Mehrweg - Vermeidung von Abfällen und Umweltbelastungen

Wohlstandsgesellschaften sind Wegwerfgesellschaften. So werden auch in Österreich sehr viele Produkte nach einmaligem Gebrauch in den Müll geworfen. Dabei ist gerade die einmalige Verwendung ökologisch besonders nachteilig, da für die Produktion verhältnismäßig viel Energie und Ressourcen aufgewendet werden müssen.

Getränkekisten mit Einwegflaschen

Zum Beispiel können durch die Wiederbefüllung von Mehrweg-Glasflaschen (bis 50-mal) 95 Prozent an Abfällen eingespart werden. Zudem werden für die Produktion der entsprechenden Anzahl an Einwegglasflaschen rund 50-mal mehr Rohstoffe benötigt.

Auch wenn Einwegartikel recycelt werden, entstehen Emissionen, die durch die Verwendung von Mehrwegprodukten großteils vermeidbar wären. Im Abfallwirtschaftsgesetz und in Richtlinien der Europäischen Union wird die Abfallvermeidung in der Hierarchie vor die Abfallverwertung gestellt. Die Verwendung von Mehrwegprodukten ist daher dem Recycling vorzuziehen.

Mehrweg in der Erwachsenenbildung

2021 wurde die Online-Workshop-Reihe "Mehrweg for future" durchgeführt. Ziel war es, Einrichtungen der Erwachsenenbildung dabei zu unterstützen, ihre Potentiale zu analysieren, um Abfallvermeidung im eigenen Bereich umzusetzen sowie die Abfalltrennung zu verbessern. Dabei wurde der Fokus auf Möglichkeiten zum Ersatz von Einwegsystemen durch Mehrwegsysteme gelegt.

Mehrweg for future - Abfallvermeidung in der Erwachsenenbildung

Landesumweltreferent*innen fordern rechtlich verbindliche Mehrweg-Ziele

Bei der Landesumweltreferent*innen-Konferenz 2020 wurde erneut an die vorhergehenden einstimmigen Beschlüsse erinnert. Gefordert wurden konkrete Ziele für Mehrweg in Österreich und eine verpflichtende Kennzeichnung zur Unterscheidung von Einweg und Mehrweg.

Factsheet-Getränkeverpackungen (1 MB PDF) als Beiblatt zum LURK-Beschluss 2015

Wien setzt auf Mehrweg

Die Stadt Wien hat in ihrem Zuständigkeitsbereich Rahmenbedingungen für die Förderung bzw. verpflichtende Anwendung von Mehrweg geschaffen. Bei der Initiative "natürlich weniger Mist" wurden einige Projekte (Projektarchiv wenigermist.at) in Wien finanziell unterstützt, die den Einsatz von Mehrwegsystemen zum Ziel hatten.

Die Beschaffung der Stadt Wien wird nach den ÖkoKauf Wien-Richtlinien ausgerichtet, wonach zur Ressourcen-Schonung in allen Bereichen Mehrwegsysteme zu bevorzugen sind. Bei Veranstaltungen in Wien ist seit 2011 ebenfalls ein Mehrweggebot gesetzlich festgeschrieben.

Was spricht für Mehrweg bei Getränkeverpackungen?

Getränke werden sowohl in Einweg als auch in Mehrweg abgefüllt. Getränkeverpackungen werden innerhalb von wenigen Minuten zu Abfall: Sobald der Inhalt getrunken wurde, verliert die Einwegverpackung ihren Zweck. Dann landet sie im besten Fall in der Verpackungssammlung, zu einem großen Teil allerdings im Restmüll oder - im schlechtesten Fall - in der Landschaft (Littering).

Für eine Mehrwegflasche erhält man bei der Rückgabe im Geschäft das Pfandgeld zurück. Die Flasche kann erneut befüllt und anschließend wieder in den Verkauf gebracht werden. Mehrweg vermeidet Abfälle, schont Ressourcen und belastet die Umwelt in geringerem Ausmaß.

Mehrwegflaschen aus Glas sind in Österreich vor allem für Bier und zunehmend auch für Wasser, Milch und Limonaden im Einsatz. In der 2020 publizierten Studie des Umweltbundesamtes Mikroplastik in der Umwelt wird festgestellt, dass abgefülltes Trinkwasser tendenziell mehr Mikroplastik aufweist als Leitungswasser aus Grund- und Oberflächenwasser. PET war dabei die häufigste nachgewiesene Kunststoffart in Trinkwasser, was auf den Abrieb von Verpackungsmaterial zurückzuführen ist. Leitungswasser aus Grund- und Oberflächenwasser ist hingegen nicht bzw. nur gering belastet.

Ökobilanzen favorisieren die Mehrwegflaschen

Selbst wenn Einwegflaschen dem Recycling zugeführt werden, die Nutzung von Mehrwegflaschen ist in jeder Hinsicht ökologisch vorteilhafter. Das beweisen alle bisher erstellten Ökobilanzen. Ökobilanzen werden für den gesamten Lebensweg des Produktes von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung erstellt. Dabei werden auch die Herstellung von Vorprodukten, Hilfsstoffen, die Energieerzeugung sowie die Bereitstellung von Rohstoffen und alle Transporte einbezogen.

Mehrweg-Transportverpackungen (MTV)

Mehrweg-Kisten mit Paradeisern gefüllt

Empfindliche Waren wie Obst und Gemüse werden in Mehrwegkisten besser geschützt. Dadurch müssen auch weniger Lebensmittel aufgrund von Transport-Beschädigungen weggeworfen werden. Die Haltbarkeit einer Mehrwegkiste beträgt durchschnittlich 10 Jahre. Dadurch kann eine große Anzahl an Einwegkartonagen ersetzt werden. Aufgrund der Transportdistanzen, die innerhalb von Österreich zurückzulegen sind, ist der Einsatz von - am besten standardisierten - Mehrwegtransportverpackungen in Österreich ökologisch vorteilhafter gegenüber Einwegtransportverpackungen.

Auch für Märkte sind Mehrwegkisten von Vorteil, wie man sich am Biobauernmarkt auf der Freyung selbst überzeugen kann. Dort gibt es sie in den verschiedensten Größen, klappbar oder starr.

Für die Belieferung von Endkunden mit Lebensmitteln sollte auch das zunehmend größer werdende Angebot von Mehrwegkisten beziehungsweise gekühlten Boxen genutzt werden.

Mehrweggeschirr-Hinweisaufkleber

Mit Aufklebern können Gastronomiebetriebe nun ihre Gäste informieren, dass Mehrweggeschirr für Take-away verwendet wird. Die Aufkleber zeigen, ob die Kund*innen ihr eigenes Mehrweggeschirr mitbringen können oder ob Mehrweggeschirr zur Verfügung gestellt wird.

Mehrweggeschirr-Hinweisaufkleber für Take-away

Weiterführende Studien

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