Tauben in Wien

Die Stadttaube (Columbia livia domestica) ist eine Unterart der Felsentaube (Columba livia) und stammt von dieser ab. Während die Felsentaube in ihrem Lebensraum Felsen braucht, hat sich die Stadttaube weltweit an das Leben in Städten und stadtnahen Gebieten angepasst und dort verbreitet.

Tauben sind auch in Wien ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität. Übermäßiges, meist nicht artgerechtes Futterangebot führt aber zu hohen Populationsdichten in Städten, die die Lebensraumkapazitäten bei Weitem übersteigen.

Tauben füttern

Für das Füttern von Tauben und anderen Vögeln im Stadtgebiet gilt:

  • Je nach Umgebung, finden die meisten Vögel eigenständig artgerechtes Futter. Diese Vögel sind in der Regel nicht auf den Menschen angewiesen.
  • Das Füttern mit artgerechtem Futter ist rechtlich nicht verboten. Es darf aber laut Wiener Reinhaltegesetz nach dem Verlassen der Futterstelle kein Futter zurückbleiben. Sie dürfen daher immer nur so viel Futter anbieten, wie die Vögel unmittelbar fressen können.
  • Falsches Futter schadet den Tieren und macht sie krank.

Auswirkungen von zu viel und falschem Futter

Stadttauben sind Körner- und Samenfresser, die sich hauptsächlich von Getreide- und Hülsenfrüchte-Saaten sowie von Samen unterschiedlicher Pflanzen ernähren. Je nach Angebot nutzen sie aber auch viele andere Nahrungsquellen. In der Stadt brütende Tauben verfolgen, je nach lokalem Nahrungsangebot, 2 unterschiedliche Strategien zur Nahrungsversorgung:

  • Sie fliegen ins ländliche Umland, wo sie sich auf Äckern von Getreide und anderen Saaten ernähren oder
  • sie suchen sich direkt in der Stadt auf Grünflächen ihr Futter.

Durch ein übermäßiges Nahrungsangebot und oft nicht artgerechte Fütterung im Stadtzentrum verlernen Tauben ihr natürliches Verhalten, selbst nach hochwertiger Nahrung zu suchen. Stattdessen warten sie, bis Futter mit meist geringem Nährstoffgehalt gefüttert wird. Das führt nicht nur zu Mangelerscheinungen, sondern auch zu großen Ansammlungen von Tauben, was für die Tiere Stress bedeutet. Krankheitserreger wie zum Beispiel Paramyxoviren, Trichomonaden, Escherichia-Coli-Bakterien und Chlamydien werden untereinander vermehrt übertragen.

Durch das übermäßige Futterangebot in Städten, kann sich die Taubenpopulation nicht selbst regulieren, da die Kapazitätsgrenze des Lebensraumes künstlich erhöht wird. Das Resultat ist eine Überpopulation an Tauben in den Stadtzentren, die meist an Fehlernährung, Konkurrenz um Nistplätze und Krankheiten leidet.

Gezieltes Taubenmanagement

Jedes Taubenmanagement hat das Ziel, einen möglichst gesunden Taubenbestand hervorzubringen.

Jede Stadt muss im Einzelnen prüfen, welche Strategien möglich und sinnvoll sind. Voraussetzung für ein gezieltes Taubenmanagement ist jedenfalls eine verlässliche Zahl über die Größe und Verteilung der städtischen Taubenpopulation. Daher führt das Wildtierservice Wien des Forst- und Landwirtschaftsbetriebes im Lauf des Jahres 2022 mehrere Taubenzählungen im gesamten Wiener Stadtgebiet durch. Diese Zählungen sind Teil eines seit Oktober 2021 laufenden Forschungsprojekts, das unter anderem den Gesundheits- und Ernährungszustand, die Bewegungsmuster und die Lebenserwartung von Stadttauben untersucht. Nach Auswertung der Ergebnisse werden geeignete Maßnahmen ergriffen, um nachhaltig eine gesunde Stadttaubenpopulation in Wien sicherzustellen.

Wildtierservice Wien

Das Wildtierservice Wien pflegt und betreut kranke, verletzte und abgemagerte Tauben tierpflegerisch sowie veterinärmedizinisch. Daneben hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Image der Stadttaube in Wien zu verbessern und sich für das Wohl dieser Tiere einzusetzen.

Jedes Jahr rettet das Wildtierservice Wien mehrere 1.000 in Not geratene Tauben. Es leistet damit einen aktiven und wertvollen Beitrag zum Schutz und Erhalt einer intakten Taubenpopulation.

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