Zentrum für Pflege- und Gesundheitsberufe - Architektur der Nachkriegszeit

Das Nationale Zentrum für Pflegeberufe und nichtärztliche Gesundheitsberufe in Brünn (Národní centrum ošetrovatelství a nelékarských zdravotnických oboru) aus den 1960er-Jahren übernimmt planerische Grundsätze von Le Corbusier.

Untersicht und Ansicht eines mehrgeschoßigen, teilweise auskragenden Gebäudeteils, mit Loggien horizontal gegliedert

Außenansicht auskragender Gebäudeteil

  • Eigentum: Tschechische Republik
  • Architektur: Vladimír Selzer, Zusammenarbeit Miloš Holecek
  • Kunstwerke: Zdenek Machácek, Inez Tuschnerová, Miroslav Konrád, Bedrich Petrovan, Miroslav Netík, František Kocourek

Das Objekt ist von einem parkartigen Garten umgeben. Eine breite Treppe mit großzügigen Zwischenpodesten bildet einen terrassenartigen Zugang zum Haupteingang. Das Gebäude beherbergt Unterrichtsräume verbunden mit Unterkunfts- und Verpflegungsräumlichkeiten.

Baubeschreibung

Der Bauplatz befindet sich inmitten von stark bewachsenen Gärten des Villenviertels in Brünn, mit Aussicht über das Svratka-Tal und das Messegelände. Das Gebäude wurde in den Abhang eingelassen, damit es im Verhältnis zu der umliegenden Bebauung von Einfamilienhäusern nicht zu mächtig wirkt.

Bei dem Entwurf wurden Grundsätze der Philosophie des Architekten Le Corbusier (1887 bis 1965) angewendet: Häuser auf Säulen geben das Parterre für Grün und ungehinderte Bewegung frei. Der Skelettbau ermöglicht eine freie innere Grundrissgestaltung.

breiter Stiegenlauf mit Zwischenpodest, überdacht, beidseitig Geländer aus weißen Streben und massivem Handlauf

Eingangstreppe (2011)

Schwarzweiß-Fotografie, Vogelperspektive, Gebäude umgeben von einer weiten Fläche mit Bäumen

Luftaufnahme, 1969


Detailansicht: mehrere Geschoße, Loggien vor verglaster Fassade, dazwischen Fassadenstück mit Einzelfenstern

Westansicht (2011)

Wiesenfläche mit Bäumen, Sträuchern, im Hintergrund ein Gebäude

Aussicht in den Garten und auf das Messegelände


Baugeschichte

1960 wurde das "Zentrum für Weiterbildung des mittleren medizinischen Personals" gegründet, 1966 begann der Bau eines neuen Gebäudes. Bereits 1968 konnte das Institut in den Neubau umziehen.

Es folgten ein Anbau mit Lehrräumen und einem Gastronomieteil sowie die Park- und Geländegestaltung. 1984 wurde in Verlängerung des ersten Anbaus das Verwaltungsgebäude zugebaut. In den Jahren 1986 bis 1989 wurden auf dem Areal drei Gebäude für das Stomatologiezentrum (Mund-, Kiefer- und Zahnmedizin) errichtet.

2003 erfolgte die Umbenennung des Instituts in "Nationales Zentrum für Pflegeberufe und nichtärztliche Gesundheitsberufe".

Bewertung des Gebäudes

Gemäß der Bewertungsmethode für Nachkriegsarchitektur beruht die Bewertung eines Gebäudes auf drei Säulen: dem kulturgeschichtlichen Kontext (Konnotation/Aura), der gestalterischen Lösungsqualität (Architektur/Ingenium) und der Physik und Leistungsfähigkeit. Zu jeder Säule zählen unterschiedliche Qualitäten, die als Indikatoren mit Punkten von -10 (gar nicht zutreffend) bis +10 (höchst zutreffend) bewertet werden. Einzelne Spitzenwerte werden zudem verbal begründet.

Für das Nationale Zentrum für Pflegeberufe und nichtärztliche Gesundheitsberufe ergeben sich unter anderen folgende Qualitäten:

Konnotation/Aura

  • Der Indikator "Bauwerk - Typus, Form, Funktion" wird sehr hoch bewertet (+7), weil die Gesamtanlage als vorbildliche Lösung für ein voluminöses Gebäude im Kontext eines Residenzviertels zu sehen ist.
  • Die "Erhaltungsprognose" fällt sehr gut aus (+7), da es sehr wahrscheinlich ist, dass die Grundstruktur des Gebäudes und die Innenausstattung nach entsprechender Sanierung erhalten bleiben können.

Architektur/Ingenium

  • Das originelle Gefüge der Baumassen und die klaren Abgrenzungen der einzelnen Baukörper werden hoch bewertet (+7).
  • Die Komposition der Hauptfront zeigt sich sehr einfallsreich, mit einem originellen, deutlich tektonischen Gefüge, und erhält daher viele Pluspunkte (+8).
  • Das Licht- und Schattenspiel wird aufgrund der besonderen Gebäudeausformung hoch bewertet (+8).

Gesamte Bewertung herunterladen (1,3 MB PDF)

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Stadtentwicklung
Kontaktformular