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Klimaneutrale Fernwärme durch Tiefengeothermie-Anlage

OMV und Wien Energie fördern in Tiefengeothermie-Testversuch erstmals Heißwasser mit rund 100 Grad Celsius. Ab 2028 soll die erste Tiefengeothermie-Anlage in Aspern für klimaneutrale Fernwärme sorgen.
Bohrplatz der Tiefengeothermie-Anlage aus der Vogelperspektive

Bohrplatz der 1. Tiefengeothermie-Anlage der Stadt in Aspern

  • Bohrbeginn: Dezember 2024
  • Bohrungen abgeschlossen: Juli 2025
  • Geplante Inbetriebnahme: 2028
  • Ort: 22., Seestadtstraße 17
  • Geplante Leistung: rund 20 Megawatt thermisch (inklusive der Wärmepumpen von Wien Energie)
  • Fernwärme für rund 20.000 Wiener Haushalte
  • Geplantes Investitionsvolumen: rund 90 Millionen Euro

Im Juli 2025 haben Wien Energie und OMV im Gemeinschaftsunternehmen deeep die Tiefenbohrungen für die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens abgeschlossen. Seit August 2025 finden die ersten Testungen statt. Beim sogenannten Fördertest pumpt das Projektteam heißes Wasser aus rund 3.000 Metern Tiefe an die Oberfläche. Dabei wird das Wasser in Becken geleitet, um Temperatur, chemische Zusammensetzung und Fördermenge zu untersuchen.

Das Ziel: Ab 2028 wollen OMV und Wien Energie mit der Anlage umgerechnet 20.000 Wiener Haushalte mit grüner Wärme aus der Tiefe beheizen.

Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des Klimaschutzministeriums, durch den Klima- und Energiefonds sowie die Europäische Investmentbank gefördert.

Ulli Sima, Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke:

Alle Wiener*innen sollen bis 2040 klimafreundlich heizen können. Die Fernwärme ist dafür eine Schlüsseltechnologie. Mit Wärme aus 3.000 Metern Tiefe machen wir die Fernwärme Schritt für Schritt nachhaltig.

Bohrungen im Sommer erfolgreich abgeschlossen

Seit Dezember 2024 wurde für die neue Tiefengeothermie-Anlage in Aspern mehr als 3.000 Meter in die Tiefe gebohrt. Die Tiefenbohrungen sind seit Juli 2025 erfolgreich abgeschlossen.

Durch die Bohrungen wird in Zukunft Formationswasser aus rund 3 Kilometern Tiefe an die Oberfläche gefördert, die Wärme entnommen und das abgekühlte Wasser wieder in dasselbe Formationswasservorkommen zurückgeleitet. In der Tiefe heizt es sich erneut auf. Die Technologie ist ein entscheidender Puzzlestein für die Umstellung der Fernwärme auf klimaneutrale Wärmequellen.

Fördertests für entscheidende Informationen

Der Fördertest an der ersten Bohrung dauert rund 1 Woche. In dieser Zeit werden bis zu 3.400 Kubikmeter Wasser an die Oberfläche gefördert und in Becken geleitet. Der Test dient einerseits zum Nachweis der entsprechenden Wassermengen und -temperaturen und andererseits zur Untersuchung der chemischen Zusammensetzung. Formationswasser aus tausenden Metern Tiefe ist hochmineralisiert. Die genauen Bestandteile zu kennen, ist wichtig für die Detailplanung der Obertage-Anlage.

Testergebnisse im Frühjahr 2026 erwartet

Nach diesem Fördertest folgt ein weiterer Testbetrieb im Winter 2025/26: Beim sogenannten "Loop-Test" werden sowohl die Förderung als auch die Rückführung des Formationswassers in den Untergrund erstmals im geschlossenen Kreislauf durchgeführt. Die Ergebnisse der beiden Tests sollen im Frühjahr 2026 feststehen.

Bohrprogramm für weiteren Ausbau

Insgesamt wollen OMV und Wien Energie Tiefengeothermie-Anlagen mit einer Leistung von rund 200 Megawatt entwickeln, um den genannten Bedarf zu decken. Die Partner planen, dafür bis zu 7 Tiefengeothermie-Anlagen in Wien im Rahmen von Bohrprogrammen umzusetzen.

Bei einem Bohrprogramm werden mehrere Bohrungen und Anlagenstandorte parallel geplant und errichtet. Dies hat den Vorteil, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden können. Der genaue Zeitplan für die Umsetzung sowie die Leistung dieser weiteren Anlagen ist von den Erkenntnissen aus der Pilotanlage in Aspern abhängig.

Infocenter mit Führungen für Interessierte

Am gesamten Anlagengelände gelten hohe Sicherheitsstandards. Interessierte können sich bei einer Ausstellung in einem eigens eingerichteten Infocenter seit Jänner 2025 über das Projekt und die Technologie informieren. Dieses Infocenter befindet sich direkt am Rand des Geländes und ermöglicht während des gesamten Bohr- und Bauvorganges der kommenden Jahre einen Blick auf die Baustelle. So kann der Projektfortschritt live vor Ort miterlebt und nachvollzogen werden.

Der Besuch ist kostenlos, eine Voranmeldung ist für Gruppen jedoch erforderlich. Alle Details zu Führungen sowie allgemeine Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite.

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