Wiener Strategie zur Pestizidminimierung

Cover der Broschüre "Wiener Strategie zur Pestizidminimierung"

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Insektenvielfalt in Europa seit Jahrzehnten zurückgeht. Insekten haben eine hohe ökologische Bedeutung und erfüllen zahlreichen Aufgaben. Sie wirken an entscheidenden Schlüsselstellen der Nahrungskette und übernehmen Bestäubung, Schädlingskontrolle oder Abbau organischer Substanzen.

Pestizide können vielfältige negative Auswirkungen auf die Biodiversität, die Insektenvielfalt und in weiterer Folge auf Vögel und andere Tiere haben. Daher hat sich die Stadt Wien zum Ziel gesetzt, aktiv gegenzusteuern und den Pestizideinsatz im gesamten Stadtgebiet dauerhaft und nachhaltig zu minimieren.

Grundlage dafür ist die "Wiener Strategie zur Pestizidminimierung", die Ende März 2022 im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde. Mit ihr bekräftigt die Stadt Wien ihre hohen Ambitionen beim Schutz und bei der Förderung der Biodiversität. Gleichzeitig ist die Strategie auch ein wesentlicher Bestandteil der Klimaanpassungsvorhaben im "Wiener Klimafahrplan”, da intakte und gesunde Grün- und Erholungsräume in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und der Klimawandelanpassung eine immer größere Bedeutung zukommt.

Konkretes Umsetzungsprogramm

Die im Strategieprozess vereinbarten Maßnahmen reichen von einer Initiative im Bereich Bildung, Beratung und Sensibilisierung bis hin zur Nachschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Haus- und Kleingartenbereich. Ein zentraler Punkt ist die fortlaufende Ökologisierung der Wiener Landwirtschaft und eine nachhaltige, regionale Lebensmittelversorgung. Wichtigstes gemeinsames Instrument der Stadt Wien und der Landwirtschaftskammer Wien ist das Bio-Aktionsprogramm, das Betriebe beim Umstieg auf Bio unterstützt.

Reduktion im eigenen Bereich

Im eigenen Einflussbereich hat die Stadt Wien den Pestizideinsatz schon seit den 1980er-Jahren umfassend reduziert. Chemisch-synthetische Pestizide wurden durch biologische Mittel und alternative Verfahren ersetzt. Der Einsatz bedenklicher Mittel, wie beispielsweise Glyphosat, wurde vollständig eingestellt.

Zentraler Baustein der neuen Strategie ist nun neben der Bekräftigung der Selbstverpflichtung und Vorreiterrolle der Stadt Wien selbst eine weitest mögliche Reduktion des Pestizideinsatzes auch im mittelbaren Einflussbereich der Kommune: Dazu gehören private Kleingärten oder Terrassen und gewerbliche Flächen sowie die rund 5.700 Hektar, die in Wien landwirtschaftlich bewirtschaftet werden.

Kooperativer Multi-Stakeholder-Ansatz

Anlass zur Ausarbeitung der Strategie gab 2018 der Wiener Umwelt- und Naturschutzbeirat. Zahlreiche Partner*innen-Organisationen zeigten sich interessiert, an Minimierungsmaßnahmen mitzuarbeiten. In der Folge wurde unter Federführung der Umweltschutzabteilung (MA 22) gemeinsam mit der Wiener Umweltanwaltschaft und dem Ökosozialen Forum Wien ein kooperativer Multi-Stakeholder-Prozess koordiniert: Beteiligt waren unter anderen von Beginn an Vertreter*innen der städtischen Unternehmen, des Bundes, der Landwirtschaftskammer Wien, Gartengestalter*innen, Kleingärtenvereine und Umweltorganisationen. Die für die Strategie erarbeiteten Grundsätze und Maßnahmen werden nun von den Partnerorganisationen mitgetragen und Schritt für Schritt gemeinsam umgesetzt.

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