Schall von außen ins Innere von Räumen dringt oder sich von einem Raum zum nächsten fortpflanzt. Das Ziel der Bauakustik ist es, zu verhindern, dass Lärm in Wohnungen eindringt und sich darin ausbreitet.

Der Lärm von draußen wird hauptsächlich über den Luftschall übertragen. Wie viel Außenlärm in die Zimmer gelangt, hängt davon ab, wie gut die Wohnung gegen den Luftschall gedämmt ist. Und das wiederum ist abhängig von der Beschaffenheit der einzelnen Bauteile, also Außenwände, Fenster, Türen und Dach.

Die Dämmwirkung von Bauteilen beschreibt das bewertete Schalldämmmaß, das die Differenz zwischen dem Lärmpegel draußen und drinnen angibt. So bewirkt zum Beispiel ein Außenwandziegel mit einem bewerteten Schalldämmmaß von 55 Dezibel, dass der Lärm, der durch eine mit diesen Ziegeln gebaute Wand dringt, um 55 Dezibel leiser wird.

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