Entwicklung der umweltgerechten Kunststoffsammlung

Kunststoffe, insbesondere Plastikflaschen, stellen ein großes Potenzial für die Volumenreduktion des Restmülls aus Haushalten dar. Die Verwertung von Kunststoffen aus Haushalten wird dadurch erschwert, dass eine sortenreine Erfassung verschiedener Kunststoffsorten dem Konsumenten ohne Kennzeichnung von Produkten aus Kunststoff unmöglich ist. Die Sammlung von gemischten Altkunststofffraktionen lässt jedoch für die stoffliche Verwertung nur sehr beschränkte Möglichkeiten offen.

Beginn der getrennten Sammlung in Wien

Die am 1. Jänner 1993 in Kraft getretene Verordnung über die Kennzeichnung von Verpackungen aus Kunststoff (270 KB PDF) hat die Problematik der Sortenreinheit etwas entschärft, aber nicht beseitigt. Um für die stoffliche Verwertung eine entsprechend hohe Qualität der Altkunststoffe zu erreichen, kann auch weiterhin auf ergänzende Sortierschritte im Anschluss an die Trennung durch die Bevölkerung nicht verzichtet werden.

Die Sammlung und damit verbunden auch die Verwertung von Kunststoffen begann im Jahr 1989 mit der Sammlung von Kunststofffolien und Jogurtbechern. Im Jahr 1993 wurde ergänzend dazu mit der Sammlung von Kunststoff-Hohlkörpern wie Plastikflaschen begonnen. Mit Inkrafttreten der Verpackungsverordnung ab 1. Oktober 1993 mussten sämtliche von der Verpackungsverordnung erfassten Kunststoffverpackungen in einem gemischten System gesammelt werden.

Nach entsprechend intensiven Gesprächen mit dem Bundesministerium für Umwelt und den für die Kunststoffsammlung verantwortlichen Branchengesellschaften wurde Ende 2005 die Kunststoffsammlung in Wien auf die stofflich verwertbaren Produkte zurückgenommen. Damit soll die ökologisch problematisch und ökonomisch aufwändige getrennte Sammlung einer thermischen Fraktion vermieden werden.

Umstieg auf Plastikflaschensammlung

In Wien wurden bis zum Jahr 2005 etwa 8.000 Tonnen an gemischten Kunststoffen pro Jahr gesammelt. Darin enthalten waren leider auch um die 3.000 Tonnen an nicht verwertbaren Fehlwürfen, insbesondere Restmüll. Zur Verbesserung der Qualität des gesammelten Materials wurde von September 2004 bis Mai 2005 die Umstellung der Kunststoffsammlung im haushaltsnahen Bereich auf eine reine Sammlung von Plastikflaschen durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden markante Sammelbehälter mit auffälligen Einwurfrohren (sogenannte "Kermit"-Behälter) entwickelt und aufgestellt. Durch das neue System der "Kermit"-Sammlung haben es die Wiener*innen im Österreichvergleich an die Spitze gebracht, wenn es darum geht, welches Bundesland am effizientesten sammelt. Die auffälligen Behälter machen es den Nutzer*innen leicht, bereits im Vorfeld zu unterscheiden, welche Kunststoffverpackungen in den Behälter gehören. Das Sammelsystem für Kunststoffverpackungen wird von 79 Prozent der Wiener*innen in einer IMAS Umfrage aus dem Jahr 2007 mit der Note "sehr gut" und "gut" bewertet.

Diese Umstellung bewirkte eine effiziente, wirtschaftliche und ökologisch sinnvolle Sammlung und ermöglichte eine weitgehende Wiederverwendung der stofflich verwertbaren Kunststoffe. Die gezielte Sammlung und Erfassung von Kunststoffflaschen schafft damit die Voraussetzung, aus Getränkeflaschen wieder Getränkeflaschen ("Bottle-to-Bottle Recycling") herzustellen.

Im Bereich des Gewerbes werden weiterhin alle Leichtverpackungen, hauptsächlich großflächige Folien, gesammelt.

Gemeinsame Sammlung von Plastikflaschen, Getränkekartons und Dosen

Im Frühjahr 2018 wurde die haushaltsnahe Sammlung von Getränkekartons (Tetrapacks) mittels Ökobox von der Altstoff Recycling Austria eingestellt. Daraufhin wurde im Rahmen eines Pilotversuchs die gemeinsame Sammlung von Plastikflaschen und Getränkekartons getestet. Aufgrund des positiven Ergebnisses konnten seit 2018 Getränkekartons in den Plastikflaschen-Behältern entsorgt werden.

Im September 2019 folgte der nächste Schritt: Die gemeinsame Sammlung von Plastikflaschen, Getränkekartons und Dosen. Das gesammelte Metall wird als wertvoller Sekundärrohstoff für neue Verpackungen und andere Produkte wie Autoteile oder Eisenbahnschienen eingesetzt. Die Metalle werden mit Magneten beziehungsweise Metallabscheidern von den Plastikflaschen und Getränkekartons abgetrennt. Die Plastikflaschen werden dann automatisiert nach Farbe und Material sortiert. Die Getränkekartons werden über Sensoren und Gebläse ausgeschieden und ebenfalls getrennt recycelt, sodass aus Karton wieder Karton wird. Damit ist sichergestellt, dass sowohl Plastikflaschen, Getränkekartons als auch Dosen getrennt voneinander stofflich verwertet werden können.

Seit 2023 können alle Verpackungen - außer Glas und Papier - in der Gelben Tonne beziehungsweise im Gelben Sack gesammelt werden. Das gilt auch für Plastik-Verpackungen.

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