EKAZENT Hietzing - Architektur der Nachkriegszeit

Einen besonderen Blickfang stellt das vollflächige Mosaik an der Hietzinger Hauptstraße dar.
- Adresse: 13., Hietzinger Hauptstraße 22
- Eigentum: privat (EKAZENT Realitätenverwertungs GmbH)
- Architektur: Wolfgang und Traude Windbrechtinger
- Künstlerin (Mosaik): Maria Bilger
- Planungs- und Bauzeit: 1961 bis 1964
- Wesentliche Umbauten: ab 1969 diverse Zu- und Umbauten innen und außen
Die Anlage besteht aus vier einzelnen Bauten, die ein in sich geschlossenes Ensemble bilden. Sie wurde nach dem Planungskonzept von Roland Rainer gebaut.
Blockförmig, mit Flachdach und unterschiedlichen Gebäudehöhen, liegt die Anlage am Grundstück zurückversetzt. Dadurch grenzt sie sich von den Nachbargebäuden ab, ordnet sich aber in die kleinteilige Struktur der Umgebung gut ein.
Eine der Anforderungen zur Errichtungszeit war die nachträgliche Erweiterbarkeit nach allen Richtungen.
Baubeschreibung
Die vier Blöcke A, B, C, D sind so am Grundstück angeordnet, dass sie einen passagenartigen Durchgang für Fußgängerinnen und Fußgänger von der Hietzinger Hauptstraße zur Eduard-Klein-Gasse bilden. Im mittleren Bereich erweitert sich diese Passage zu einem Platz. In den Objekten waren neben Geschäften auch Büros, Appartments und ein Kinogebäude eingeplant.

Überblick über die Anlage Richtung Norden

Ansicht um den zentralen Platz der Anlage

Lageplan; Ausschnitt einer Veröffentlichung im Sonderdruck "Der Aufbau", 1965

Durchblick vom Platz zur Hietzinger Hauptstraße Richtung Süden




Die Erdgeschoßzonen der Geschäftslokale sind vollflächig verglast. Die Obergeschoße besitzen eine Putzfassade. Fensterbänder mit charakteristischen, orange-braunen Elementen sowie Relingelemente an den Dachterrassen gliedern die Außenhülle stark horizontal.
Der Freiraum des EKAZENT ist ein typisches Beispiel für einen Außenraum im Umfeld von Geschäftslokalen. Durch das Fehlen von Autoverkehr ist eine intensive Nutzung durch Passantinnen und Passanten als Aufenthaltsort (Schanigärten) möglich.
Baugeschichte
Das Einkaufszentrum wurde nach dem Abbruch des Altbestandes 1962 neu errichtet. 1964 erfolgten Grundrissänderungen in allen Objekten und der Aufbau eines Staffelgeschoßes auf Objekt D.
Ab 1969 fanden diverse Umbauten von Geschäftslokalen, Lifteinbauten und Umwidmungen in allen Objekten statt: Aufbau eines Staffelgeschoßes und ein eingeschoßiger, rückseitiger Zubau zu Objekt A; Umbau des Kinos im Objekt B erst in ein Theater, später in ein Geschäftslokal. Auch die Freiräume wurden umgestaltet, Freitreppen und Vordächer abgebrochen.
Bewertung des Gebäudes
Gemäß der Bewertungsmethode für Nachkriegsarchitektur beruht die Bewertung eines Gebäudes auf drei Säulen: dem kulturgeschichtlichen Kontext (Konnotation/Aura), der gestalterischen Lösungsqualität (Architektur/Ingenium) und der Physik und Leistungsfähigkeit. Zu jeder Säule zählen unterschiedliche Qualitäten, die als Indikatoren mit Punkten von -10 (gar nicht zutreffend) bis +10 (höchst zutreffend) bewertet werden. Einzelne Spitzenwerte werden zudem verbal begründet.
Für das EKAZENT Hietzing ergeben sich unter anderen folgende Qualitäten:
Konnotation/Aura
- Der Indikator "Bauwerk - Typus, Form, Funktion" wird sehr hoch bewertet (+8), weil die Gesamtanlage als erstmaliges Pilotprojekt eines umfassenden Konzeptes zu sehen ist und Vorbildcharakter hat.
- Der "gesellschaftliche Auftrag" der damaligen Zeit lautete, ein erstes Einkaufszentrum für Wien zu errichten. Daraus ergibt sich die hohe Bewertung dieses Indikators zur Repräsentation gesellschaftlicher Ideen zur Entstehungszeit (+8).
- Das Einkaufszentrum fand als identitätsstiftendes Bauwerk hohe "Akzeptanz bei Nutzerinnen und Nutzern", was sich ebenfalls in einer hohen Punktezahl niederschlägt (+7).
Architektur/Ingenium
- Aufgrund des innenliegenden Platzes mit Geschäften und Gastronomie werden die Indikatoren "Raumbildung/Agoraeffekt" (+9) sowie "Raumbildung/Passageneffekt" (+8) sehr positiv bewertet.
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- Letzte Aktualisierung: 03.09.2025, 03.32 Uhr
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