Wien gegen Gewalt gegen Frauen
Am 6. Dezember findet ein gratis Empowerment-Workshop für junge Frauen statt.
Ausweitung der Initiative "Ich bin dein Rettungsanker"
Die Initiative "Ich bin dein Rettungsanker" des Frauenservice Wien wächst weiter: Seit 2025 ist auch die Parkraumüberwachung der Stadt Wien Teil der Initiative. So wird der öffentliche Raum in Wien noch sicherer.
Bislang wurden knapp 200 Mitarbeiter*innen der Parkraumüberwachung im Rahmen der Initiative geschult. Weitere Termine sind in Planung. Die Mitarbeiter*innen erfahren, wie sie als erste Ansprechstelle für Betroffene reagieren und eingreifen können.
Die Initiative basiert auf 3 zentralen Säulen:
- Wissensvermittlung und Schulungen
- Bewusstseinsbildung und Kommunikation
- strukturelle Maßnahmen und Prävention
Die Kampagne "Ich bin dein Rettungsanker" wurde am Donauinselfest 2018 auf Initiative von Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gestartet.
Fahnen am Rathaus als sichtbares Zeichen
Als starkes und weithin sichtbares Zeichen wurden zum Start des Aktionszeitraums "16 Tage gegen Gewalt" von 25. November bis 10. Dezember 2025 am Rathaus die Fahnen der Menschenrechtsorganisationen "Terre des Femmes", "Orange the World" und die White-Ribbon-Fahne gehisst. Ziel von "Terre des Femmes" ist es, dass Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt gleichberechtigt, selbstbestimmt, frei und selbstverständlich ohne Gewalt leben können. Die White-Ribbon-Kampagne ruft Männer dazu auf, sich aktiv und solidarisch gegen geschlechtsspezifische Gewalt einzusetzen.
Kampagne zur Prävention sexualisierter Gewalt
Die Info- und Awarenesskampagne "Nur Ja heißt Ja" während der "16 Tage gegen Gewalt" informiert zur Prävention und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Mit der wienweiten Kampagne wird ein starkes Zeichen für die Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung gesetzt. Die Einführung eines Zustimmungsprinzips ist ein entscheidender Schritt, um sexualisierte Gewalt konsequenter zu verhindern und gerecht zu ahnden.
Bei den Kampagnensujets werden die verschiedenen Lebensbereiche Beziehungen, Arbeitsplatz und Ausgehen adressiert. Die Kampagne richtet sich an die Bevölkerung und soll ein Umdenken anstoßen, wenn es etwa um gängige Schuldzuweisungen an Opfer geht, wie zum Beispiel, dass knappe Kleidung einen sexuellen Übergriff rechtfertige.
In ganz Wien werden die Sujets an City Lights zu sehen sein. Darüber hinaus gibt es Printanzeigen, Radiospots, und Social Media-Videos.
UN-Kampagne "Orange the World" - Wiener Linien und WIGEV setzen Zeichen
Die UN-Kampagne "Orange the World" ruft weltweit zu Bewusstsein, Solidarität und Prävention beim Thema Gewalt an Frauen auf. Auch in Österreich beteiligen sich jährlich zahlreiche Unternehmen und Organisationen an der Aktion.
Mit der U3 - der orangen Linie Wiens - sind die Wiener Linien heuer ein sichtbarer Partner dieser Bewegung. Während des Kampagnen-Zeitraums ist die Botschaft "Endstation für Gewalt!" prominent in den U3-Endstationen Ottakring und Simmering sichtbar. Die gleiche Aussage erscheint auch am 25. November als Botschaft auf den Abfahrtsmonitoren im Öffi-Netz. Zusätzlich wird in allen Stationen der Linie U3 jede 3. Sitzbank mit einem Sticker "Kein Platz für Gewalt." versehen - ein Hinweis darauf, dass jede 3. Frau im Laufe ihres Lebens von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen ist. Außerdem veröffentlichen die Wiener Linien in Kooperation mit WienXtra im Aktionszeitraum mehrere Videos zum Thema Sicherheit in den Öffis auf ihren Social-Media-Kanälen.
Auch der Wiener Gesundheitsverbund beteiligt sich an der UN-Kampagne. Als größter Gesundheitsdienstleister Österreichs hat der Wiener Gesundheitsverbund eine zentrale Rolle im Opferschutz. Dabei setzt er auf 3 Ebenen an: Prävention, medizinische Versorgung von Gewaltbetroffenen und Unterstützung seiner Mitarbeiter*innen.
