Gesundheit und Migration - Wiener Programm für Frauengesundheit

Drei junge Frauen auf einer Aussichtsplattform, im Hintergrund Stadtpanorama

37 Prozent der Wienerinnen sind im Ausland geboren. 2022 waren das 366.000 Frauen. Ein Viertel stammt aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien: aus Serbien, Bosnien, Kroatien, Nordmazedonien, Kosovo, Slowenien und Montenegro. 8,5 Prozent sind in der Türkei, 8 Prozent in Deutschland und 7 Prozent in Polen geboren. (Quelle: Stadt Wien - Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23)).


Als Folge der globalen Fluchtbewegung leben vermehrt Frauen aus der Ukraine, dem Nahen Osten und Afghanistan in Wien.

Nachteilige Lebensverhältnisse machen krank

Zuwanderinnen der ersten Generation leisten oft schwere körperliche Arbeit in Niedriglohn-Branchen, leben in engen Wohnungen und sind vielen Belastungen ausgesetzt. Die Erfahrung, abgelehnt oder diskriminiert zu werden, erzeugt ebenfalls Stress und kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. So treten etwa Depressionen, chronische Kopfschmerzen oder Magen- und Darmgeschwüre bei Personen mit Migrationshintergrund vermehrt auf (Quelle: ATHIS 2014).

Gesundheitskompetenz stärken

Die sprachliche und kulturelle Vielfalt sowie die unterschiedlich ausgeprägte Gesundheitskompetenz der Patientinnen stellen das Wiener Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Mehr Sensibilität in Gesundheitseinrichtungen und beim Gesundheitspersonal erleichtert Frauen mit Migrationsgeschichte den Zugang zum bestehenden Gesundheitsangebot.

Das Wiener Programm für Frauengesundheit stärkt sozial belastete Frauen mit Migrationshintergrund in ihrer Gesundheitskompetenz. Mehrsprachige Informations- und Gesundheitsangebote sowie das Aufzeigen von Lücken im System tragen dazu bei, Barrieren im Gesundheitswesen abzubauen.

In Kooperation mit den Frauengesundheitszentren FEM Süd und FEM entstanden zahlreiche kultur- und gendersensible Projekte zu den Themen "Herz-Kreislauf-Gesundheit", "Übergewicht" und "betriebliche Gesundheitsförderung".

Mehrsprachigkeit als Standard

Türkischsprachiger Service bei der Vorsorgeuntersuchung

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung der Stadt Wien erhalten türkischsprachige Personen sprachliche Unterstützung bei der Anmeldung, beim Ausfüllen der Anamneseformulare, während der Untersuchungen und beim Erklären der Diagnose. Außerdem gibt es eine psychosoziale Beratung zu allen Fragen, die den Alltag belasten. Dieser kostenlose Service wird in 2 Untersuchungsstellen der Abteilung Gesundheitsdienst (MA 15) in Kooperation mit FEM Süd angeboten. So können Frauen türkischer Muttersprache selbstständig und ohne Begleitung durch übersetzende Angehörige eine Gesundheitseinrichtung aufsuchen.

Schwangere, junge Mütter und Eltern

Schwangere, junge Mütter und Eltern können die mehrsprachige Elternberatung in der Klinik Ottakring in Anspruch nehmen. Die "FEM-Elternambulanz" wurde vom Frauengesundheitszentrum FEM und dem Wiener Programm für Frauengesundheit entwickelt. Die FEM-Elternambulanz ist heute ein reguläres Angebot in der Klinik Ottakring und berät in Polnisch, Türkisch und Deutsch.

Aufklären über FGM

FGM, das ist weibliche Genitalverstümmelung, wird aus sozialen und kulturellen Gründen in Teilen Afrikas und Asiens praktiziert. Schwere gesundheitliche Schäden können die Folge sein. Das Wiener Programm für Frauengesundheit versammelt im FGM-Beirat der Stadt Wien wesentliche Akteur*innen im Kampf gegen FGM und erarbeitete mehrsprachige Materialien zur Aufklärung.

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