Radabstellanlagen bei Gebäuden und auf Privatgrund

Hochwertige Fahrradparksysteme ermöglichen ein geordnetes, diebstahlgesichertes und beschädigungsfreies Abstellen von Fahrrädern in Gebäuden und auf Privatgrund.

Versperrbare Radabstellanlage in einem Wiener Parkhaus

Die Errichtung von hochwertigen Fahrradabstellanlagen wird in Wien gefördert.

Gute Abstellanlagen sind eine Voraussetzung dafür, dass höherwertige Räder auch im Alltag genutzt werden. Die Stadt Wien hat in einer Broschüre Empfehlungen und Informationen für Bauträger*innen sowie für Planer*innen ausgearbeitet, um eine fahrradfreundliche Gestaltung von Abstellanlagen in beziehungsweise bei Gebäuden nachhaltig zu unterstützen.

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Mindestanzahl von Fahrradabstellplätzen

Im November 2018 wurde im Wiener Landtag eine Novelle der Wiener Bauordnung beschlossen. In der Bauordnung wurde eine eindeutige Mindestanzahl für Fahrradabstellplätze in Wohngebäuden festgelegt. Pro 30 Quadratmeter Wohnnutzfläche muss es einen Stellplatz geben.

Nutzungsart der Liegenschaft

Empfehlungen für die Anzahl an Fahrradstellplätzen

Anmerkungen

Wohnen

1 STP je 30 Quadratmeter Wohnnutzfläche

Neben Stellplätzen innerhalb des Gebäudes (für Bewohner*innen) sollen auch öffentlich zugängliche Stellplätze für Besucher*innen angeboten werden

Arbeiten

1 Mitarbeiter*innen-STP je 10 Arbeitsplätze
Zusätzliche STP für Kund*innen bei Arbeitsstätten mit Kund*innenfrequenz

Bei sehr guter ÖPNV-Erschließung des Standorts bzw. einem zu erwartenden hohen Anteil an Radfahrenden

Arbeiten

1 Mitarbeiter*innen-STP je 5 Arbeitsplätze
Zusätzliche STP für Kund*innen bei Arbeitsstätten mit Kund*innenfrequenz

Bei weniger guter ÖPNV-Erschließung des Standorts bzw. einem zu erwartenden hohen Anteil an Radfahrenden

Schulen

1 STP je 5 Schüler*innen und 1 STP je 5 Arbeitsplätze

Mindestens 50 Prozent der Stellplätze mit Witterungsschutz

Kindergärten

1 STP je 10 Kindergartenkinder und 1 STP je 5 Arbeitsplätze

50 Prozent der Stellplätze mit Witterungsschutz; Radabstellanlagen können durch Scooterständer ergänzt werden

Sport- und Freizeitanlagen

1 STP je 10 Garderobenkästchen

Bei sehr guter ÖPNV-Erschließung des Standorts bzw. einem zu erwartenden hohen Anteil an Radfahrenden

Sport- und Freizeitanlagen

1 STP je 5 Garderobenkästchen

Bei weniger guter ÖPNV-Erschließung des Standorts bzw. einem zu erwartenden hohen Anteil an Radfahrenden

Veranstaltungsstätten

1 STP je 50 Besucher*innenplätze

Bei Veranstaltungsstätten von überörtlicher Bedeutung (zum Beispiel Stadthalle, Stadion)

Veranstaltungsstätten

1 STP je 10 Besucher*innenplätze

Bei kleineren Veranstaltungsstätten (zum Beispiel Kino, Vortragssaal)

Einkauf

1 STP je 50 Quadratmeter Verkaufsfläche

Bei Verkaufsstätten von Waren mit großem Volumen

Einkauf

1 STP je 25 Quadratmeter Verkaufsfläche

Bei Verkaufsstätten von Waren des täglichen Bedarfs

Mindestens 10 Prozent der Stellplätze sollen für Spezialräder (Transportfahrräder, Anhänger) geeignet sein.

Qualitätskriterien für Radabstellanlagen

  • Rahmen und Vorder-/Hinterrad sollen mit einem Schloss am Fahrradständer befestigt werden können.
  • Das Fahrrad soll im Fahrradständer sicheren Halt haben und darf beim Beladen nicht umkippen oder wegrollen.
  • Das Abstellen des Rades soll schnell, sicher, unkompliziert und ohne großen Kraftaufwand erfolgen.
  • Die Radabstellanlage muss eine ausreichend große Stellfläche ausweisen. Als Richtwert gelten pro Rad mindestens 1,6 Quadratmeter Stellfläche.
  • Die Radabstellanlage soll sicher, konfliktfrei und möglichst ohne Umwege erreichbar sein.
  • Der Stellplatz soll fahrend oder schiebend barrierefrei erreicht werden können.
  • Bei längerem Abstellen sind die Räder vor Witterung zu schützen.
  • Radabstellanlagen sollen beleuchtet sein, damit auch bei Dunkelheit das Auf-/Absperren des Schlosses oder das Be-/Entladen des Rades leicht möglich ist.

