Klima und Gender

In klimapolitisch wichtigen Bereichen wie Mobilität, Wohnen, Konsum, Stadtplanung und Energieversorgung zeigen sich geschlechtsspezifische Verhaltensmuster, Einstellungen und Bedürfnisse. Die Integration von Gender-Aspekten in die Klimapolitik ist daher eine wesentliche Voraussetzung, damit klimapolitische Maßnahmen zugunsten aller Bewohner*innen der Stadt wirken.

Gender-Unterschiede in der Mitverursachung der Klimakrise

Laut einer schwedischen Studie geben Männer nur etwa 2 Prozent mehr Geld aus als Frauen, verursachen dabei aber rund 16 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern geht also nicht, wie bisher eher vermutet, darauf zurück, dass Männer insgesamt mehr Geld ausgeben. Frauen und Männer geben Geld für unterschiedliche Dinge aus: Frauen eher für Heimtextilien, Gesundheit, Einrichtung und Kleidung, Männer eher für Treibstoff, Essen, Alkohol und Tabak. Der deutlichste Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt in der Nutzung von Autos und den Treibstoffausgaben.

Frauen und Männer von Klimawandel unterschiedlich stark betroffen

In Städten steigt die Zahl der extrem heißen Tage und die Hitzerekorde häufen sich. Darunter leiden vor allem ältere Personen und die einkommensschwache Bevölkerungsgruppe. In beiden Gruppen sind Frauen stark überrepräsentiert: Laut Wiener Gleichstellungsmonitor waren 2016 78 Prozent der Bevölkerung über 90 Jahre weiblich. So starben in Europa bei der großen Hitzewelle im Jahr 2003 um 75 Prozent mehr Frauen als Männer gleichen Alters.

Frauen sind zudem durch die überproportionale Ausübung von häuslicher Pflegearbeit von der Hitzebelastung hochaltriger Menschen stark betroffen. Ebenso in der Betreuung von jungen Menschen. Männer sind wiederum bei heißem Wetter aktiver als Frauen - und sterben deshalb eher durch Hitzeschlag.

Durch geschlechtsspezifische Einkommens- und Vermögensunterschiede stehen Frauen statistisch gesehen weniger Mittel zur Klimavorsorge und -anpassung zur Verfügung. Aufgrund von Mehrfach-Benachteiligungen, zum Beispiel geringes Einkommen und Migrationshintergrund, ergeben sich häufig Wohnsituationen mit schlechten energetischen Gebäudestandards und einer größeren Hitzebelastung.

Frauen in klimapolitisch relevanten Entscheidungs- und Politikprozessen unterrepräsentiert

Schließlich sind Frauen auch in klimapolitisch relevanten Entscheidungs- und Politikprozessen sowie in der (stark förderungsbeziehenden) Green Economy unterrepräsentiert.

Tagung "Klima und Gender"

Am 26. September 2022 beleuchtete eine ganztägige Tagung zu Klima und Gender das Thema Geschlechter-Gerechtigkeit in diesem Bereich anhand von Vorträgen und Best-Practice-Beispielen.

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