Sammlungen - Wiener Stadt- und Landesarchiv

Detaillierte Informationen zu den Beständen des Wiener Stadt- und Landesarchivs sind im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) zu finden.

Hauptarchiv

Die historische Bezeichnung "Hauptarchiv" galt ursprünglich für den Gesamtbestand an Sammlungen, der weitgehend aus Einzelstücken älterer Registraturen im 19. Jahrhundert zusammengestellt wurde. Heute wird der Ausdruck nur noch für einige traditionelle Sammlungsgruppen verwendet.

Die Reihe der Urkunden beginnt mit dem Jahr 1208 ("Flandrenser-Privileg") und reicht bis ins 20. Jahrhundert. Der größte Teil des Bestands (bis 1526) ist in den Quellen zur Geschichte der Stadt Wien in Regestenform (das sind zusammenfassende Inhaltsangaben von Urkunden) publiziert. Auf Grund gesonderter Lagerung besteht eine eigene Reihe Privilegien. Urkunden und Privilegien wurden zum überwiegenden Teil digitalisiert und sind digitalisiert zugänglich.

Der Sammlungsbestand von Akten und Verträgen reicht mit Einzelstücken ins 14. Jahrhundert zurück. Naturgemäß fallen in Archiven Einzelstücke an, die sich keinem Bestand explizit zuordnen lassen. Solche wurden ab 1827 in der Reihe B und Kleine Bestände gesammelt.

Aus konservatorischen Rücksichten wurden Aktenstücke, die prominente Persönlichkeiten betreffen, den allgemeinen Registraturen entnommen. Sie werden in einer eigenen Reihe "Persönlichkeiten" besonders gesichert aufbewahrt und sind auf Mikrofilm zugänglich.

Kartografische Sammlung

Unabhängig von den zahllosen Plandokumenten, die als Aktenbeilagen in den verschiedenen Registraturen enthalten sind, verfügt das Archiv über eine umfangreiche kartografische Sammlung mit rund 50.000 Plänen. Die ältesten stammen aus dem 16. Jahrhundert. Ein erheblicher Teil der Plan- und Kartenbestände sowie deren Suchbehelfe sind aus konservatorischen Gründen bereits verfilmt. Alle Teilbestände der Kartographischen Sammlung sind zu einem Großteil im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) erschlossen.

Fotosammlung

Diese Sammlung des Archivs umfasst zum überwiegenden Teil Fotos topografischen Inhalts. Darunter findet sich das über 20.000 Stück umfassende Fotoarchiv Gerlach zur kommunalen Bautätigkeit Wiens von 1925 bis in die späten 1960er-Jahre. Weiters sind umfangreiche Bestände aus der Tätigkeit der Fotografen Hula und Palka vorhanden. Zudem verwahrt das Wiener Stadt- und Landesarchiv eine interessante Sammlung von etwa 300 zeitgeschichtlichen Fotos, vor allem aus der frühen Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Im Jahr 2003 wurde ein wertvoller Bestand von über 360 Vintage Prints (Originalabzüge) mit Porträts bedeutender Personen des Wiener gesellschaftlichen Lebens von 1899 bis 1928 aus dem Nachlass des Künstlers Ferdinand Schmutzer erworben. Im Jahr 2007 wurde der umfangreiche Fotobestand der media wien (ehemals "Landesbildstelle") übernommen, eine Sammlung mit überwiegend kommunalpolitischem Inhalt.

Handschriften

Diese Sammlung, deren älteste Bestände ins 14. Jahrhundert zurückreichen, umfasst derzeit knapp 500 Titel. Diese sind vollständig im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) zu finden. Zu den wertvollsten Stücken zählen die Stadtbücher des Mittelalters, das mit Wappenminiaturen geschmückte Begräbnisbuch des Minoritenkonvents, das Wappenbuch der Stadt Wien (1627 bis 1736) oder 32 Bände Kirchmeisteramtsrechnungen von St. Stephan (1404 bis 1821). Das Goldene Buch der Stadt Wien, das Ehrenbürgerbuch und das so genannte "Bürgermeisterbuch" werden noch heute von der Stadtverwaltung genutzt und sind im Archiv verwahrt.

