Unterwasserpflanzen in der Alten Donau

Ausgedehnte Wasserpflanzen-Bestände sind wichtig für die gute Wasserqualität der Alten Donau. Expert*innen arbeiten daran, die Artenvielfalt der Pflanzen zu erhöhen.

Wasserpflanze

Was passiert, wenn nicht genügend Unterwasserpflanzen vorhanden sind, zeigte sich in den 1990er-Jahren. Damals verschlechterte sich die Wasserqualität in der Alten Donau nach dem Verschwinden der Wasserpflanzen massiv.

Sanierung der Alten Donau in den 1990er-Jahren


Funktion

Die Unterwasserpflanzen (aquatische Makrophyten) bilden einen eigenen Mikrokosmos im Gewässer. Sie bieten zahlreichen Kleinlebewesen und Fischen, wie zum Beispiel dem Hecht, Unterschlupf. Sie festigen den Gewässerboden und vermindern die Trübe. Die Pflanzen stellen einen wichtigen Nährstoffspeicher in einem flachen Gewässer dar. Sie stehen in Konkurrenz zu den frei im Wasser schwebenden Planktonalgen, die für die Gewässertrübe verantwortlich sind.

Wachstum massiv gestiegen

Während in den Jahren 2009 bis 2013 ein starker Wachstumsrückgang beobachtet werden konnte, haben sich die Unterwasserpflanzen seit 2014 massiv vermehrt. Beeinflusst wird das Pflanzenwachstum von der Nährstoffverfügbarkeit, der Temperatur und den Lichtverhältnissen. Die genauen Ursachen für die Schwankungen sind aber noch nicht eindeutig geklärt.

Mähmanagement

Damit die hochwachsenden Unterwasserpflanzen das Bade- und Bootfahrvergnügen nicht trüben, werden sie seit 2003 im Auftrag der Stadt Wien mit Mähbooten so weit gemäht, dass sie beim Schwimmen nicht stören und Boote nicht behindern.

Mähen von Unterwasserpflanzen in der Alten Donau

Neue niederwüchsige Arten für die Alte Donau

Armleuchteralge

Ursprünglich wies die Alte Donau eine für Flachwasserseen typische Wasserpflanzenzusammensetzung auf, die von verschiedenen Characeen-Arten dominiert war. Nach der Sanierung der Alten Donau in den 1990er-Jahren hat sich das hochwüchsige Ährige Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) massiv ausgebreitet, während die früher so häufigen Characeen fast vollständig verschwanden.

Derartige Monokulturen haben eine geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen. Die Expert*innen der Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) arbeiten daher kontinuierlich daran, die Artenvielfalt in der Alten Donau zu erhöhen und damit den Unterwasserpflanzenbestand stabil zu halten. Dabei sollen vor allem die niederwüchsigen Characeen gefördert werden. Sie erzielen die gleiche positive ökologische Wirkung auf die Wasserqualität, der Aufwand für die Mäharbeiten könnte aber deutlich reduziert werden.


Bisherige Pflanzungen am Gewässergrund

Taucher betrachtet Wasserpflanze.

Wissenschafter*innen haben im Auftrag der Abteilung Wiener Gewässer über mehrere Jahre hinweg verschiedene Pflanzenarten getestet, die auch schon früher in der Alten Donau beheimatet waren. Über Video-Aufzeichnungen mittels Unterwasserkameras wurde zum Beispiel beobachtet, wie hoch der sogenannte "Fraßdruck" durch Fische auf die verschiedenen Pflanzenarten ist, wie beliebt die Pflanzen also als Fisch-Futter sind. So konnten die Biolog*innen schließlich die am besten geeigneten Arten bestimmen.

Im Rahmen des EU-Projekts LIFE+ Alte Donau wurden erstmals 2017 sieben niederwüchsige Characeen-Arten in größerem Maßstab am Rechten Arm der Unteren Alten Donau bei der Strombucht angepflanzt. Nach 4 Jahren haben sich die Characeen sehr gut entwickelt und sich sogar über die Testfläche hinaus verbreitet.

2021 wurde diese Fläche massiv ausgeweitet. 6,25 Hektar Fläche am Gewässergrund zwischen Strombucht und Polizeisteg wurden im Juni und im September bearbeitet und bepflanzt. Die Bepflanzungen erfolgten händisch von Taucher*innen. Die Characeen dafür wurden zum Teil aus der bereits bestehenden Versuchsfläche bzw. aus der Neuen Donau entnommen.

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