Förderung von Radabstellanlagen

Die Stadt Wien fördert die Errichtung von Fahrradständern auf nicht öffentlichem Grund. Der Abstellplatz für Fahrräder oder Scooter muss sich auf einer privaten Fläche in Wien befinden, den Bewohner*innen zugänglich sein und mindestens 5 Jahre erhalten bleiben. Das Abstellen sowie das Entnehmen von Fahrrädern und Scootern muss einfach und schnell möglich sein. Befinden sich die Abstellplätze in Betriebsstätten mit Besucherverkehr, muss die Anlage zu den Betriebszeiten öffentlich zugänglich sein und ebenfalls 5 Jahre erhalten werden.

Geförderte Fahrradparksysteme in Wien

Fahrradparksysteme sollen robust, vandalismusbeständig und so konstruiert sein, dass Fahrräder unterschiedlicher Typen unkompliziert und stabil abgestellt werden können. In Wien werden derzeit 4 unterschiedliche Modelle von hochwertigen Abstellanlagen gefördert.

Fahrradbox

Frau schiebt ein Fahrrad in eine Fahrradbox

Bei Fahrradboxen handelt es sich um ein stabiles rechteckiges Gehäuse mit Dach und Seitenwänden aus Stahlblech oder ähnlichem Material. Sie sind kostengünstig zu mieten und bieten Schutz vor Wetter, Vandalismus und Diebstahl. Die Stadt Wien vermietet neben Gemeindewohnungen, Geschäftslokalen und Garagen auch Fahrradboxen. In 48 Wohnhausanlagen gibt es derzeit 626 Boxen.


Vorteile
Sehr guter Schutz vor Witterungseinflüssen, Diebstahl und Beschädigung des Fahrrads
Aufbewahrungsmöglichkeit für Zubehör, zum Beispiel Helme
Nachteil
Meist nicht für Transportrad oder Rad mit Kindersitz geeignet
Qualitätskriterien
Robust und vandalismusbeständig
Großer Türöffnungswinkel
Abschließbar
Kapazität
Circa 0,6 Fahrräder pro Quadratmeter Stellfläche

Fahrradboxen anmieten

Fahrradboxen können auch angemietet werden. Für die Nutzung der Boxen wird zwischen Wiener Wohnen und den betreffenden Mieter*innen ein eigener Vertrag - unabhängig vom Wohnungsmietvertrag - geschlossen. Aus wirtschaftlichen Gründen muss Bedarf von mindestens 5 Boxen bestehen. Die monatliche Miete einer Fahrradbox beträgt 8 Euro netto.

Kontakt

Wiener Wohnen Service-Nummer: 05 75 75 75

Radbügel mit Anlehnmöglichkeit

Abgestellte Fahrräder an einem Anlehnbügel

Der Anlehnbügel, auch Wiener Bügel genannt, dient zur Sicherung des Fahrradrahmens und gleichzeitiger Sicherung des Vorderrades. Der Fahrradrahmen wird sicher gehalten, ohne zu verrutschen. Anlehnbügel sind für jeden Fahrradabstellplatz geeignet und werden von der Stadt Wien gefördert.


Vorteile
Große Flexibilität hinsichtlich der Anordnung der Bügel (Montage in variablem Abstand und zum Beispiel auch schräg möglich)
Für alle Fahrradtypen (auch Transporträder und Kinderräder) geeignet
Nachteile
Montage meist aufwändig und der Untergrund muss für die Montage der Bügel geeignet sein
Abgestellte Fahrräder können in Längsrichtung verrutschen und dadurch zum Beispiel den angrenzenden Gehweg blockieren
Abgestellte Fahrräder können sich ineinander verhaken und beschädigt werden
Qualitätskriterien
Große und kleine Fahrräder sollen stabil angelehnt und diebstahlgesichert am Bügel befestigt werden können
Der Abstand zwischen 2 Bügeln sollte idealerweise 1,2 Meter (mindestens 1 Meter) betragen, damit dort entweder 2 1-spurige Fahrräder oder ein 2-spuriges (Transport-)Rad komfortabel abgestellt und sicher befestigt werden können.
Kapazität
Circa 0,8 Fahrräder pro Quadratmeter Stellfläche

Einstellbügel

Mann schiebt sein Rad in eine überdachte Radabstellanlage

Der U-Bügel ist die einfachste Form einer Fahrradabstellanlage. Schon ein Bügel bietet Platz für 2 Fahrräder. Somit lässt sich auch an platzarmen Orten eine Lösung für das Abstellen der Fahrräder finden. Die Bandeisen zwischen dem Bügel garantieren einen zusätzlichen Diebstahlschutz für die Fahrräder.


