"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt KunstHausWien

  • Umstellung von Gaszentralheizung auf kombinierten Wärmepumpenbetrieb im Rahmen der Modernisierung des als "grünes Museum" zertifizierten KunstHausWien
  • 181-kW-Grundwasser-Wärmepumpe sowie 134,6-kW-Luft-Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen der Ausstellungsräume über Gebläsekonvektoren
  • Brunnen dient zugleich der Bewässerung der 260 Pflanzen am Dach und im Hof
  • Effizienzsteigernde Maßnahmen wie LED-Beleuchtung, Dämmung der Lüftungsanlage et cetera

Das denkmalgeschützte KunstHausWien, das sich als "grünes Museum" versteht, wird umweltfreundlich saniert und künftig über Wärmepumpen beheizt und gekühlt.

Fassade des KunstHausWien

Ganz im Sinne seines Gründers, des Künstlers und Umweltpioniers Friedensreich Hundertwasser, wird das KunstHausWien im 3. Bezirk bis zum Frühjahr 2024 baulich saniert und dabei von fossiler auf erneuerbare Energie umgestellt. Das im Jahr 1991 eröffnete Museum in einem ursprünglich 1889 als Möbelfabrik errichteten und von Hundertwasser umgestalteten Gebäude wurde 2018 als 1. "grünes Museum" mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet und legt sowohl im Museumsbetrieb als auch mit seinen Ausstellungen und Aktionen großen Wert auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Künftig sollen Heizung, Lüftung und Klimatisierung des Museums möglichst Kohlendioxid-neutral betrieben werden. Dazu werden die bestehende Gaszentralheizungsanlage und die Gaskombitherme in Hundertwassers einstiger Dachgeschoßwohnung durch eine Wärmepumpen-Kombination ersetzt. Zum einen werden im Hof des Museumscafés ein Entnahme- und ein Schluckbrunnen zur thermischen Nutzung des Grundwassers errichtet. Da deren Ergiebigkeit und Temperaturniveau allerdings nicht ausreichen, um die erforderliche Heizleistung vollständig abzudecken, werden zusätzlich zur 181-kW-Grundwasser-Wärmepumpe 2 Luft-Wärmepumpen mit 134,6 kW Gesamtleistung (sowie eine weitere, kleine mit 9,8 kW für die Dachwohnung) errichtet. Beide mit Ökostrom versorgten Systeme werden im Sommer im Change-Over-Betrieb auch zur Kühlung eingesetzt. Die Wärme- beziehungsweise Kälteabgabe erfolgt - mit Ausnahme des Restaurantbereichs und der Wohnung - effizient über Gebläsekonvektoren an den Decken.

Weitere Effizienzsteigerungen ergeben sich unter anderem aus der Dämmung der Lüftungsanlage, Umrüstung auf LED-Beleuchtung und den Einbau einer Drehtür im Eingangsbereich. Schließlich werden auch die rund 260 Pflanzen am Dach und im Hof des Museums künftig ressourcenschonend mit Brunnenwasser aus einem 5.000 Liter großen Speicher bewässert.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Zentraler 355-kW-Gaskessel sowie 16-kW-Gaskombitherme für Dachgeschoss-Wohnung (Gesamtjahresverbrauch circa 568.000 kWh)
  • 180-kW-Kältemaschine zur Klimatisierung

Elemente des neuen Energiesystems

  • 181-kW-Grundwasser-Wärmepumpe mit Entnahme- und Schluckbrunnen im Innenhof sowie 2 67,3-kW-Luft-Wärmepumpen in bestehender Dachgeschoss-Technikzentrale zum Heizen und Kühlen im Change-Over-Betrieb mit Ökostrom
  • Wärme-/Kälteabgabe über Decken-Gebläsekonvektoren in 4 Geschoßen mit Ausstellungsflächen sowie im Foyer und Shop im EG; Heizkörper und elektrischer Nachheizkessel im Restaurant
  • 9,8-kW-Luft-Wärmepumpe für die Dachgeschoss-Wohnung
  • Warmwasserbereitung im Café über dezentrale Brauchwasser-Wärmepumpe aus Heizungskreislauf
  • Circa 70 Prozent Heizenergieeinsparung sowie deutlich verringerte Kühllast durch LED-Umstellung (Ersparnis trotz vergrößerter zu kühlender Fläche)
  • Netzanschluss der Wärmepumpen erforderte neuen Trafo

Über das Gebäude

  • Adresse: 3., Untere Weißgerberstraße 13
  • Gebäudetyp: denkmalgeschützter Museumsbau mit Shop und Café (1991 erfolgter Umbau der um 1890 errichteten Möbelfabrik Thonet)
  • Eigentümerschaft: Privater Anteilseigner
  • Fertigstellung: Frühjahr 2024
  • Heizwärmebedarf: circa 568.000 kWh/a
  • Nutzfläche: circa 1.900 Quadratmeter
  • Auszeichnungen: Umweltzeichen (Grünes Museum)
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