Gratis Empowerment-Workshops für junge Frauen
Junge Frauen können während der "16 Tage gegen Gewalt" an 2 kostenlosen Selbstbehauptungs-Workshops teilnehmen. Durchgeführt werden die Workshops von WIENXTRA gemeinsam mit der Feminist Fighters Union.
Der nächste Workshop findet am 6. Dezember 2025 von 14 bis 16 Uhr statt.
Notruf-Nummern auf Kassabons
In einer gemeinsamen Aktion mit der Stadt Wien werden die Notruf-Nummern auf den Kassabons bei Spar, Eurospar, Interspar und Hervis abgedruckt - dieses Mal auch mit einem englischen Satz, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Zahlen zu Gewaltkriminalität gegen Frauen in Wien
Insgesamt kam es 2024 zu 7.530 Anzeigen aufgrund von Gewalt in der Privatsphäre. Am häufigsten kam es zu Anzeigen aufgrund von Körperverletzungen, 2024 insgesamt 4.120 Mal. 1.410 Anzeigen wurden aufgrund gefährlicher Drohungen gelegt, 590 wegen fortgesetzter Gewaltausübung.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 4.019 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Wiener Polizei ausgesprochen.
Im Jahr 2024 gab es in Wien 18 Morde an Frauen (Zahlen: Polizeiliche Kriminalstatistik für Wien im Jahr 2024). 2025 wurden bislang 5 Frauen Opfer eines Tötungsdelikts.
24-Stunden Frauennotruf: Hauptthema Sexualisierte Gewalt
Der 24-Stunden Frauennotruf ist Anlaufstelle für alle Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexualisierter, körperlicher und/oder psychischer Gewalt betroffen sind oder Gewalt in der Vergangenheit erfahren haben - egal wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt. Im Jahr 2024 hat der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien mit 9.824 Beratungskontakten Frauen mit Gewalterfahrungen, Angehörige und Ratsuchende unterstützt.
63 Prozent der Beratungskontakte erfolgte telefonisch. Die E-Mail-Beratungen machten 31 Prozent aller Beratungskontakte aus. Die persönlichen Beratungen und Begleitungen zu Polizei, Gericht oder ins Krankenhaus machten 6 Prozent aus. Im Durchschnitt gab es 27 Beratungskontakte täglich.
Neben laufenden Beratungen haben sich 2024 insgesamt 3.500 Personen erstmals an den Frauennotruf gewandt. Davon ging es bei 2.000 Personen spezifisch um Gewalt.
Bei den Beratungsthemen ging es im Jahr 2024 bei etwa 44 Prozent um sexualisierte Gewalt - Beratungen zu diesem Thema sind die langjährige Kernkompetenz des 24-Stunden Frauennotrufs. Beratungen wegen psychischer Gewalt waren 2023 mit 26 Prozent vor den Beratungen wegen körperlicher Gewalt mit 25 Prozent. Weitere 5 Prozent entfielen auf K.O.-Mittel.
2024 dauerte ein Telefonat im Durchschnitt 7 Minuten. Dabei sind ganz kurze Telefonate ebenso wie längere Kriseninterventionen oder ausführliche Beratungsgespräche enthalten. Damit hat das Beratungsteam des 24-Stunden Frauennotrufs insgesamt 44.481 Minuten oder rund 31 Tage telefoniert.
Schutz in Wiener Frauenhäusern
Im Jahr 2024 fanden 758 Frauen und 620 Kinder in den Wiener Frauenhäusern Zuflucht und Schutz. (Zahlen: Verein Wiener Frauenhäuser)
Die Wiener Frauenhäuser bieten an 5 Standorten 228 Plätze für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind, sowie 54 Plätze in so genannten Übergangswohnungen. Eines der 5 Frauenhäuser legt seit Jänner 2022 den Schwerpunkt auf gewaltbetroffene junge Frauen von 16 bis 25 Jahren.
Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt
- Polizei-Notruf: 133
- Euro-Notruf: 112
- 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9 - rund um die Uhr erreichbar, auch an Sonn- und Feiertagen
- Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
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- Letzte Aktualisierung: 03.12.2025, 11.34 Uhr
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