Bestand - Stadtarchiv

Die Sammlung des Stadtarchivs gliedert sich in historische und in nicht abgeschlossene Bestände.

Detaillierte Informationen zu den Beständen des Wiener Stadt- und Landesarchivs sind im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) zu finden.

Städtische Ämter

Im Rahmen der Registraturen dieser ältesten Verwaltungseinrichtungen der Stadt sind wichtige Archivalien erhalten geblieben. Dazu gehören die Bestände von Oberkammeramt (15. bis 19. Jahrhundert), Unterkammeramt-Bauamt (17. bis 19. Jahrhundert, fortgesetzt in den Unterlagen der Magistratsdirektion-Stadtbaudirektion), Steueramt und Erwerbsteuerkataster (16. bis 20. Jahrhundert), der Städtischen Wirtschaftskommission (1737 bis 1804), der Städtischen Buchhaltung (18. bis 20. Jahrhundert), des Grundbuchsamtes mit Gült- und Lagebuchsakten des 18. und 19. Jahrhunderts und des Konskriptionsamtes (18. bis 20. Jahrhundert) sowie kleinerer Ämter wie Depositenamt, Totenbeschreibamt, Zimentierungsamt, Marktamt und Landesernährungsamt (18. bis 20. Jahrhundert).

Historische Registraturen

Die Alte Registratur umfasst den Zeitraum 1700 bis 1783. Sie enthält Aktenstücke aus drei Bereichen: Hofdekrete, Regierungsdekrete und Intimationsdekrete der Stadt. Die Hauptregistratur schließt für den Zeitraum 1783 bis 1902 an und ist nach Materien gegliedert, wobei die ältere Zeit (bis 1831) allerdings nur schwach dokumentiert ist. Zur Hauptregistratur gibt es auch ein gedrucktes Inventarheft.

Personen- und sozialgeschichtlich relevante Quellen enthalten jene Bestände, die der Tätigkeit des Magistrats als Justizbehörde entstammen: die Alte Ziviljustiz (1548 bis 1783) mit Testamenten und Verlassenschaftsabhandlungen (Sperrsrelationen), das Magistratische Zivilgericht (1783 bis 1850) mit allen Bereichen streitiger und außerstreitiger Zivilgerichtsbarkeit sowie das Kriminalgericht (1783 bis 1850).

Verschiedene Sonderregistraturen entstammen dem Zeitraum von 1600 bis 1942: Bürgereidbücher, Totenverzeichnisse, Auszeichnungen, Verträge, Prozesse, Stiftungen, Personalia, Sterbeverzeichnisse und Friedhofsbücher, Wasserleitungen und Realgewerbe. Die Gruppe Stiftungen erhält noch aktuelle Ergänzungen.

Magistratsdepartements und Magistratsabteilungen

Durch die Einrichtung der zentralen Hauptregistratur führten die magistratischen Verwaltungseinheiten nach 1850 (Departements) keine separaten Ablagen. Seit 1892 sind eigene Kanzleifindbücher vorhanden.

Ab 1902 nahmen die Magistratsabteilungen ihre Tätigkeit auf. Sie erfuhren im Verlauf des Jahrhunderts mehrfach grundlegende Organisationsänderungen. Im Archiv wurde ein eigenes Signaturensystem entwickelt, um Funktionskontinuitäten zu kennzeichnen. Die überaus umfangreichen Bestände reichen von 1902 bis in die Gegenwart. Die Möglichkeiten der Einsichtnahme sind daher aufgrund von Archivsperren nicht in jedem Fall gegeben. Die Materialien umfassen ein breites inhaltliches Spektrum, zum Beispiel Aspekte des Bau- und Vereinswesens oder der Krankenhausverwaltung beziehungsweise historische Krankengeschichten. Eine Übersicht über die Entwicklung und die Archivbestände bis 1970 gibt eine gedruckte zweibändige Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien.

Magistratische Bezirksämter (ab 1892)

Mit der großen Stadterweiterung von 1890/92 wurde eine dezentrale Verwaltung in Form der Magistratischen Bezirksämter eingerichtet. Ein erheblicher Teil ihrer Altregistraturen (vor allem aus dem Zeitraum 1892 bis 1938) befindet sich im Archiv. Der Bestand ist durch ein gedrucktes Inventarheft erschlossen.

Leitende Ämter und Behörden

Die ältesten Bestände reichen ins 18. Jahrhundert zurück. Dabei handelt es sich um Beschlussprotokolle des Stadtrats von 1750 bis 1782. 1783 setzen die Unterlagen des Präsidiums (seit 1892 Präsidialbüro) ein. Dieses wurde 1924 in die Magistratsdirektion eingegliedert.

Die Magistratsdirektion wurde 1871 eingerichtet. Die Aktenbestände einschließlich jener von Unterabteilungen befinden sich im Archiv, sind jedoch nur beschränkt zugänglich. Dazu kommen Unterlagen nicht mehr bestehender Institutionen wie des Magistratsgremiums und der Kanzleidirektion. Hier sind auch die Bestände des Stadtrats (1891 bis 1920) sowie des Stadtsenats (1920 bis 1934 und ab 1945) und des Kontrollamts eingereiht. Von den Stadtratsbüros einiger Verwaltungs- oder Geschäftsgruppen (wie Städtische Unternehmungen, Finanz, Kultur, Planung) befinden sich Unterlagen im Archiv.

Vertretungskörper

Bereits die Wiener Stadtverfassung des 19. Jahrhunderts sah als Aufgabe des Archivs die Verwahrung der Protokolle des Gemeinderats vor. Diese Materialien (1848 bis 1934 und ab 1945) sowie jene der Gemeinderatsausschüsse und des Landtags (1920 bis 1934 und ab 1945), die der nicht frei gewählten Repräsentativkörperschaften Bürgerschaft (1934 bis 1938) und Ratsherren (1938 bis 1945) befinden sich im Archiv. Bestände von Bezirksvertretungen sind in sehr unterschiedlichem Ausmaß vorhanden. Der Bestand ist durch ein gedrucktes Inventarheft erschlossen.

Die öffentlichen Sitzungen von Landtag- und Gemeinderat ab 1996 sind durch die Informationsdatenbank des Wiener Landtages und Gemeinderates (INFODAT) erschlossen.

Frühere Perioden werden durch den Landtags- und Gemeinderatsindex erschlossen.

Städtische Anstalten und Fonds

Der umfassendste Bestand ist jener des Bürgerspitals. Er reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Von einem Teil des Urkundenbestandes liegen gedruckte Regesten (zusammenfassende Inhaltsangaben von Urkunden) in den Quellen zur Geschichte der Stadt Wien vor. Weitere Bestände betreffen unter anderem Armen- und Versorgungshäuser, Kindergärten sowie Waisen- und Erziehungshäuser.

Städtische Unternehmungen

Unterlagen sind über das Städtische Brauhaus (1905 bis 1959) und die Städtische Bestattung (ab 1954) vorhanden.

Ehemalige Gemeinden

Wien erfuhr im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts mehrfach durch Eingemeindungen Erweiterungen des Stadtgebiets. Die Archive dieser ehemals selbständigen Gemeinden, die von sehr unterschiedlichem Umfang sind, wurden von der Stadt Wien übernommen. Die ältesten Bestände reichen in das ausgehende 18. Jahrhundert zurück. Sie stammen von den alten Vorstadtgemeinden, den heutigen inneren Bezirken. Die Schaffung von Groß-Wien 1938 wurde 1946/54 zum größten Teil wieder rückgängig gemacht. Die entsprechenden Archive wurden den wieder erstandenen Gemeinden zurückgestellt.

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