Waldfonds-Biodiversitäts-Projekt Gippel-Preintal

Das Biodiversitäts-Projekt Gippel-Preintal entsteht aus einer Zusammenarbeit des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs (MA 49) mit dem Bundesforschungszentrum für Wald und dem Institut für Waldwachstum der Universität für Bodenkultur Wien. Es ist für den Zeitraum 2022 bis 2024 angesetzt.

Zielsetzung des Projekts

Das Projekt beinhaltet die forstliche Außer-Nutzung-Stellung eines rund 80,4 Hektar großen Wald-, Latschen-, Alm- und Ödflächen-Gebietes im Bereich Gippelleiten des Reviers Preintal. Die Außer-Nutzung-Stellung hat das Ziel, Altholzinseln zu erhalten und Totholz und Biodiversität, das heißt die Artenvielfalt, zu fördern. Zweck des Reservats ist es, natürliche Prozesse – wie zum Beispiel die weitere Entwicklung des Borkenkäfers - im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu beobachten und zu dokumentieren. Daraus können für die bewirtschafteten Quellenschutzwälder geeignete Managementmaßnahmen abgeleitet werden. Außerdem dient das Gebiet der Bewusstseinsbildung, der internen Fortbildung und der Öffentlichkeitsarbeit in einer sonst intensiv forstlich genutzten Umgebung.

Die Fläche des Reservats befindet sich auf 1.220 bis 1.580 Meter Seehöhe und ist durch einen menschengemachten überformten Wald bedeckt. Dieser besteht vor allem aus Fichten und sporadisch auftretenden Tannen, Bergahornen und Buchen. Die meisten Bäume befinden sich im Altholzstadium.

Erste Ergebnisse durch dauerhafte Stichprobeflächen

Totholz und Reproduktion von Bäumen

Mithilfe von dauerhaften Probeflächen und Probebäumen kann der aktuelle Waldzustand beschrieben werden. Nach wiederholten Aufnahmen ist es möglich, Zustandsveränderungen zu bewerten, wie etwa Veränderungen in der Baumarten-Zusammensetzung oder ihrer Dichte sowie Veränderungen von vorkommenden Arten.

Auch stehendes und liegendes Totholz, das Raum für Pilze und Insekten bietet, wird dokumentiert. Dieses ist als Wasserspeicher und Nährstoff-Lieferant ökologisch sehr bedeutend.

Im Frühsommer 2022 erfolgte die Einrichtung des dauerhaften Beobachtungsnetzes. Die Erstaufnahme des Ausgangszustandes beinhaltet unter anderem folgende Erkenntnisse:

  • Die Bestände im Projektgebiet sind zwischen 42 und 176 Jahre alt und haben im Durchschnitt 272 Kubikmeter lebenden Holzvorrat. Es handelt sich großteils um Fichten-Reinbestände (96 Prozent Anteil an der Grundfläche) von geringem Wuchs und geringer Bestandesdichte (unter anderem aufgrund der teilweisen Beweidung).
  • In den aufgelichteten Beständen gibt es bereits größere Totholzvorräte. Durchschnittlich sind das 14 Kubikmeter pro Hektar.
  • Die Bäume sind hauptsächlich in Gruppen angeordnet, was für montane bis subalpine Lagen typisch ist.
  • Die durchschnittliche Anzahl der Verjüngungs-Pflanzen betrug circa 5.600 Bäumchen pro Hektar, wobei auf 15 von 56 Probeflächen keine Verjüngung erhoben wurde. Von den erhobenen Bäumen entfielen 40 Prozent auf Fichte, 29 Prozent auf Bergahorn, 26 Prozent auf Eberesche, 4 Prozent auf Buche und nur 2 Prozent auf Tanne.

Regelmäßige Befliegung mittels Drohne

Nach dem Waldbrand am Mittagstein am Schneeberg (Hirschwang an der Rax) Ende Oktober 2021 wurde von der Stadt Wien eine Drohne primär zur Waldbrand-Prävention angeschafft. Diese wird nun auch für eine regelmäßige Befliegung des Biodiversitäts-Reservates herangezogen.

Installation von 2 meteorologischen Stationen

Meteorologische Messstation

Zusätzlich zum Netz der meteorologischen Stationen von Wiener Wasser in den Einzugsgebieten der I. und II. Wiener Hochquellenleitung installierte die Abteilung Forst- und Landwirtschaftsbetrieb gemeinsam mit dem Bundesforschungszentrum für Wald Ende Mai 2023 eigene Stationen im Projektgebiet.

Diese dienen der Dokumentation von Witterung und mittelfristigem Klima. Dabei werden alle 5 Minuten Luft- und Bodentemperatur, Niederschlag, Strahlung und Bodenfeuchtigkeit aufgezeichnet und für wissenschaftliche Auswertungen in einer Datenbank gespeichert.

Waldfonds-Logo und Schriftzug

Das Projekt wird mit Bundesmitteln des Waldfonds Österreich unterstützt.

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