Quartäre Lockersedimente

Die quartären Lockersedimente setzen sich aus den rezenten Ablagerungen der Donau und ihrer Zubringer (der Wienerwaldbäche) sowie aus den pleistozänen Terrassenschottern inklusive ihrer Lössbedeckung zusammen.

Rezente Ablagerungen in Talböden

Die rezente Donau hat zwischen der Wiener Pforte und der Lobau einen mehrere Kilometer breiten Talboden ausgeformt. Vor ihrer Regulierung bestand die Donau aus einem stark verzweigten Netz von Haupt- und Nebenarmen. Dabei wurden durch Ab- und Umlagerungsprozesse im Wechsel von Hoch- und Niederwasserereignissen durchschnittlich 7 bis 15 Meter mächtige Donauschotter abgelagert.

Die Kieskomponenten sind vorwiegend Quarz, Kristallin, Karbonat und Sandstein. Die Schotter sind mit geringmächtigen Ausanden und Aulehmen bedeckt. Die westliche Begrenzung der Donauablagerungen bildet der Donauabbruch. Dieser ist durch einen deutlichen Geländesprung gekennzeichnet, der als Erosionskante und teilweise als tektonische Linie entstanden ist (beispielsweise bei der Strudelhofstiege oder Ruprechtskirche) und von Nord nach Süd durch den 9., 1. und bis zum 11. Bezirk verläuft.

Die Donauschotter stellen aufgrund ihrer hohen hydraulischen Leitfähigkeit den wichtigsten Grundwasserträger der Stadt dar. Darin ist bereits in wenigen Metern unter Gelände ein ergiebiger und zusammenhängender Grundwasserspiegel anzutreffen.

Die Ablagerungen der zahlreichen, in historischer Zeit zum Teil kanalisierten Wienerwaldbäche (zum Beispiel Liesing, Wienfluss und Alserbach) haben eine vergleichsweise geringe Ausdehnung und Mächtigkeit. Sie bestehen aufgrund ihrer Herkunft aus der Flyschzone aus lehmigen, plattig ausgebildeten Sandsteinschottern und führen daher nur einen vergleichsweise wenig ergiebigen und geringmächtigen Grundwasserkörper.

Pleistozäne Terrassenschotter

Während der Eiszeit im Zeitraum zwischen 2,6 Millionen und 11.500 Jahren vor heute entstand durch den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten eine mehrstufige Terrassenlandschaft. Diese ist aufgrund des vorgegebenen morphologischen Reliefs sowie der nach wie vor aktiven Absenkung des Wiener Beckens besonders am rechtsufrigen Wiener Stadtgebiet sowie an den Abhängen des Bisamberges zu erkennen.

Einteilung der Terrassenschotter

Einteilung der pleistozänen Terrassen (nach Fink & Majdan (1954), Küpper (1968), Thenius (1974), neuere Literatur: zum Beispiel D. v. Husen & J. Reitner (2011), G. Wessely (2006). Die Höhenangaben stammen aus Auswertungen von Bohrprofilen.

Stufe

Kaltzeit

Terrassenbezeichnung in Wien

Terrassenbezeichnung im Alpenraum

Verbreitung in Wien

Höhe Terrassen-Sockel

Jung-Pleistozän

Würm

Praterterrasse

Niederterrasse

Prater, Donau, linksufriger Donaubereich

145 bis 155 müA
-12 bis -2 mWN

Mittel-Pleistozän

Riß

Stadtterrasse

Hochterrasse

1. Bezirk, Teile vom 9., 3. und 11. Bezirk

155 bis 160 müA
-2 bis +3 mWN

Mindel

Arsenalterrasse

Jüngere Deckenschotter

Arsenal, Hauptbahnhof, Westbahnhof

178 bis 195 müA
21 bis 38 mWN

Alt-Pleistozän

Günz

Wienerbergterrasse

Ältere Deckenschotter

Wiener Berg

210 bis 220 müA
53 bis 63 mWN

Prägünz

Laaerbergterrasse

Laaer Berg, Schmelz

230 bis 245 müA
73 bis 88 mWN

Die rezente Donau hat die pleistozänen Schotter der Praterterrasse bis zur ihrem Erosionsrand, dem Donauabbruch, zum Großteil remobilisiert und umgelagert. Aus diesem Grund ist der Praterterrassenschotter nur reliktisch und punktuell, an fluviatil oder tektonisch gebildeten Kolken und Senken im Liegenden der rezenten Donauschotter erhalten.

Grafik zeigt Häufigkeit des Gesteins Quarzkies

Histogramm: Höhenverteilung der Unterkanten der rezenten und pleistozänen Schotter (Daten aus circa 9.400 Bohrungen)

In der Stadtterrasse ist der Terrassenaufbau am besten erkennbar: bestehend aus einer bis zu 20 Metern mächtigen Abfolge aus Löss (äolisches Sediment), unterlagert von "Plattelschotter", (Herkunft aus dem Wienerwald)einer feinkörnigen Schwemmfächer-Schicht und "Rundschotter" (aus der Donau). Dabei wurde die Lössbedeckung durch menschliche Aktivität weitgehend entfernt und durch Anschüttungen ersetzt. Höhere Lössmächtigkeiten sind in Simmering am Zentralfriedhof erhalten.

An der Basis der Stadtterrassenschotter befindet sich ein zusammenhängender Grundwasserkörper von einigen Metern.

Die älteren Terrassenschotter Arsenal- bis Laaerbergterrasse) sind generell stärker verwittert und verlehmt. Sie führen kaum oder nur teilweise einen zusammenhängenden Grundwasserkörper.

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