"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Barawitzkagasse

  • Innovative, kaum invasive Form der Heizungszentralisierung über Steigleitungen an der bis dahin ungedämmten Fassade; Wohnungsanschlüsse jeweils binnen eines Tages
  • Umstellung von Gas auf Wärmepumpenbetrieb: 32 kW Luft-Wärmepumpe am Dach sowie 5 Tiefensonden zu 85 Metern im Innenhof mit 19 kW Erdwärmepumpe
  • Kühlmöglichkeit um circa 2 °C durch Abführen der Raumwärme in die „Erdwärme-Batterie“ in Kombination mit kühlender Fassadenbegrünung
  • Photovoltaikanlage zum Betrieb der Wärmepumpen sowie smarter dezentraler E-Boiler zur Warmwasserbereitung, Stromüberschüsse stehen Mieter*innen kostenfrei zur Verfügung
  • Moderate Errichtungskosten für den gemeinnützigen Eigentümer SOZIALBAU AG und geringe laufende Kosten für die Mieter*innen

Um ein Wohnhaus von Harry Glück im 19. Bezirk von Gas auf Wärmepumpen umzustellen, zentralisierte die SOZIALBAU AG das Heizsystem über Leitungen an der Fassade.

Gebäude in der Barawitzkagasse

Die gemeinnützige SOZIALBAU AG plant, sämtliche ihrer rund 5.000 noch über dezentrale Gasthermen beheizten Wohnungen in den nächsten Jahren auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Die dafür notwendige Zentralisierung der Heizungen soll für die Mieter*innen unter möglichst geringem Eingriff in die Wohnung sowie kostenneutral erfolgen. In einem ihrer Genossenschafts-bauten in der Barawitzkagasse 5 im 19. Bezirk hat das Unternehmen dazu nun erstmals den Weg über die Fassade genommen. Noch bevor das 1966 fertiggestellte Gebäude des Wiener Architekten Harry Glück umfassend thermisch saniert und um Balkone ergänzt wird, wurden daran Steigleitungen errichtet und jeweils binnen eines Tages in die Wohnungen geführt.

Die Zentralisierung ermöglicht nun die Umstellung des Heizsystems von Gas auf Wärmepumpen. Dazu werden bis Ende 2024 eine Luft-Wärmepumpe am Dach sowie eine sogenannte "Erdwärme-Batterie" aus fünf jeweils 85 m tiefen Tiefensonden im Innenhof errichtet (unter Absenkung der Zufahrt für das Bohrgerät). Aus dieser kann während der kalten Jahreszeit mittels Erdwärmepumpe Heizwärme entnommen werden; im Sommer wird Wärme aus den Wohnungen abgeführt und im Erdboden rückgespeichert. In Kombination mit der ebenfalls geplanten Fassadenbegrünung ermöglicht dies eine Raumabkühlung um circa 2 °C.

Zur effizienten Wärmeabgabe beziehungsweise -abfuhr werden in den Wohnungen anstelle der alten Heizkörper Gebläsekonvektoren installiert; 2 Hausparteien möchten - unterstützt von der Sozialbau - stattdessen eine Fußbodenheizung errichten. Im Zuge regelmäßiger Gespräche bei Hausversammlungen haben 15 von insgesamt 16 Mieter*innen der Umstellung auf das neue System bereits zugestimmt. Sie profitieren künftig nicht nur von der neuen Kühlmöglichkeit, sondern auch von geringen laufenden Kosten für Heizen, Kühlen und Warmwasserbereitung. Um Energieverluste zu minimieren, geschieht letztere weiterhin dezentral über neu installierte smarte Elektro-Boiler. Sie werden ebenfalls über die neue 10 kWp Photovoltaikanlage am Hausdach betrieben.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Dezentrale Raumheizung mittels Gasetagen- (Heizkörper) beziehungsweise vereinzelt Gaskonvektorenheizung
  • Dezentrale Warmwasserbereitung über Elektro-Boiler

Elemente des neuen Energiesystems

  • Schrittweise Umstellung auf zentrale Heizungs- und Warmwasserversorgung mittels Propan-Wärmepumpen: 4 85-kW-Luft-Wärmepumpen, 2 60-kW-Erdwärmepumpen
  • Sondenfeld mit 18 Tiefensonden bis maximal 150 Meter
  • Bestehende Heizungsinstallationen bleiben weitgehend erhalten, Zentralisierung über neue Liftzubauten, Errichtung je einer Technikzentrale pro Grundstück im Freibereich
  • Warmwasserbereitung in den Wohnungen über Frischwassermodule/Wohnungsstationen im Durchlaufprinzip
  • Circa 340 kWp Dach-Photovoltaikanlage
  • 100 Prozent erneuerbare Wärmeenergieaufbringung aus Luft- und Erdwärmepumpen, betrieben mit Photovoltaik-Eigenstrom beziehungsweise Ökostrom aus dem Netz

Unterstützung durch die Stadt Wien

  • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (thermisch-energetische Sanierung).

Über das Gebäude

  • Adresse: 19., Barawitzkagasse 5
  • Gebäudetyp: mehrgeschoßiger Wohnbau, errichtet 1966
  • Eigentümerschaft: Genossenschaft FAMILIE (Teil der SOZIALBAU AG)
  • Fertigstellung: Zentralisierung 2022, Umstellung Heizsystem und thermische Sanierung bis Anfang 2025
  • Wohnnutzfläche: 993 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten: 16
  • Heizwärmebedarf: voraussichtlich rund 32 kWh/m2a (zuvor circa 100 kWh/m2a)
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