Unbezahlte Arbeit: Doppelbelastung für Frauen

Die so genannten Care-Tätigkeiten wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen sind gesellschaftlich wichtige Aktivitäten. Diese sind Grundvoraussetzungen für den Erhalt des Menschen und damit auch der Erwerbsarbeit, jedoch sind sie meist unbezahlt.

Ein Großteil dieser unbezahlten Arbeit wird noch immer von Frauen geleistet, was zu einer Doppel- und Mehrfachbelastung führen kann. Dies wirkt sich nachteilig auf das Gehalt, die Arbeitsmarktsituation und Karriereentwicklung, auf verfügbare Freizeit und auf die Gesundheit von Frauen aus. Die Problematik der Verteilung von unbezahlter Arbeit und die Doppelbelastung von Frauen wurde zudem 2020 durch die Corona-Pandemie verdeutlicht, welche die Ungleichheit unter anderem durch Homeoffice und Homeschooling häufig verstärkt hat.

Studien zeigen Unterschiede

Die letzte Zeitverwendungsstudie aus dem Jahr 2008/09 hat gezeigt:

  • Frauen verwendeten 3 Stunden 42 Minuten und Männer weniger als 2 Stunden für Haushaltsarbeit.
  • 2 Drittel der unbezahlten Arbeit wurde von Frauen und 2 Drittel der bezahlten Erwerbsarbeit von Männern geleistet.
  • In Summe arbeiteten Frauen deutlich länger als Männer.

Die Situation hat sich in den letzten Jahren auch durch Digitalisierung und andere gesellschaftliche Entwicklungen möglicherweise in die eine oder auch in die andere Richtung verändert. Eine neue Zeitverwendungsstudie könnte zeigen, welche Wirkung arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und regionale, institutionelle Schritte wie der Ausbau von Kinderbetreuung haben.

Das Wiener Frauenbarometer 2015 hat gezeigt: In den Paarhaushalten der Wiener*innen sind 23 Prozent der Frauen zu mindestens 90 Prozent für die Hausarbeit zuständig, weitere 31 Prozent erledigen die Hausarbeit überwiegend selbst.

Auch unsichtbare Tätigkeiten im Rahmen der Haus- und Familienarbeit können belasten (zum Beispiel Organisation von Terminen bei Ärzt*innen, Planung der Mahlzeiten).

Weiterhin steigt laut Arbeitskräfte-Erhebung der Statistik Austria die Teilzeitquote von Frauen:

  • In den vergangenen 20 Jahren von 1999 bis 2019 von 32,4 auf 47,7 Prozent; die der Männer von 4,1 auf 10,7 Prozent
  • Damit arbeitet fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit. In Wien hingegen liegt die Teilzeitquote der Frauen bei 41,5 Prozent.

Hausarbeit fair aufteilen

Mit dem Haushaltsplan des Österreichischen Städtebunds können Sie für faire Verhältnisse im Haushalt sorgen. Er listet typische Haushaltstätigkeiten, zum Beispiel Geschirrspüler aus- oder einräumen, Staubsaugen, Wäsche waschen oder aufhängen, Bügeln, Mist entsorgen, Bad oder Toilette putzen, Einkaufen und Kochen auf. Die Liste können Sie selbst erweitern. In den Spalten für Mann und Frau können Sie die jeweils erledigten Tätigkeiten an jedem Wochentag ankreuzen und nach einer Woche den Aufwand vergleichen. Sie können den Haushaltsplan auch benutzen, um die anfallenden Aufgaben im Voraus gerecht untereinander aufzuteilen.

Haushaltsplan zum Ausdrucken (3 MB PDF)

Informationen und Tipps zur gerechteren Verteilung von Hausarbeit bietet auch die Broschüre "Fairteilt! Hausarbeit fair geteilt."

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