Nachlässe und private Sammlungen

Das Landesarchiv verwahrt derzeit rund 125 Nachlässe und private Sammlungen, von denen über 60 im Detail aufgenommen sind. Darunter befinden sich Nachlässe der Politiker Anton Füster, Cajetan Felder, Hugo Breitner, Karl Seitz, Theodor Körner, Franz Jonas und Gertrude Fröhlich-Sandner, der Historiker Johann Evangelist Schlager, Karl Weiß, Karl Uhlirz, Gustav Gugitz, Rudolf Geyer und Richard Perger sowie der Heimatkundler Hans Rotter und Karl Wiesinger. Erwähnt seien auch die Architekten Carl Hasenauer, Rudolf Perco, Victor Gruen, Otto Niedermoser und Hans Petermair. Die Sammlung ist durch ein gedrucktes Inventar und im Wiener Archivinformationssystem (WAIS) erschlossen.

Patente

Beginnend mit dem Jahr 1512 verfügt das Archiv über eine reichhaltige Sammlung von Patenten, Cirkularen und Verordnungen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts reicht.

Biografisch-genealogische Sammlung

Diese Sammlung enthält unterschiedliches genealogisches Sammelmaterial (Stammlisten, Ahnentafeln, genealogische Karteien, Dokumente zu Einzelpersonen oder Familien).

Adressen

Derzeit sind rund 550 Stück von Diplomen und Gedenkblättern vorhanden.

Dokumentensammlung

Das Archiv besitzt Musterstücke von Dokumenten aus verschiedenen Lebensbereichen (18. bis 20. Jahrhundert).

Autografensammlung

Wesentlichster Bestandteil ist die Sammlung Walther und Maria Jary ("Kleines Archiv") mit rund 2.000 Einzelstücken von bedeutenden, vorwiegend österreichischen Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens aus drei Jahrhunderten. Der Bestand ist durch ein gedrucktes Inventarheft erschlossen.

Siegel- und Siegelstempelsammlung

Die Sammlung umfasst hauptsächlich Typare und Stempel aus dem Bereich der städtischen Verwaltung sowie der ehemals selbständigen Vorstadt- und Vorortegemeinden.

Biografische Sammlung und Dokumentation

Diese Sammlungsbestände, die heute rund 390 Kartons umfassen, enthalten hauptsächlich Literatur zu Wiener Persönlichkeiten aller Epochen. Außerdem enthält die Sammlung Unterlagen zu Ehrungen und Ehrengräbern der Stadt Wien.

Topografische Sammlung und Dokumentation

Nach Adressen geordnet, bieten die Einzelmappen Konkordanzen älterer Häusernummerierungen, Verweise auf Literatur und archivalische Unterlagen sowie eine Dokumentation der Verkehrsflächenbenennungen.

Historische Kommission

Die Historische Kommission wurde von Bürgermeister Leopold Gratz 1978 begründet. Sie hat die Aufgabe, Erinnerungsberichte und Dokumente des täglichen Lebens zu sammeln. Auf diese Weise soll auch mit Hilfe der Oral History das Bild des historischen Geschehens, das weitgehend aus amtlichen Quellen resultiert, ergänzt und abgerundet werden. Vorläuferaktionen waren bereits 1955 und 1975 (Kommission 45) mit dem Ziel durchgeführt worden, Material aus der Kriegs- und Nachkriegszeit der Forschung zu erhalten. Zur Kommission 45 ist ein gedrucktes Verzeichnis erschienen.

Filmsammlung

Ein Großteil der Filmsammlung stammt aus dem Filmarchiv der media wien (ehemals "Landesbildstelle"). Dieses umfasst an die 600 Filme zu wienrelevanten Themen. Der älteste Beitrag stammt aus dem Jahr 1908 und zeigt Wien-Bilder sowie Aufnahmen von Bürgermeister Dr. Karl Lueger. Die Filme sind teilweise auf Digital-Beta überspielt, zum Teil als 16-Millimeter-Filmkopien oder 35-Millimeter-Original-Negative vorhanden. Rund 200 dieser Filme wurden durch das Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv wissenschaftlich umfassend erforscht. Die Forschungsergebnisse und Zitate aus den Filmen sind im Filmarchiv der media wien zugänglich.

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