Bevölkerungsentwicklung 2020: Wien wächst moderat weiter

  • Moderates Bevölkerungswachstum 2020: +9.758 Einwohnerinnen und Einwohner (+0,5 %)
  • Weniger Geburten und mehr Sterbefälle (COVID-19-Pandemie) im Vergleich zu Vorjahren
  • Wanderungsbilanz 2020 stabil und weiterhin deutlich unter langjährigem Durchschnitt, teilweise Rückgänge bei klassischen Herkunftsländern
  • Wachstum in Bezirken unterschiedlich verteilt: leichte Bevölkerungsrückgänge im Westen, "Flächenbezirke" legen stark zu

Der Bevölkerungszuwachs im Jahr 2020 betrug 9.758 Personen oder +0,5 %. Am 1. Jänner 2021 lebten 1.920.949 Millionen Menschen in Wien.

Das Wachstum liegt damit sowohl unter dem Vorjahreswert (+13.700, +0,7 %) als auch – deutlich – unter dem Zehn-Jahres-Mittel 2010–2019 (+22.100, +1,2 %).

Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs ist Wien die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union hinter Berlin, Madrid, Rom und Paris. Laut Wiener Bevölkerungsprognose 2018 soll die 2-Millionen-Einwohner-Grenze 2027 überschritten werden.


Bestandteile der Bevölkerungsentwicklung 2020

2010 bis 2019 p. a.

2019

2020
(Prognose Land Wien 2018)

2020
(tatsächlich)

Gesamtveränderung*

+22.120

+13.700

+12.550

+9.758

Geburtenbilanz

+3.069

+3.785

+4.750

+1.255

Geburten

19.366

19.935

20.800

19.156

Todesfälle

16.297

16.150

16.100

17.901

Wanderungsbilanz

+18.833

+9.887

+7.800

+8.841

* inklusive nicht abgebildeter statistischer Korrektur

Der Anteil der Geburtenbilanz am Bevölkerungswachstum liegt mit 13 % zwar in etwa im 10-Jahres-Mittel 2010–2019 (14 %), aber unter dem kurzfristigen Trend der letzten beiden Jahre (31 %). Verantwortlich dafür sind die höheren Sterbezahlen aufgrund der COVID-19-Pandemie und die gegenüber den Vorjahren geringere Zahl an Geburten. Die Wiener Bevölkerung wuchs im letzten Jahr somit wieder in größten Teilen durch Neuzuwanderung.

Der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung ist 2020 um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Zum Vergleich: 2010 bis 2019 wuchs der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung jährlich im Schnitt um 0,7 Prozentpunkte. Mit rund 37 % im Ausland geborener Bevölkerung ist Wien neben Brüssel eine der diversesten Millionenstädte der EU.

Das Durchschnittsalter der Wienerinnen und Wiener ist 2020 um rund 1,5 Monate gestiegen und liegt jetzt bei etwas über 41 Jahren. Wien ist das jüngste Bundesland Österreichs vor Vorarlberg und Tirol.

Der Frauenanteil liegt bei 51,2 % und ist damit nahezu unverändert.

Altersstruktur

Die Zahl der 0- bis 14-Jährigen blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert und der Anstieg bei den 15- bis 39-Jährigen war im Vergleich zum 10-Jahres-Mittel 2010–2019 gering.

Die am stärksten wachsende Altersgruppe ist 80+ und im 2. Jahr in Folge sinkt die Zahl der Stadtbewohnerinnen und –bewohner der Altersgruppe 65 bis 79 Jahre. Der Grund: 2020 rückten die Wienerinnen und Wiener des geburtenstarken Jahrgangs 1940 in die Altersgruppe der Hochbetagten (80+) auf. Dieser sogenannte "Anschlussbabyboom" setzte sich bis zum Jahrgang 1944 fort, weshalb die Zahl der Hochbetagten auch in den nächsten Jahren steigen wird.

Altersgruppe

Veränderung

2010 bis 2019
in % p. a.

2020
in %

2020
absolut

0 bis 14 Jahre

+1,4

+0,0

+63

15 bis 39 Jahre

+1,5

+0,2

+1.228

40 bis 64 Jahre

+1,0

+1,0

+6.332

65 bis 79 Jahre

+1,3

-1,6

-3.771

80 Jahre und älter

+0,0

+7,4

+5.906

alle Altersgruppen

+1,2

+0,5

+9.758

Quelle: Statistik Austria

Wanderungsbilanz

Die Wanderungsbilanz lag 2020 mit 8.841 zwar nur knapp unter dem Wert des Vorjahres (9.887), aber deutlich unter dem langjährigen Mittel 2010 bis 2019 von rund 19.000.


