"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Wohnhaus Meidling
2013 erbte die Eigentümerin das kleine, 1950 errichtete Zinshaus mit 6 Wohnungen und einem Geschäftslokal. Das Gebäude befand sich in einem schlechten Zustand. Die Eigentümerin begann, die Wohnungen schrittweise zu sanieren, und stattete die bis dahin mit gas- und holzbefeuerten Einzelöfen beheizten Einheiten mit Gasthermen und einem wassergeführten System aus.
Die steigenden Energiepreise und ihr Einsatz für den Klimaschutz waren für die Eigentümerin ausschlaggebend, sich mit dem Thema thermische Sanierung und Heizungsumstellung zu befassen. Nach kompetenter Beratung und Begleitung durch die Hauskunft begab sich die Hausbesitzerin auf die Suche nach Planer*innen und ausführenden Firmen. Als besondere Schwierigkeit erwies sich die geringe Nutzfläche des Zinshauses, da der kleine Projektumfang für die meisten Unternehmen uninteressant war. Schließlich konnte die Eigentümerin DI Gerald Michenthaler als Generalplaner und teamgmi für die Haustechnik gewinnen.
Durch hohes persönliches Engagement konnte die Eigentümerin letztendlich alle Mieter*innen von der Sanierung und dem Tausch des Heizsystems überzeugen. Alle Einheiten konnten saniert und dekarbonisiert werden. Zusätzlich erhielten alle Wohnungen eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Gasherde wurden bereits zwischen 2014 und 2016 durch Elektroherde ersetzt.
Bei der Sanierung setzte die Eigentümerin auf einen hohen thermischen Standard: Durch die umfassende Dämmung und den Einbau von 3-fach-verglasten Fenstern konnte ein Heizwärmebedarf von 26,64 kWh/m²a erreicht werden. Dies ermöglichte in weiterer Folge den effizienten Einsatz einer Luftwärmepumpe in Kombination mit Konvektionsheizkörpern. Durch die Umrüstung ist es möglich, die Wohnungen im Sommer aktiv mit der Wärmepumpe zu temperieren. Außenjalousien an den Fenstern reduzieren die ins Gebäude eingebrachte Wärme zusätzlich.
Die zentrale Wärmepumpe stellt in 2 Zeitfenstern pro Tag ihre gesamte Leistung ausschließlich für die Warmwasserbereitung zur Verfügung. Dadurch kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden, weil sie nicht auf jede spontane Zapfspitze reagieren muss. Das Warmwasser wird in dezentralen Speichern in den Wohnungen warmgehalten. Sollte zwischen den beiden Zeitfenstern kurzfristig ein sehr hoher Warmwasserbedarf entstehen, kann in den Wohnungen über elektrische Heizstäbe zusätzliches Warmwasser bereitgestellt werden.
Die für das neue Heizsystem notwendigen Steigleitungen wurden in einem neuen Schacht in der Ecke des Treppenpodestes verlegt.
Die Eigentümerin führte die ursprünglich geplante Errichtung einer Photovoltaikanlage nicht durch, da rechtlich noch nicht klar war, wie der Photovoltaikstrom für den Betrieb der Wärmepumpe mit den Mieter*innen abgerechnet werden kann.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Thermisch unsaniertes Gebäude mit einem Heizwärmebedarf von 158,29 kWh/m²a
- Gasthermen für Heizung und Warmwasser
- Wärmeabgabe über Heizkörper
Elemente des neuen Energiesystems
- Dämmung der Fassade, der obersten Geschoßdecke und der Kellerdecke und 3-fach-Verglasung der Fenster
- Errichtung Luftwärmepumpe auf dem Dach der Halle im Innenhof
- 14-kW-Luftwärmepumpe für Heizung und dezentrale Warmwasserbereitung
- Zentralisierung über vorgesetzten Schacht in der Ecke des Treppen-Plateaus
- Wärmeabgabe über Konvektionsheizkörper
- Aktive Kühlung mit Luftwärmepumpe und über Konvektionsheizkörper
- Komfortlüftung mit Wärmetauscher in allen Wohnungen
Über das Gebäude
- Adresse: 12. Bezirk
- Gebäudetyp: Wohngebäude mit gewerblicher Nutzung im Erdgeschoß, Baujahr 1950
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: 2024
- Heizwärmebedarf: 26,64 kWh/m²a
- Nutzfläche: circa 329 Quadratmeter
- Anzahl der Wohneinheiten: 6 und 1 gewerblicher Betrieb
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- Letzte Aktualisierung: 12.08.2025, 10.33 Uhr
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