"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Tribünen Krieau

  • Denkmalschutzkonforme Revitalisierung der ehem. Trabrennbahn-Tribünen inklusive Erweiterung und nachhaltiger Wärme-/Kälteversorgung
  • Anbindung an Österreichs größtes Anergienetz (Niedertemperaturnetz) im Viertel Zwei Plus
  • Errichtung von 91 Tiefensonden zur Deckung des Regelbedarfs und saisonalen Wärmespeicherung im Boden
  • 17 kWp Photovoltaikanlage

Die denkmalgeschützten Zuschauer*innen-Tribünen des Wiener Trabrennvereins wurden zu modernen Bürogebäuden mit nachhaltiger Wärme- und Kälteversorgung umgestaltet.

Tribünen in der Krieau

Die Tribünen an der Trabrennbahn sind Wiener Architekturgeschichte und gehören zu den ersten Stahlbeton-Gebäuden der Welt. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von den Otto-Wagner-Schülern Marcel Kammerer, Otto Schönthal und Emil Hoppe realisiert. Doch seit 1964 waren die Gebäude ungenutzt und dem Verfall preisgegeben. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die Tribünen 2 und 3 nun daher schonend revitalisiert und kernsaniert. Auf der dem Prater zugewandten Südseite erhielten sie je einen dienenden Neubautrakt mit Holzfassade. Seit 2021 werden die beiden modernen Objekte als Teil des nachhaltigen Stadtquartiers "Viertel Zwei Plus" für Büros genutzt.

Aus energetischer Sicht war die Sanierung der Tribünen aufgrund der Auflagen durch den Denkmalschutz eine Herausforderung - insbesondere die großflächigen nordseitigen Glasfassaden. Dafür stand für die Energieversorgung ausreichend Platz in den Zubauten sowie eine Anschlussmöglichkeit an Österreichs größtes Anergienetz im Viertel Zwei Plus zur Verfügung. Dieses führt verschiedene erneuerbare Energiequellen im Quartier zusammen (unter anderem Erdwärme, Luftwärme, Grundwasser- und Abwasserwärmenutzung) und nutzt dabei Erdsonden als saisonalen Wärmespeicher. Zur CO2-freien Versorgung der Tribünen mit Wärme und Kälte errichtete der Betreiber Energie Krieau unter den Neubauten sowie am Vorplatz ein zusätzliches Erdsondenfeld mit 91 Sonden zu je 150 Metern Tiefe. Betrieben wird das System aus der Dach-Photovoltaikanlage sowie Ökostrom aus dem Netz.

Die Revitalisierung der lange Zeit ungenutzten Tribünen belegt, dass eine Sanierung von Bestandsgebäuden ohne fossile Energiequellen wirtschaftlich erfolgreich möglich ist – auch unter Einhaltung von Auflagen des Denkmalschutzes. Dank Dachbegrünung und hervorragender Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln beziehungsweise per Fahrrad steht das Projekt auch darüber hinaus für Nachhaltigkeit.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Vor der Revitalisierung wurden die Objekte nicht genutzt

Elemente des neuen Energiesystems

  • 2 Sole-Wärmepumpen mit insgesamt 1.138 kW Heizleistung und 1.048 kW Kühlleistung (Ertrag 1.700 MWh bei 1.494 Volllaststunden Heizen beziehungsweise 1.250 MWh bei 1.193 Volllaststunden Kühlen)
  • Als Energiequellen stehen 91 Erdsonden zu je 150 Meter Tiefe, eine PV-Anlage (16,86 kWp) sowie ein Rückkühler zur Verfügung
  • Einsatz sogenannter Schichtspeicher, die auf Basis unterschiedlicher Temperaturniveaus arbeiten, zur weiteren Effizienzsteigerung des Gesamtsystems
  • Anbindung an lokales Anergienetz des "Viertel Zwei Plus" (Energie Krieau), Erdsonden fungieren als Saisonspeicher
  • elektrische Warmwasserbereitung über Durchlauferhitzer
  • Wärme-/Kälteabgabe über Fußbodenheizung (im Neubau) beziehungsweise Niedertemperatur-Radiatoren (im Bestand) sowie Unterflurkonvektoren, Lüftungsanlage und Deckenkühlung; Fan-Coils für die Serverräume

Über das Gebäude

  • Adresse: Am grünen Prater 2-3, 2. Bezirk
  • Gebäudetyp: Bürogebäude
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: 2021
  • Bruttogrundfläche gesamt: 15.400 m2
  • Heizwärmebedarf: 57 kWh/m2a
  • Auszeichnungen: ÖGNI Gold & Kristall, Green Buildung Award, Best-Practice-Beispiel des Bundesdenkmalamts für Kernsanierungen denkmalgeschützter Gebäude
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