Den stärksten Wanderungssaldo wiesen 2020 wieder die deutschen Staatsangehörigen auf. Das im Vergleich zu den Vorjahren starke Plus der Kroatinnen und Kroaten war 2020 auf die EU-Arbeitsmarktöffnung für kroatische Staatsbürger Mitte des Jahres zurückzuführen.

Die Zuwanderung von Menschen aus Syrien und Afghanistan ist weiterhin bedeutsam, liegt aber deutlich unter dem Niveau von 2015/2016. Wie auch im vergangen Jahr handelt es sich dabei vor allem um Zuzüge aus den Bundesländern und nicht aus dem Ausland.

Auffällig war 2020 der Rückgang der Zuwanderungsgewinne aus einigen für Wien wichtigen osteuropäischen Herkunftsländern, insbesondere Bulgarien und Ungarn. Bei Serbien (plus Montenegro und Kosovo), der Slowakei und Polen hat sich dieser rückläufige Trend schon 2019 abgezeichnet.

Der negative Wanderungssaldo der Österreicherinnen und Österreicher beruht hauptsächlich auf Abwanderung in die Bundesländer, insbesondere ins Wiener Umland (Suburbanisierung).

Wanderungssalden nach Staatsbürgerschaft

Rang

Staatsbürgerschaft

Saldo 2010-2019 p. a.

Saldo 2020

darunter Binnenwanderung (Saldo 2020)

1

Deutschland

1.785

2.213

-317

2

Syrien

2.415

1.757

1.502

3

Rumänien

1.943

1.497

-440

4

Afghanistan

1.651

1.340

1.346

5

Kroatien

506

1.212

-20

6

Italien

599

614

-35

7

Bulgarien

1.155

603

-62

8

Ungarn

1.544

594

-248

9

Russland

778

475

178

10

Serbien/Montenegro/Kosovo

1.480

355

-446

11

Slowakei

623

254

-196

13

Polen

1.435

227

-231

16

Bosnien und Herzegowina

504

198

-18

182

Türkei

290

-35

-112

187

Österreich

-3.777

-5.468

-4.929

Quelle: Statistik Austria

Geburten und Sterbefälle

Die Geburtenbilanz ist 2020 wieder positiv, sinkt gegenüber den Vorjahren allerdings und beträgt nur noch +1.255: 19.156 Geburten kommen auf 17.901 Sterbefälle. Es starben also 1.800 mehr Menschen als in der Bevölkerungsprognose erwartet, was auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Geburten dürften in Wien eher gering sein. Ein Geburtenmonitor im Wien 1x1-Blog informiert regelmäßig und aktuell.


Bezirke

2020 ist Wien um 0,5 % oder 9.758 Menschen gewachsen. Dieses Wachstum verteilt sich unterschiedlich auf die 23 Bezirke: Wie in den letzten Jahren legten die sogenannten "Flächenbezirke" im Osten und Süden der Stadt, aber auch der 3. Bezirk, kräftig zu. Spitzenreiter waren Floridsdorf (+3,5 %), die Donaustadt (+1,8 %) und die Landstraße (+1,7 %). Bevölkerungsrückgänge waren in innerstädtischen Bezirken und im Westen zwischen Donaukanal und Wienerwald zu verzeichnen, allen voran in der Josefstadt (-2,6 %), Margareten (-1,4 %) und der Brigittenau (-1,3 %).


Dies entspricht grundsätzlich dem vergangenen und prognostizierten Trend: Seit 2009 wuchs Wien vor allem im Süden und Osten. Die Wiener Bevölkerungsprognose 2018 geht mittel- bis langfristig von einer Stagnation in den Innenbezirken und kräftigerem Wachstum in den Außenbezirken aus, insbesondere in Simmering und der Donaustadt. Nachdem es im Zuge des starken Bevölkerungswachstums bis 2017 zur Verdichtung in den Innenbezirken kam, ziehen die Wienerinnen und Wiener nun vermehrt in die neu fertiggestellten Stadtentwicklungsgebiete in den Außenbezirken (sowie ins Wiener Umland).

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Wirtschaft, Arbeit und Statistik
Kontaktformular