Ideen-Wettbewerb STADTGRÜN Wien - Begrünung im öffentlichen Raum

Im Rahmen des EU-weiten Ideen-Wettbewerbs STADTGRÜN waren Ideen und Konzepte für Grünelemente zur Aufwertung des öffentlichen Aufenthaltsraums in Wien gesucht.

Gras durchbricht Asphalt

Aus den 55 eingereichten Projektideen zum EU-weiten Fachwettbewerb hat eine hochkarätige Jury am 15. Juni 2021 die Siegerprojekte gekürt. Diese sollen das Spektrum an Begrünungselementen im öffentlichen Raum kreativ ergänzen und wichtige Beiträge im Kampf gegen die Hitze in der Stadt leisten. Der Fachwettbewerb lief parallel zum Ideenwettbewerb, an dem sich alle Wiener*innen beteiligen konnten.

Eingeladen waren Landschaftsarchitekt*innen, Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Urbanist*innen, Raumplaner*innen, Designer*innen und Künstler*innen, ihre Ideen und Konzepte für ergänzende Grünelemente zur Aufwertung des öffentlichen Aufenthaltsraums in Wien zu präsentieren.

Die eingereichten Konzepte reichten von verschiedensten begrünten Sitzmöbeln, Pergola-Konstruktionen, innovativen Fassadenbegrünungen, "grünen" Straßenüberspannungen, Parklet-Variationen bis hin zu strategisch neuen, weit in die Zukunft weisenden Ansätzen.

Für den Vorsitz der Fachjury konnte die international renommierte Landschaftsarchitektin und emeritierte Universitätsprofessorin Cordula Loidl-Reisch gewonnen werden.

Die Gewinnerprojekte des EU-weiten Ideen-Wettbewerbs STADTGRÜN und des Ideen-Wettbewerbs für begrünte Straßen und Plätze #wienbegrünen wurden in der Ausstellung "Gemeinsam begrünen wir unsere Stadt!" von 16. Mai bis 9. Juni 2022 gezeigt.

In Folge beabsichtigt die Stadt Wien, weiterführende Schritte zur Realisierung der prämierten Projektideen an verschieden Orten des Wiener Stadtraums zu setzen.

Ergebnisse

Die Fachjury hat folgende Siegerprojekte ausgewählt:

Platz 1: "GreenDIVAN in Vienna"

Büros adasca und Hohensinn Architektur, Graz

Sanela Pansinger, Karl Heinz Boiger, Theresa Obermayer, Martin Weinhandl und Mitja Bukovec entwarfen eine runde Sitzinsel mit einer schirmförmig ausladenden, begrünten Netzkonstruktion, um den Raum auch dort klimafreundlich machen zu können, wo keine Bäume gepflanzt werden können. Ein Beton-Sitzring mit Holzauflage fasst ein Pflanzbeet ein. Eine 3 bis 4 Meter hohe schlanke Metallkonstruktion trägt ein spiralförmig aufgespanntes Seilnetz, das mit vielfältigen Kletterpflanzen bewachsen ist.

Der GreenDIVAN soll aber auch Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Bewohner*innen sein, enthält Photovoltaikmodule für E-Ladestationen und einen Wassertank für die Wasserversorgung der Pflanzen. Je nach Aufstellungsort, ist dieser "flexible technische Baum" einzeln, in Gruppen und in unterschiedlicher Größe aufstellbar und aufgrund der attraktiven Gestaltung ein Blickfang und eine kleine Grünoase im Stadtraum.

Einreichung "GreenDIVAN in VIENNA": 15 MB PDF

2. Platz: "Urban Paradiso"

PCD-ZTGmbH, Wien

Thomas Kuhnle und Christoph Zangl entwarfen eine Sitzbank mit Pflanztrog und einem aufgeständerten, zu begrünenden Schattendach, das aufgrund seiner kleinen Dimensionen vor allem in beengten Straßensituationen oder als Schattenplatz vor Hausfassaden aufgestellt werden kann. Es kann modular vielfältig kombiniert und erweitert werden. Die Sitzbank ist gleichzeitig Wasserspeicher für die Pflanzen und ist mit WLAN ausgestattet. Der Mast für das Schattendach dient zugleich der Beleuchtung. Das Schattendach selbst trägt Solarpaneele und fasst Regenwasser. Eine App steuert die Bewässerung. Auch dieses Projekt ist in unterschiedlichen Varianten ausführbar und erzielt mit vergleichsweise wenig Aufwand eine hohe Wirkung.

