Kanalnetz

Plan der Einzugsgebiete des Wiener Kanalnetzes

Einzugsgebiete des Wiener Kanalsystems

Plan der Entwässerungssysteme des Wiener Kanalsystems

Entwässerungssysteme des Wiener Kanalnetzes

Heute sind 99,8 Prozent der Wiener Haushalte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen - ein internationaler Spitzenwert. Der hohe Standard der Wiener Abwasserentsorgung fordert die Technikerinnen und Techniker von Wien Kanal ständig, an der Erhaltung und Modernisierung des Wiener Kanalnetzes zu arbeiten.

Innovative Projekte führen Expertinnen und Experten aus aller Welt nach Wien, um sich am System der Abwasserentsorgung und des Gewässerschutzes zu orientieren, zum Beispiel an der Wiener Kanalnetzsteuerung. Ein intelligentes Steuerungssystem zur Bewirtschaftung des Kanalnetzes soll auch bei starkem Regen den Zufluss zur Kläranlage konstant halten und so die Ausleitungen in die Vorfluter möglichst vermeiden.

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Das Wiener Kanalnetz ist rund 2.500 Kilometer lang (das entspricht in etwa der Entfernung Wien-Paris und retour) und besteht im Wesentlichen aus 5 Einzugsgebieten: Linker Donausammelkanal (Donau), Linker und Rechter Hauptsammelkanal (Donaukanal), Rechter Hauptsammelkanal-Entlastungskanal (Donaukanal), Liesingtal Sammelkanäle, Wienfluss Sammelkanäle

Linker Donausammelkanal (Donau)

Blick durch den düsteren Donausammelkanal

Linker Donausammelkanal

Am Ende des Linken Donausammelkanals besteht ein Absturzbauwerk zum Düker unter der Neuen Donau. Für jede der beiden Profilröhren sind 2 Absturzschächte vorhanden, von denen der 1. Schacht zum Schmutzwasser-Düker und weiter zum Schmutzwasserpumpwerk auf die Donauinsel führt. Von dort wird der Schmutzwasserabfluss beziehungsweise der anfallende Mischwasserabfluss kontinuierlich über den Donau-Düker zur Kläranlage in Simmering gefördert.


  • Entwässerungsgebiet: 4.054 Hektar, davon 1.200 Hektar undurchlässige Flächen
  • Entwässert den 21. und 22. Bezirk
  • Länge: circa 11 Kilometer

Linker und Rechter Hauptsammelkanal (Donaukanal)

Im Inneren der beiden Hauptsammelkanäle

Linker Hauptsammelkanal

Im Zuge der Stadterweiterung am Ende des 19. Jahrhunderts wurden entlang des Donaukanals 2 Sammelkanäle errichtet:

  • 1893/94 der Linke Hauptsammelkanal (LHSK)
  • Zwischen 1894 und 1904 der wesentlich größere Rechte Hauptsammelkanal (RHSK)

Gemeinsam dienen beide Kanäle dieser bis heute der Entwässerung des innerstädtischen Wohngebietes. Beide Sammelkanäle zählen nach wie vor zu den "Hauptschlagadern" der Wiener Kanalisation. Das Abwasser aus Haushalt und Gewerbe wird dabei im natürlichen Gefälle zur Kläranlage in Simmering transportiert.

Rechter Hauptsammelkanal

  • Linker Hauptsammelkanal
    • Entwässerungsgebiet: 1.050 Hektar, davon 600 Hektar undurchlässige Flächen
    • Entwässert den 2. und 20. Bezirk
    • Länge: 9,9 Kilometer
  • Rechter Hauptsammelkanal (Donaukanal)
    • Entwässerungsgebiet: circa 13.000 Hektar, davon circa 5.300 Hektar undurchlässige Fläche
    • Entwässert den 1., 3., 8., 9., 11. und 17., 18., 19. Bezirk
    • Länge: 16,6 Kilometer

Rechter Hauptsammelkanal-Entlastungskanal (Donaukanal)

