Schwerpunkt "Gewalt" - Wiener Programm für Frauengesundheit

Jede 5. Frau in Österreich hat seit dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erlebt, stellt eine Studie der EU-Grundrechteagentur 2014 fest.

Schwerwiegende gesundheitliche Folgen von Gewalt

Blonde Frau sitzt auf einer Parkbank vor einem Gewässer

Beziehungsgewalt und sexualisierte Gewalt gegen Frauen werden von der Weltgesundheitsorganisation WHO als weltweit ernsthaftes Gesundheitsrisiko eingestuft. Die Folgen für die Gesundheit sind schwerwiegend.

Psychische und physische Gewalt verursachen zahlreiche Leiden: Massive körperliche Gewalt kann zu einer bleibenden Behinderung führen oder den Tod des Opfers verursachen. Neben körperlichen Verletzungen sind die emotionalen Verletzungen wesentlich, die Depressionen, Essstörungen, Ängste, Schlafstörungen, Panikattacken sowie den Verlust des Selbstwertgefühls auslösen können. Gewalterfahrungen können die Ursache für chronische Unterbauchentzündungen und sexuell übertragbare Krankheiten sein, aber auch für ungewollte Kinderlosigkeit oder für einen Abortus, eine Frühgeburt oder ein niedrigeres Geburtsgewicht des Babys. Gewaltbetroffene sind stärker für Suchterkrankungen und Medikamentenmissbrauch gefährdet. (Quelle: Österreichische Frauengesundheitsberichte 2006 und 2010/11).

Die Folgen von häuslicher und sexualisierter Gewalt belasten das Gesundheitssystem mit hohen Kosten für Behandlung und Therapie. Hohe Kosten entstehen außerdem durch den Ausfall von Arbeitskraft, für die Arbeit von Polizei, Justiz und Opferschutzeinrichtungen. Die Kosten für Gewalt gegen Frauen betragen in der EU jährlich 289 Milliarden Euro, schätzt das EU-Institut EIGE.

Themenbereiche

Wichtig ist die Früherkennung von Gewalt: Im Rahmen des Wiener Programms für Frauengesundheit konnten wegweisende Maßnahmen zur Sensibilisierung des Spitalspersonals in Wien umgesetzt werden. Auch Strukturen zur Prävention und Betreuung von Betroffenen von Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) wurden aufgebaut.

Jährlich findet eine Fortbildung zum Thema "Gewalt macht krank! Die Rolle des Gesundheitspersonals bei der Früherkennung häuslicher und sexualisierter Gewalt" für Ärzt*innen, Pflegepersonal sowie Mitarbeiter*innen mit Patient*innen-Kontakt statt.

Angebote des Frauenservice

Der Frauenservice Wien (MA 57) bietet weitere Informationen zum Thema an und hilft mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten:

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