Einreichung "URBAN PARADISO": 3 MB PDF

3. Platz: "Green Dots Wien"

Büros Martina Jauschneg & Josef Lueger unter Mitarbeit von Nina King, Wien

Als bewusster, fast symbolischer Akt soll an Orten, die ansonsten keine Begrünung zulassen, "grüne Trittsteine" in versiegelten Flächen geschaffen werden. Unter aktiver Mitwirkung der Bevölkerung und nach Prüfung durch eine Kommission aus Vertreter*innen des Bezirkes und der Stadt sollen Orte ausgewählt werden, an denen Belagsflächen gezielt "perforiert" werden sollen, um Pflanzen Kleinststandorte im Öffentlichen Raum zu geben. Patenschaft und Pflege erfolgt durch interessierte Stadtbewohner*innen, die per App an die erforderlichen Pflegearbeiten erinnert werden. Dazu werden zylinderförmige Löcher mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser in den Belag geschnitten, die in Folge mit sogenannten Spick-Kapseln, die mit wasserspeichernder Erde, Dünger und Pflanzensamen befüllt werden. Die Green Dots sollen auch Bewusstsein für die erforderlichen Klimawandel-Anpassungen schaffen.

Einreichung "Green Dots Wien": 6 MB PDF

Preisrang für 3 Nachrücker

3 Projekte wurden seitens der Jury als Nachrücker auf einen Preisrang ausgewählt:

1. Nachrücker: "Wiener Klimasäule"

Architekt Heribert Petrac, Wien Mitarbeit: Philip Kaloumenos und Philipp Petrac

Das Projekt greift die uns allen vertraute Litfaßsäule auf und gibt ihr eine neue Bedeutung als Grünelement im Stadtraum.

Ein zylindrisch geformtes Edelstahlnetz dient den Pflanzen als Rankgerüst. Eingefasst wird die "Klimasäule" durch eine Rundbank als Aufenthaltsfläche. Integrierte Nebeldüsen bringen ergänzende kühlende Wirkung an heißen Sommertagen. In der Nacht fungiert die Klimasäule gleichzeitig als Lichtelement im Stadtraum.

2. Nachrücker

Frank Ligthart, Antwerpen

Der zweite Nachrücker präsentiert eine skulptural ausgeformte, markante Pflanzsäule mit einer Höhe von bis zu 2,3 Meter, die geeignet ist, als wiederkehrendes Grünelement im Stadtraum aber etwa auch zur Einfassung von Schanigärten eingesetzt zu werden.

Unterschiedlich hohe Topfringe mit 70 Zentimeter Durchmesser, die durch ein innen liegendes, gleichzeitig der Bewässerung dienendes, Stahlrohr gestützt sind, werden kunstvoll zueinander versetzt aufeinandergestapelt, mit Erde befüllt und bepflanzt.

3. Nachrücker: "City of Seeds"

Gerhard Treml, Wien Mitarbeiter*innen: Edith Schwarzl, James Rojas, John Kamp

Das Projekt präsentiert kein Objekt, sondern macht die Schaffung und Pflege von Grünflächen im Stadtraum zum Gegenstand poetischer Erzählungen, die gemeinsam mit Bürger*innen und Expert*innen anhand eines Filmscripts entwickelt und umgesetzt werden sollen.

Ausgangspunkt ist dabei die Verwendung alter Nutzpflanzen, sei es von Faserhanf, aus dem schlussendlich die Trikots einer Jugend-Fußballmannschaft entstehen oder etwa von Eukalyptus, aus dessen Rinde Sternenstaub für die Erzählung eine "Star Trek"-Episode gewonnen werden kann.

Hintergrund für die Konzeptidee ist, dass unser ökologisches System nicht alleine durch eine Stadtverwaltung reguliert werden kann. Vielmehr bauen durch diese partizipativen Prozesse die Stadtbewohner*innen eine Umweltbeziehung auf, die ein wesentlicher Motor zur Schaffung von Grün-räumen mit nachhaltigen Kühlungseffekten sein soll.

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