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Straßenbenennung in Floridsdorf im Gedenken des Widerstands

In Floridsdorf werden Verkehrsflächen nach 4 mutigen Floridsdorfer Persönlichkeiten benannt.

Im Gedenkjahr 2025 - 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs - hat die Kultur- und Benennungskommission der Bezirksvertretung Floridsdorf mehrheitlich empfohlen, Verkehrsflächen im Bezirk nach 4 mutigen Floridsdorfer Persönlichkeiten zu benennen.

Antonia Stockinger, Charlotte Huth, Bruno Sokoll und Leopold Stancl haben sich in einer Zeit größter Gefahr entschieden dem Nationalsozialismus entgegengestellt. Sie haben für Freiheit, Demokratie und ein unabhängiges Österreich eingestanden - mit Mut, Zivilcourage und persönlichem Risiko.

Auch wenn die tatsächliche Umsetzung dieser Benennungen erst nach 2025 erfolgen kann, ist die Empfehlung ein wichtiges und richtiges Zeichen gegen das Vergessen und für eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft.

Die 4 Persönlichkeiten im Kurzporträt

Antonia Stockinger war eine der mutigsten Frauen des katholischen Widerstands in Wien. Gemeinsam mit ihren Schwestern beherbergte sie verfolgte Jüdinnen und Juden und half unter Lebensgefahr, gefährdete Menschen zu verstecken. Ihr Glaube, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihr stiller Mut machen sie bis heute zu einer beeindruckenden Persönlichkeit der Zivilcourage.

Charlotte Huth (geboren Rohrer) engagierte sich als Chefsekretärin des Widerstandskämpfers Major Carl Szokoll unmittelbar in der Widerstandsgruppe rund um die "Operation Radetzky". Noch während ihrer Verhaftung gelang es ihr, Unterlagen zu vernichten und Szokoll zu warnen - eine Aktion, die sein Leben rettete. Ihr Mann, Hauptmann Alfred Huth, wurde am 8. April 1945 von der SS am Floridsdorfer Spitz hingerichtet.

Bruno Sokoll, gelernter Maschinenschlosser und engagierter Kommunist, war in mehreren antifaschistischen Gruppen aktiv. Er arbeitete in der Slowakei mit Widerstandsnetzwerken zusammen, wurde verhaftet und 1943 vom Volksgerichtshof in Wien zum Tode verurteilt. Seine letzten Worte im Gefängnis waren ein klares Bekenntnis: "Ich bin stolz darauf, dass ich als Kommunist sterbe."

Leopold Stancl, geboren in der Floridsdorfer Schillgasse, war Kommandant des 1. Österreichischen Freiheitsbataillons im Rahmen der jugoslawischen Partisanen. Als einer der wenigen Österreicher leistete er aktiv bewaffneten Widerstand gegen das NS-Regime und setzte damit ein starkes Zeichen im Sinne der Moskauer Deklaration von 1943. Sein Beitrag zur Wiedererrichtung der Republik ist historisch belegt, aber kaum bekannt.

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