Klima- und Umweltrelevanz von Lebensmitteln

Durch den Klimawandel werden zahlreiche negative Umweltveränderungen verursacht, wie zum Beispiel Verlust an Biodiversität, Bodendegeneration und Wasserknappheit. Die Lebensmittelproduktion trägt einen erheblichen Teil dazu bei.

Beitrag der Ernährung zum Treibhauseffekt

Etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen aus dem Bereich Ernährung entsteht bei der Produktion, Verarbeitung und dem Vertrieb von Lebensmitteln, wobei der größte Anteil aus der Produktion tierischer Lebensmittel stammt. Die andere Hälfte entsteht bei der Lagerung, beim Einkauf und der Zubereitung.

Beitrag der Ernährung zum Treibhauseffekt: Erzeugung tierischer Lebensmittel: 44 Prozent, VerbraucherInnenaktivitäten: 29 Prozent, Handel und Transport: 13 Prozent, Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel: 8 Prozent, Verarbeitung (Industrie, Handwerk): 6 Prozent

Besonders die Erzeugung tierischer Lebensmittel trägt zum Treibhauseffekt bei.

Klimafreundliche Ernährungsweise

Rund ein Fünftel der Treibhausgase in Österreich gehen auf das Konto der Ernährung. Die energieintensive Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung sind dafür vorrangig verantwortlich bzw. der in unserer Gesellschaft übliche Ernährungsstil mit einem hohen Anteil von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Eine klimafreundlichere Ernährungsweise bedeutet bewussten Fleischkonsum und verbindet die langjährigen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung mit umweltverträglicher Erzeugung und möglichst regionaler Distribution. Saisonalen und wenig verarbeiteten Lebensmitteln sollte ebenfalls der Vorzug gegeben werden.

Klima und Essen - DIE UMWELTBERATUNG

Eine Studie der TU Graz zeigt, dass die biologische Wirtschaftsweise bei allen untersuchten Produkten Rindfleisch, Eier, Milch, Speisekartoffel, Körnermais und Äpfel in unterschiedlichem Ausmaß einen geringeren Druck auf die Umwelt ausübt als die konventionelle Bewirtschaftung. Bei Rindfleisch ergibt sich die Reduktion der Umweltbelastungen von über 60 Prozent aus der biologischen Erzeugung der Futtermittel. Der ökologische Fußabdruck der landwirtschaftlichen Produktion kann vor allem durch den Ersatz von mineralischen Düngemitteln und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln gesenkt werden.

Ökologischer Fußabdruck der Biolandwirtschaft und ihrer Produkte

Durch einen klimafreundlichen Ernährungsstil kann der Ausstoß von Treibhausgasen im Bedürfnisfeld Ernährung um mehr als die Hälfte vermindert werden:

Ernährung und Klima - Nachhaltiger Konsum ist ein Beitrag zum Klimaschutz: 310 KB PDF

Klimaschutz in der Gemeinschaftsverpflegung

Auch Großküchen können durch eine bewusste Auswahl der Lebensmittel zum Klimaschutz beitragen und haben eine starke Vorbildwirkung. Da sich immer mehr Menschen außer Haus verpflegen, in Österreich sind es bereits mehr als 20 Prozent, wird der Einfluss dieser Art der Verpflegung immer wichtiger. Im Projekt SUKI (Sustainable Kitchen) der Ressourcen Management Agentur wurden für etliche Speisen aus sechs österreichischen und vier tschechischen Großküchen erstmals sämtliche klimarelevanten Daten der gesamten Produktionskette untersucht. Darüber hinaus konnte auch belegt werden, dass Lebensmittel für das Klima von Vorteil sind, die aus biologischer Landwirtschaft, regionaler und saisonaler Herkunft sind. In einem Handbuch "Möglichkeiten von Großküchen zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen" (1,7 MB PDF) sind diejenigen Maßnahmen zusammengefasst, die in Großküchen kurz-, mittel- und langfristig zu einer Verminderung der CO2-Emissionen führen können. Das Projekt wurde auch von ÖkoKauf Wien unterstützt.

Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch durch tierische Nahrungsmittel

In unserer westlichen Gesellschaft werden deutlich mehr tierische Nahrungsmittel (Fleisch, Eier, Milch) gegessen, als es einer ausgewogenen, gesunden Ernährung entsprechen würde. Zur Produktion von tierischen Nahrungsmitteln werden etwa fünf- bis sechsmal soviel Ressourcen (z.B. Fläche, Düngemittel) benötigt, wie zur Produktion einer vergleichbaren Menge an pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Der Verbrauch an Ressourcen in der Landwirtschaft ist zudem eng an die Umweltbelastungen (z.B. Emission klimarelevanter Gase, Gewässerbelastung) gekoppelt. Basierend auf diesen Überlegungen wurde durch ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Ernährungswissenschaften, Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Wassergütewirtschaft und Umweltwissenschaften in dem Projekt "GERN – Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit" der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Ernährung, Nahrungsmittelproduktion, Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen untersucht. Es zeigt sich, dass die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung ein wesentlicher Schlüssel für eine effektive Nahrungsmittelproduktion sind. Der Bedarf an Fläche, Pflanzennährstoffen und Energie für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung Österreichs könnte etwa um ein Drittel gesenkt werden, wenn die Österreicherinnen und Österreicher die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung befolgen würden. In Österreich werden um 60 Prozent mehr Fleisch und Fleischwaren verzehrt als empfohlen. Die Produktion von Fleisch und Fleischprodukten führt zu einem wesentlich höheren Ressourcenverbrauch und zu wesentlich höheren Emissionen in die Umwelt, als dies bei pflanzlichen Nahrungsmitteln der Fall ist.

Derzeit werden für die Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher 3.600 Quadratmeter Landfläche pro Person benötigt - das ist genau so viel, wie hierzulande zur Verfügung steht. Allerdings entspricht die Aufteilung nicht dem Verbrauch. Es gibt ein Überangebot von Grünland, also Wiesen und Weiden. Hingegen stehen zu wenige Ackerflächen zur Verfügung, wodurch Futtermittel importiert werden müssen.

Eine Umstellung auf eine klimafreundliche Ernährung würde den Flächenbedarf von 3.600 auf 2.600 Quadratmeter pro Person sinken lassen. Österreich könnte sich dann ohne Futtermittelimporte selbst versorgen und es bliebe sogar noch zusätzliche Fläche über. Zudem würde der Energieverbrauch für die Nahrungsmittelproduktion von 1.100 Kilowattstunden (kWh) pro Person und Jahr auf 700 kWh sinken. Ebenso wäre der Düngemittelbedarf deutlich geringer: Der Stickstoffbedarf pro Person und Jahr ginge von 20 auf 12 Kilogramm zurück, jener für Phosphor von 2,8 auf 2,1 Kilogramm. Entsprechend reduziert würde dadurch auch die Gewässerbelastung durch die Düngemittel. Auch der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen würde sinken, und zwar von 890 Kilogramm CO2-Äquivalenten auf 580 Kilogramm.

Konsumverhalten und Klimaschutz

Einfache Regeln, die CO2 einsparen helfen:

  • Alles zu seiner Zeit – saisonal
  • Am besten aus der Region – regional
  • Nach Möglichkeit aus biologischer Landwirtschaft – biologisch
  • Weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse

Lebensmittelabfälle im Restmüll

Lebensmittelabfälle im Restmüll können nur zum Teil als klimaneutral angesehen werden, da klimarelevantes CO2 aufgrund der vorgelagerten Prozesse in der Erzeugung (z.B. Herstellung von Kunstdünger und Futtermitteln, zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft), in der Lebensmittelindustrie (z.B. Energieverbrauch), beim Transport (Treibstoffbedarf beim Warentransport und der Entsorgung) und bei der Abfallbehandlung (Betrieb der Anlagenteile) entstehen. Diese Arbeitsschritte verbrauchen fossile Rohstoffe, wodurch die Umwelt mit Treibhausgasen belastet wird.

Wenn Lebensmittelabfälle einfach verrotten, entsteht unter anderem klimawirksames CH4, das ein 25-mal höheres Treibhauspotential als CO2 besitzt. Durch Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen wird die Entstehung von Treibhausgasen am besten reduziert. Einen Beitrag zum Klimaschutz leisten aber auch die getrennte Erfassung der Lebensmittelabfälle sowie deren ordnungsgemäße Behandlung.

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