"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Hockegasse

  • Umrüstung eines zuvor sanierten 1950er-Jahre-Genossenschaftsbaus von Gasetagenheizungen auf zentrale Heiz- und Warmwasserversorgung über 5 Tiefensonden zu je 85 Metern
  • Einbau einer Komfortlüftung mit zentralem Lüftungsgerät und direkter Wärmerückgewinnung aus der Heizungsanlage
  • Zentralisierung über bestehende Steigleitungsschächte (Heizung) und Kamine (Lüftung)
  • Minimaler Eingriff in die Wohnungen, Umstellung binnen eines Tages

Die Heiz- und Warmwasserversorgung eines sanierten 1950er-Jahre-Genossenschaftsbaus in Währing wurde von Einzelgasthermen vollständig auf Erdwärme umgestellt.

Gebäude in der Hockegasse

In der Hockegasse 63 in Währing befindet sich ein 1955 errichtetes solitäres Wohnhaus der gemeinnützigen Wohngenossenschaft Wien-Nordwest mit insgesamt 8 Wohnungen. Bereits im Jahr 2001 erhielt das Gebäude eine klassische Thewosan-Sanierung mit Einbau von Wärmeschutzfenstern und Dämmung der Außenhülle, was den Heizwärmebedarf um über 60 Prozent auf rund 52 kWh/m2a senkte.

In einem 2. Schritt sollte auch das dezentrale Heiz- und Warmwassersystem mit Gasthermen in den einzelnen Wohnungen auf ein zentrales, erneuerbares System umgestellt werden. Ab 2015 erfolgten daher die Planung und Umsetzung einer Erdwärmepumpe mit Tiefensonden in Verbindung mit dem Einbau einer Komfortlüftung mit Zentrallüftungsgerät und Wärmerückgewinnung. Besondere Herausforderungen ergaben sich durch die enge Zufahrt zum Garten, in dem 5 Bohrlöcher bis circa 85 Meter Tiefe gebohrt wurden, sowie durch den ebenso schmalen Zugang zum vormaligen Waschraum, in dem unter anderem die Warmwasserkessel aufgestellt und erst im Anschluss gedämmt wurden.

Für die Mieter*innen, die in persönlichen Gesprächen von der Umrüstung überzeugt werden konnten, ergaben sich nur minimale Einschränkungen. Anschlüsse und Heizkörper in den Wohnungen blieben bestehen. Für die Steigleitungen im Haus konnten die bestehenden Schächte genutzt werden. Die schrittweise Umstellung der Wohnungen an das anschlussfertig vorgerichtete neue System erfolgte jeweils binnen eines Tages.

Zur erneuerbaren Stromgewinnung und Unterstützung der Komfortlüftung wurde auf dem Flachdach zusätzlich eine 13-kWp-Photovoltaikanlage installiert. In Kombination mit einem Batteriespeicher fungiert sie als Inselanlage. Soweit auch in den einzelnen Wohnungen Ökostrom zum Einsatz kommt, erfolgt die gesamte Energiebedarfsdeckung des 50er-Jahre-Baus heute somit zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Thewosan-saniertes Gebäude mit 52 kWh/m2a Heizwärmebedarf
  • Einzelne Gasetagenheizungen (Kombithermen)
  • Wärmeabgabe über (bestehende) Heizkörper

Elemente des neuen Energiesystems

  • 5 Tiefensonden zu je 85 Meter im Garten mittels Minibohrgerät errichtet
  • 10-kW-Erdwärmepumpe zur zentralen Heizung beziehungsweise Kühlung sowie Warmwasserbereitung
  • Heizzentrale im ehemaligen Waschraum des Kellers mit Heizungs- und zwei Warmwasserspeichern (jeweils 2.000 Liter)
  • Komfortlüftung mit zentralem Lüftungsgerät und direkter Wärmerückgewinnung aus der Heizungsanlage
  • Erschließung über bestehende Steigleitungsschächte (Heizung) und Kamine (Lüftung)
  • Circa 13-kWp-Dach-Photovoltaikanlage mit Speicherbatterie zur Unterstützung der Komfortlüftung im Inselbetrieb

Unterstützung durch die Stadt Wien

  • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (thermisch-energetische Sanierung und Heizungsumrüstung).

Über das Gebäude

  • Adresse: 18., Hockegasse 63
  • Gebäudetyp: Thewosan-saniertes mehrgeschoßiges Wohnhaus, errichtet 1955
  • Eigentümerschaft: Genossenschaft Wien-Nordwest e.Gen.mbH
  • Fertigstellung: 2015
  • Heizwärmebedarf: 52 kWh/m2a (vormals 136 kWh/m2a)
  • Energieeffizienzklasse: B
  • Wohnnutzfläche: 624 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: 8
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