Katharina Mückstein - Preisträgerin Frauenpreis 2023

Katharina Mückstein wurde in der Kategorie "Regie" mit dem Wiener Frauenpreis 2023 ausgezeichnet.

Preisträgerin mit schwarzem Kleid

Die Jury des Wiener Frauenpreises begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:

Sie gehört zu den erfolgreichsten Regisseurinnen des Landes und hat mit ihrem jüngsten Film "Feminism - WTF" ein Glanzstück hingelegt. Dass der Film von Katharina Mückstein nicht jeder*jedem gefallen hat, liegt auf der Hand. Nicht alle können etwas mit dem Kampf um gleiche Rechte für Frauen und Minderheiten anfangen. Katharina Mückstein sagt: "Ich hoffe, der Film macht schlau, aber auch wütend."

Als ich mir den Film anschaute, stand neben mir eine Studentin. "Mensch ist das toll, endlich mit lauter ähnlich denkenden Menschen in einem Kinosaal zu sein. Ich fühle mich so anerkannt!", sagte sie zu mir gewandt. Sie wirkte wirklich glücklich. Und DAS ist schon recht viel, was mit einem Film erreicht werden kann.

Katharina Mückstein tritt schon ihr ganzes Erwachsenenleben für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung ein. Bereits in der Pubertät habe sie gemerkt, dass als Mädchen von ihr ein anderes Verhalten erwartet wurde als von Buben. "Als Mädchen sollst du dich klein machen, lieb sein und gefallen wollen", sagt sie in einem Interview.

Nach einem Studium der Philosophie und Gender Studies begann sie, an der Filmakademie in Wien zu studieren. Die Filmakademie sei für sie ein Kulturschock gewesen, sagt Mückstein. Denn die Branche ist patriarchal geordnet und sexistisch. Das habe ihren Feminismus befeuert. Für sie heißt das, Machtstrukturen ständig zu analysieren und immer wieder Perspektiven zu suchen, mit denen man sich auf die Seite verletzlicher Personen stellt und auch die eigene Machtposition hinterfragt. Diese Haltung prägt ihre gesamte Arbeit.

Zusammen mit 3 anderen Filmschaffenden gründete sie 2010 die Produktionsfirma "La Banda Film". Sie ist Vorstandsmitglied des Vereins "FC Gloria - Frauen Vernetzung Film" zur Förderung weiblicher Filmschaffender in Österreich.

Für ihren ersten, langen Spielfilm "Talea" wurde sie mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnet. Bei der Berlinale 2018 überzeugte ihr Coming-of-Age-Drama "L'Animale" Jury und Publikum und wurde auch für den österreichischen Filmpreis nominiert. "Feminism - WTF" erhielt heuer den Publikumspreis der Diagonale.

Katharina Mückstein arbeitet auch fürs Fernsehen und führt Regie bei mehreren Folgen von "Blind ermittelt". Aktuell arbeitet sie an einem Österreich-Tatort.

Sie weiß, wie schwer es Frauen und Minderheiten im Filmgeschäft haben. Sexismus und sexuelle Übergriffe hat sie immer wieder thematisiert und ein Tweet zu konkreten Vorfällen hat im Vorjahr große Wellen geschlagen. Es dürfe kein Tabu sein, über sexualisierte Gewalt zu reden, sagt Mückstein. Denn sonst würde sich nichts ändern.

Dass sich die Dinge verbessern, davon ist sie überzeugt. Ihr Appell: "Wir müssen aufhören, die alten Strukturen aufrechtzuerhalten und zu rechtfertigen. Wir brauchen faire und sichere Bedingungen für alle. Wenn Betroffene von Diskriminierung und Übergriffen anfangen, sich zusammenzuschließen, zu sprechen und zu wehren, dann ist das der Auslöser für Veränderung."

Und weil diese ungebrochene Radikalität bei Katharina Mückstein gepaart ist mit einer hohen sozialen Kompetenz, die verbindet und nicht spaltet, hat sich die Jury für sie als Frauenpreisträgerin 2023 entschieden.

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