Rechter Hauptsammelkanal-Entlastungskanal

Die täglich durch das Wiener Kanalnetz fließenden Abwassermengen, speziell durch den Rechten Hauptsammelkanal, haben in den vergangenen 100 Jahren stark zugenommen. Durch die sogenannte Mischkanalisation müssen die Kanalleitungen auch das Regenwasser bei Niederschlägen abtransportieren. Durch diese Abflussspitzen kam es immer wieder zu einer Überlastung des Rechten Hauptsammelkanals, so dass verdünntes Abwasser zum Teil in den Donaukanal abgelassen werden musste. Um diese Situation zu verbessern, wurde im Jahr 2000 der Rechte Hauptsammelkanal Entlastungskanal am rechten Donaukanalufer fertiggestellt. Heute begleitet dieser Entlastungskanal das rechte Donaukanalufer von der Wienflussmündung bei der Urania bis zur Kläranlage in Simmering.


Donaukanal Verbindungsleitungen

Offenes Abwasserrohr mit Schieber

Druckleitung Friedensbrücke (Donaukanal Überleitungen)

Um einen ungestörten Durchfluss im Kanalnetz sicherzustellen, müssen die Kanäle regelmäßig gereinigt werden. Die großen Abwassermengen am Donaukanal ließen einen Aufstau im Netz nicht zu. Deshalb wurde bei Reinigungsarbeiten das Abwasser in den Donaukanal geleitet. Diese betriebsbedingten Ausleitungen belasteten den Donaukanal wesentlich stärker als die Regenwasserausleitungen. Zwischen 1998 und 2003 wurden deshalb drei Verbindungsleitungen zwischen den Hauptsammelkanälen an den beiden Donaukanal-Ufern errichtet. Dabei nutzte man die gegebene Infrastruktur des Donaukanals und seiner Brücken. Unterhalb der Friedens-, der Schweden- und der Franzensbrücke wurden Druckleitungen verlegt, die als Verbindungsleitungen zwischen Rechtem und Linkem Hauptsammelkanal dienen. Zum Einsatz gelangen die Pumpverbindungen immer dann, wenn Wartungs- und Räumungsarbeiten in einem der beiden Hauptsammelkanäle anstehen. Durch das gegenseitige Umleiten der Abwässer zwischen den beiden Hauptsammlern sind seit 2003 keine Betriebsausleitungen in den Donaukanal nötig.

Liesingtal Sammelkanäle

Die Liesingtal Sammelkanäle entsorgen im Wesentlichen im Trennsystem ein circa 3.500 Hektar umfassendes Entwässerungsgebiet. Nur der Sammler Gelbe Heide entwässert ein Teilgebiet von 325 Hektar im Mischsystem. Das außerhalb des Liesingbaches gelegene Einzugsgebiet bis zum Donaukanal beziehungsweise der Kläranlage umfasst Teilflächen von Simmering - und Kaiserebersdorf mit zusätzlich circa 740 Hektar Fläche, die im Mischsystem entwässert werden.

  • Entwässerungsgebiet: circa 4.240 Hektar, davon etwa 970 Hektar undurchlässige Fläche
  • Entwässert den 10. und 23. Bezirk
  • Länge: circa 20,5 Kilometer

Liesingtal Kanal

Blick durch den riesigen Tunnel des Liesingtal Kanals

Liesingtal Kanal während der Bauphase

Der im Süden Wiens liegende Liesingbach war auf Grund seiner harten Regulierung und der relativ geringen Wasserführung das am höchsten belastete Gewässer der Stadt. Unterhalb der Kläranlage Blumental in Inzersdorf bestand er vorwiegend aus geklärtem Abwasser. Um diese Belastungen zu reduzieren, wurde ein Transportkanal zur Kläranlage in Simmering errichtet und die Kläranlage Blumental 2005 außer Betrieb genommen. Die hart verbauten Uferbereiche des Liesingbaches wurden wieder naturnah gestaltet und der Bachlauf damit renaturiert. Außerdem wurde dem Bach wieder weitestgehend jener Raum zurückgegeben, der seinem natürlichen, unregelmäßigen Verlauf entsprochen hat.