Vorteile
Fahrrad steht sehr stabil und ist auch gegen Verrutschen in Längsrichtung geschützt
Einfache Montage (es gibt auch Modelle, die nicht im Untergrund befestigt werden müssen)
Bei Einstellbügel-Modellen mit höhenversetzter Anordnung der Räder können auf der gleichen Grundfläche mehr Räder untergebracht werden
Nachteil
Für 2-spurige Transporträder nicht geeignet
Qualitätskriterien
Lackschoner-Auflagen am Einstellbügel schützen den Fahrradrahmen vor Beschädigung
Guter und stabiler Halt für unterschiedliche Rahmen- und Reifentypen
Rahmen und Vorderrad können gleichzeitig an der Abstellanlage befestigt werden
Ausreichende Breite der Stellplätze (ideal: 0,8 Meter bei höhengleicher Anordnung und 0,5 Meter bei höhenversetzter Anordnung der Räder)
Kapazität
Höhengleiche Anordnung: circa 0,6 Fahrräder pro Quadratmeter Stellfläche
Höhenversetzte Anordnung: circa 1 Fahrrad pro Quadratmeter Stellfläche

Doppelstockanlage

Doppelstockanlage für Fahrräder in einem Wiener Wohnhaus

Mit einem Doppelstock-Fahrradparksystem lassen sich auch bei kleiner Stellraumfläche möglichst viele Fahrräder unterbringen. Die Räder werden höhenversetzt und doppelseitig zueinander geparkt. Die robuste und langlebige Stahlkonstruktion ist ideal auch für einen dauerhaften Einsatz im Außenbereich.


Vorteil
Sehr platzsparend, denn auf die gleiche Stellfläche passen etwa doppelt so viele Fahrräder wie bei herkömmlichen Abstellanlagen
Nachteil
Das Ein-/Ausparken des Fahrrads in der oberen Etage ist komplizierter und dauert etwas länger
Nicht geeignet für Transporträder
Mindestens 2,75 Meter Raumhöhe erforderlich
Qualitätskriterien
Leichte stabile Führungsschiene für den oberen Einstellbereich
Rückrollsicherung, damit das Fahrrad sicher in der Führungsschiene stehen bleibt
Kippsichere Aufbewahrung in beiden Ebenen
Leichte Bedienbarkeit mit geringem Kraftaufwand
Kapazität
Circa 2 Fahrräder pro Quadratmeter Stellfläche

Lage und Zugänglichkeit entscheidend

Je schneller und bequemer der Radabstellplatz erreicht werden kann, desto öfter wird das Fahrrad genutzt. Daher sollen Radabstellanlagen gut zugänglich sein. Der Flächenbedarf hängt sowohl vom Fahrradtyp als auch von der Anordnung der Fahrräder ab.

Flächenbedarf von Radabstellanlagen

Der Flächenbedarf setzt sich aus den Stellplatzflächen und den Rangierflächen oder Fahrgassen zusammen.

Beispielhafte Einteilung eines Fahrradraums

In Fahrradräumen können Lösungen, die mehr Flexibilität zulassen, eingesetzt werden.


Ein guter Fahrradraum soll das geordnete und sichere Abstellen aller Fahrradtypen, wie zum Beispiel Standardräder, Kinderräder, Transporträder oder Fahrradanhänger, ermöglichen. Ein Teil des Raums kann dabei als markierte Freifläche für Anhänger und Transporträder, der andere Teil mit einem geeigneten Parksystem für Standardfahrräder ausgeführt werden. Empfehlenswert sind unter anderem Reihenparksysteme, die nicht am Untergrund befestigt werden müssen.

Für einen noch höheren Qualitätsstandard können auch nützliche Zusatzeinrichtungen installiert werden. Dazu gehören Schließfächer für Zubehör, Ladeschränke für E-Bike-Akkus, Steckdosen und Serviceeinrichtungen, wie zum Beispiel Luftpumpen, ein Reinigungsbereich mit Wasseranschluss oder diverse Werkzeuge.

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