Perinatale Krisen / Psychische Krisen - Wiener Programm für Frauengesundheit

Schwangerschaft und Geburt zählen zu den prägenden Ereignissen im Leben einer Frau. Doch auch unter besten Bedingungen durchlaufen viele Schwangere sowohl körperlich als auch psychisch Höhen und Tiefen.

Von Baby-Blues bis postpartaler Depression

Rund ein Drittel aller schwangeren Frauen fühlt sich zeitweise unglücklich, niedergeschlagen oder verzagt. Frauen, die nicht auf stabile Beziehungen bauen können, deren Leben durch Brüche, Enttäuschungen und Traumen geprägt ist, sowie Frauen, die sich in einer schwierigen sozialen oder finanziellen Situation befinden, sind in der Schwangerschaft oft noch stärker psychisch belastet.

Hinzu kommt der Baby-Blues. Er ist die am häufigsten auftretende und leichteste Form der Wochenbett-Reaktion und tritt in den ersten Tagen nach der Geburt auf, geht aber auch schnell wieder vorbei. Rund 75 Prozent der Frauen sind von plötzlichen Weinanfällen und Angstgefühlen betroffen.

Weitaus schwerwiegender ist die Postpartale Depression (PPD), die die psychische Gesundheit von Mutter wie Kind beeinträchtigt. Sie betrifft 15 bis 20 Prozent der Schwangeren beziehungsweise jungen Mütter. Heimtückisch ist, dass die Postpartale Depression bis zu einem Jahr nach der Geburt auftritt und deshalb oft unerkannt bleibt.

Prävention von Anfang an

Das Wiener Programm für Frauengesundheit hat Maßnahmen entwickelt, damit gefährdete und betroffene Frauen möglichst frühzeitig Hilfe durch Hebammen, Psycholog*innen, Psychiater*innen und Sozialarbeiter*innen erhalten. Startschuss war eine wissenschaftliche Interventionsstudie zur Risikosenkung von PPD. Diese Studie wurde an 3 Spitälern durchgeführt und hat die Ausgangslage für gezielte Aktivitäten geliefert.

FEM Elternambulanz in der Klinik Ottakring

2006 wurde am Wilhelminenspital (heute Klinik Ottakring) die FEM Elternambulanz für psychosoziale Krisen rund um das Thema Mutterschaft eingerichtet. Beraten wird in deutscher und türkischer Sprache.

Angebote für Gesundheitspersonal

2003 wurde wienweit das "Netzwerk perinatale Krisen" etabliert. Dem Netzwerk gehören Mitarbeiter*innen von Geburtshilfestationen an. Es sorgt bis heute für eine bessere Betreuung von Schwangeren und Gebärenden und betreibt regen interdisziplinären Wissensaustausch. In diesem Rahmen wurden auch Leitlinien zur Früherkennung von PPD entwickelt beziehungsweise der Einsatz des EPDS-Fragebogens an Geburtsstationen etabliert.

  • Postpartale Depression - Leitlinien für die psychosoziale Schwangerenbetreuung: 176 KB PDF

Einen weiteren Meilenstein in der Aufklärung zum Thema stellen die "Checklisten Perinatale Krisen" dar: Um Ärzt*innen sowie Hebammen das Erkennen einer perinatalen Krise oder einer postpartalen Depression zu erleichtern, hat das Wiener Programm für Frauengesundheit handliche Checklisten für gynäkologisches und geburtshilfliches Personal sowie eigene Checklisten für Kinderärzt*innen entwickelt. Die Karten enthalten Anregungen, welche Fragen der Patientin beziehungsweise der Mutter eines Babys zu stellen sind, um deren Risiko einschätzen zu können.

  • Checkliste: Perinatale Krisen und postpartale Depression. Risikoeinschätzung für Gynäkolog*innen und Hebammen in geburtshilflichen Ambulanzen, 2015: 2 MB PDF
  • Checkliste: Perinatale Kristen und postpartale Depression. Risikoeinschätzung für Gynäkolog*innen in niedergelassenen Ordinationen, 2015: 831 KB PDF
  • Checkliste: Postpartale Depression. Leitfaden zur Früherkennung einer postpartalen Depression und anderer psychischer Belastungen für niedergelassene Pädiater*innen, 2015: 2 MB PDF

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