Wienfluss Sammelkanäle

Abwasser verteilt sich in verschiedene Kanäle

Überfallkammer, Knoten Friedrichstraße - Schauplatz der "3. Mann Tour"

Die beiden Wienflusssammelkanäle sind die ältesten Sammelkanäle Wiens und die bedeutendsten Zubringer des Rechten Hauptsammelkanals. Bereits bei geringen Niederschlagsmengen sprangen die Regenüberläufe der Wienfluss Sammelkanäle an und leiteten Mischwasser in den Wienfluss. Durch den 2005 in Betrieb genommenen Wiental Kanal ist dieses Ableiten nicht mehr notwendig.

Historisches und Wissenswertes: Der Wienfluss


  • Entwässerungsgebiet: 5.800 Hektar, davon circa 2.500 Hektar undurchlässige Fläche
  • Entwässert den 1., 3., 4., 5., 6., 7., 12., 13., 14., 15. und 16. Bezirk
  • Länge:
    • Linker Wienflusssammler circa 15 Kilometer
    • Rechter Wienflusssammler circa 12,5 Kilometer

Wiental Kanal

Arbeiter im Wiental Kanal

Der 3,5 Kilometer lange Wiental Kanal

Mit der Fertigstellung des Wiental Kanals wurde ein weiterer Schritt zur Sicherung der Wasserqualität in Wien gesetzt. Der Wiental Kanal schützt den Wienfluss vor Verunreinigungen durch das bestehende Kanalsystem und macht ihn damit zu einem der saubersten Stadtflüsse einer Millionenstadt. Die existierenden Wienfluss Sammelkanäle waren bei starkem Regen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen. Durch den Regen verdünntes Kanalwasser, sogenanntes Mischwasser, gelangte in den Wienfluss. 2005 wurde der neue, insgesamt rund 3,5 Kilometer lange Wiental Kanal in Betrieb genommen. Alleine der 2,7 Kilometer lange 2. und 3. Bauabschnitt, der direkt unter dem Wienfluss errichtet wurde, kann bis zu 110.000 Kubikmeter Abwasser speichern.

Umlandgemeinden

Auch Teilgebiete von angrenzenden Gemeinden in Niederösterreich sind an das Wiener Kanalsystem angeschlossen. Es handelt sich dabei um die Gemeinden

  • Langenzersdorf
  • Gerasdorf
  • Hagenbrunn
  • Purkersdorf
  • Kaltenleutgeben
  • Mauerbach
  • Perchtoldsdorf

ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H.

Behälter mit Wasser und Gitter als Absperrung, dahinter große graue zylinderförmige Behälter

In Simmering, nahe der Mündung des Donaukanals in die Donau, liegt die am topographisch tiefsten Punkt Wiens die Kläranlage. Hier werden die gesamten kommunalen Abwässer Wiens gereinigt. An Tagen mit Trockenwetter sind das mehr als 500.000 Kubikmeter. Diese Menge entspricht der Wasserführung eines mittleren Flusses. Das Abwasser durchströmt in etwa 20 Stunden die mechanische und die beiden biologischen Reinigungsstufen der Anlage, bevor es geklärt in den Donaukanal abläuft.

In den Jahren 2000 bis 2005 wurde die Kläranlage erweitert. Die Erweiterung erfolgte dabei durch die Errichtung einer 2. biologischen Reinigungsstufe zur Stickstoff-Elimination (Nitrifikation und Denitrifikation). Diese 2. Stufe schließt an die seit 1980 bestehende biologische Reinigungsstufe an. Unter Anwendung der neuesten Technik wird mit einer erhöhten Reinigungsleistung ein wesentlicher Beitrag zum Wiener Abwassermanagement geleistet. Wien kann damit weiterhin als internationale Umweltmusterstadt bezeichnet werden.

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